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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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und Tränen rannen ihr über das Gesicht.
    Thavazaron dagegen war nicht so still. »GHORCA’THAN!«, donnerte er, und sein gedanklicher Wutausbruch wurde von einem Brüllen in der Wirklichkeit begleitet. »DU HAST DICH DER MISSHANDLUNG DER ERSTGEBORENEN SCHULDIG GEMACHT! DU HAST UNS EINGEKERKERT! UND DU HAST ENDAR DURCH DIESEN DA LEID ANGETAN!« Er deutete auf Calvas, der mit entsetzter Miene an die Seite seines Herrn zurückgewichen war. »ZUR STRAFE WIRST DU EINMAL MEHR IN DAS GEFÄNGNIS GEBANNT, AUS DEM DU NUR MIT SEINER HILFE ENTKOMMEN KONNTEST. SEINE STRAFE ABER SOLL SEIN, DIR IN DER EWIGKEIT GESELLSCHAFT ZU LEISTEN!«
    Der Herr der Tiefe sprang von seinem Kristallthron auf. »Nein!«, dröhnte er, und sein Körper trieb eine Hitzewelle durch den Raum. »Ihr sperrt mich nicht wieder ein. Eher gehe ich kämpfend zugrunde!« Er senkte das gehörnte Haupt und machte einen donnernden Schritt auf Thavazaron zu. Doch er kam nicht dazu, den Kristalldrachen anzugreifen. Denn im nächsten Augenblick verlagerten sechs der Drachen das Gewicht auf die Hinterbeine, reckten Brust und Hals in die Höhe, und auf einmal brach an der Stelle ihres Körpers, hinter welcher der Sternkristall verborgen lag, ein gewaltiger silberweißer Lichtstrom hervor. Die sechs Ströme vereinten sich rund um den nachtschwarzen Leib Ghorca’thans und hüllten den Giganten in einen Kokon aus reinem Licht.
    Der Herr der Tiefe stieß ein Brüllen aus, das die Wände seines Thronsaals erzittern ließ. Er tobte und wand sich und versuchte dem Angriff mit einer Gewalt zu entkommen, die schier unvorstellbar war. Für einen kurzen Moment schien es sogar, als könne es ihm gelingen. Aber schon griffen Thavazaron und fünf weitere Drachen ein, und im nächsten Augenblick war der ungleiche Kampf vorüber. Noch einmal dröhnte ein verzweifelter Schrei Ghorca’thans durch die Hallen der Dunkelreiche. Dann war er gebannt, eingesperrt in eine riesige, makellose Kristallkugel, die an eben der Stelle auf dem Steinpodest thronte, an der zuvor das gesprengte Gegenstück seines früheren Gefängnisses gestanden hatte. Der Dämonenfürst brüllte und hämmerte mit seinen gewaltigen Fäusten von innen gegen den Kristall. Doch selbst mit seinen schrecklichen Krallen vermochte er der Wand nicht einmal einen Kratzer zuzufügen. Calvas war bei ihm und wirkte auf eine Weise unglücklich, die Haffta einen grimmigen Audruck der Befriedigung auf die Züge zauberte.
    Thavazaron, der es gewohnt zu sein schien, die Führung zu übernehmen, schickte ein paar der kleineren Drachen los, um die inzwischen geflohenen Dämonen zusammenzutreiben und in diese Kammer zu bringen. Zwei andere Kristalldrachen kümmerten sich derweil um Haffta und Bromm. Sie beugten sich über sie, und erneut drang ein silberner Schein aus ihrer Brust, der die beiden verletzten Gefährten in sanftes Licht tauchte. Nur wenige Augenblicke später schlug auch der noch immer bewusstlose Bromm die Augen wieder auf, und ihm entfuhr ein überraschtes Brummen, als er das mächtige, glitzernde Drachenhaupt über sich schweben sah.
    Tarean gesellte sich zu Auril und schenkte ihr ein freudloses Lächeln. »Wir haben gesiegt«, sagte er. »Einmal mehr haben wir gesiegt.« Seine Schultern sackten herab, als er sich erschöpft neben ihr niederließ. »Aber um welchen Preis?«
    Die Albin blickte den Jungen an, der demjenigen so sehr glich, mit dem sie für nur wenige wertvolle Tage alles geteilt hatte und der nun tot neben ihr lag. Sie schniefte und wischte sich die Tränen von den Wangen. »Irgendwie ist der Preis immer zu hoch«, stellte sie fest.
    »Ob er wohl irgendwo dort draußen ist?« Der Junge deutete den endlosen Gang hinab in Richtung der Säulenhalle. »Ein Schimmern in den Dunkelreichen?«
    Das hatte sich Auril auch schon gefragt. Aber wenn sie ehrlich war, wollte sie es nicht wissen. Sie wollte sich wenigstens einreden können, dass Tarean, ihr Tarean, nun an einem besseren Ort war. Er hatte sich dieses Privileg hart genug erkämpft. Auf einmal fiel ihr auf, dass auch der andere Tarean allein war. Fast schon verloren stand er neben ihr, während die Kristalldrachen um sie herum ausschwärmten. »Wo ist Moosbeere?«, fragte sie.
    Der Junge machte ein bekümmertes Gesicht. »Sie hat sich geopfert, um das Siegel zu zerstören. Kesrondaias Herz alleine wäre nicht stark genug gewesen, die Macht des Herrn der Tiefe zu brechen.« Er holte ein faustgroßes Bündel hervor und legte es behutsam auf die Brust seines

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