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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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war so heiß und stickig in der Kammer, dass den Gefährten im Nu der Schweiß ausbrach.
    »Ich glaube, die brauchen wir nicht mehr«, meinte Fenrir und warf den grauen Brullmantel von sich.
    Tarean nickte und tat es dem Nondurier gleich. Während der Konfrontation, die nun folgen würde, war die Last der schweren Mäntel nur hinderlich.
    »Wo ist er?«, wisperte Auril, die sich argwöhnisch umblickte. Vom Herrn der Tiefe war keine Spur zu sehen. Unweit des Lavabeckens jedoch, auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite des Raumes, war eine weitere, von roher Kraft in das Gestein geschlagene Öffnung zu erkennen, die in eine benachbarte Höhle führen mochte.
    Der Junge zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat sich Moosbeere geirrt.« Er deutete auf den Durchgang. »Gehen wir weiter.«
    Sie hatten kaum die Hälfte des Weges zurückgelegt, als plötzlich ein dumpfes Grollen den Raum erschütterte. Sofort hielten die Gefährten inne und bildeten einen schützenden Kreis, die Waffen um sich herum erhoben.
    Und dann betrat der Herr der Tiefe durch den Lavafall die Kammer.
    Es war ein Riese, ein Geschöpf wie eine Urgewalt. Sein massiger Körper erinnerte vage an den eines Menschen. Doch die Haut war nachtschwarz und von dicken Schlackeablagerungen bedeckt, die den Koloss wie eine mit dem Fleisch verwachsene Rüstung einhüllten. Gewaltige Muskeln schwollen an seinen Armen und Beinen, und an seiner tonnenförmigen Brust mussten Katapultsteine zerspringen wie Töpferware. Aus Rücken und Schultern wucherten scharfgratige Dorne, und seine Hände liefen in Furcht einflößenden Klauen aus.
    Der Schädel des Wesens war breit und erinnerte an den eines Brulls. Diesen Eindruck verstärkten noch die beiden wuchtigen, nach vorne gebogenen Hörner, die links und rechts vom Kopf abstanden und in einem metallischen Dunkelgrau glänzten. Von der gleichen Beschaffenheit waren auch die schweren Hufe, die der Gigant anstatt Füßen aufwies und die Funken auf dem Boden schlugen, als er aus dem Becken stieg. Lavaströme flossen unbeachtet seinen Leib hinab wie Wasser vom Körper eines Schwimmers, während er sich aufrichtete.
    Für einen Augenblick schwanden Tarean beim Anblick des dem Feuer entstiegenen Titanen die Sinne. Er biss die Zähne zusammen und packte sein Schwert fester, um den Schwächeanfall zurückzudrängen. Es ging um alles, und er würde nicht versagen! Kesrondaia, gib mir Kraft …
    Der dunkle Riese richtete Augen wie hell glühende Kohlestücke auf den Jungen. Dann begann er mit einer Stimme, die aus den lichtlosen Abgründen der Erde zu dringen schien, zu sprechen: »Willkommen, Tarean, in meinem Reich. Ich freue mich, dich endlich kennenzulernen. Ich bin Ghorca’than, der Herr der Tiefe. Mein Schüler Calvas hat mir dein Kommen angekündigt. Was ist dein Begehr?«

 
    25
    DER HERR DER TIEFE
    Der Moment war so unwirklich, dass Tarean einmal mehr das Gefühl hatte zu träumen. Hier stand er, ein Knabe aus dem Almental, dem es mit mehr Glück als Verstand gelungen war, einen Hexer und seinen Dämonendiener zu vernichten – und selbst das nicht vollständig –, und ihm gegenüber ragte eines der ältesten und mächtigsten Geschöpfe Endars auf und grüßte ihn wie einen gerne gesehenen Gast. Ganz abgesehen davon, dass Tarean kaum als Freund oder Verbündeter gekommen war, erschien es ihm nachgerade befremdlich, dass der riesenhafte Dämon oder was immer Ghorca’than sein mochte, ein Interesse daran haben könnte, mit ihm zu plaudern.
    »Nun, junger Sterblicher, hat es dir die Sprache verschlagen?«, fragte der Titan mit grollender Stimme, als habe er die Gedanken des Jungen gelesen. Er lachte dröhnend, stapfte dann mit donnernden Schritten auf die Gefährten zu und – während diese erschrocken zurückwichen – an ihnen vorüber. Lava troff von seinem nachtschwarzen Körper und landete zischend auf dem Steinboden. Ghorca’than ging auf das Podest auf der anderen Seite des Raumes zu und ließ sich in der Schale nieder wie ein König auf einem kristallenen Thron. »Also sprich«, wandte er sich erneut an Tarean, dessen Begleiter er gar nicht wahrzunehmen schien.
    »Dass diese Kerle vor dem Kampf immer reden wollen«, murrte Bromm leise.
    Tarean beachtete ihn nicht, sondern trat ein paar Schritte näher an den Riesen heran. Er wusste nicht, was er dem dunklen Monstrum sagen sollte, also konnte er auch bei der Wahrheit bleiben. »Kesrondaia schickt mich. Ich bin hier, um die Kristalldrachen,

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