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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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endlosen Gang in die Säulenhalle gestürmt. In der Halle hatten sie die weiten Schwingen ausgebreitet und sich einfach in die Luft erhoben. Für einen kurzen Augenblick war Tarean von den Schatten der Gewölbedecke eingehüllt worden, dann waren sie so plötzlich, als habe jemand einen Vorhang beiseitegezogen, aus dem Krater des schwarzen Berges hervorgebrochen. Eine Eruption aus Licht hatte die Glutlande für einen Moment erhellt und die Aschewolken direkt über der Pforte zu den Dunkelreichen auseinandergetrieben. Zum ersten Mal seit wahrscheinlich Jahrhunderten war ein Stück blauen Himmels über der feurigen Einöde sichtbar geworden, und die Kristalldrachen hatten sich brüllend und mit schimmernden Körpern in diesen Himmel geschwungen. Eine Welle von Freude und Dankbarkeit war über die Gefährten hinweggerollt, und gegen seinen Willen hatte auch Tarean diese Gefühle empfunden.
    Sie hatten es geschafft. Und was das – ungeachtet aller Opfer – bedeutete, war ihm erst in diesem Moment, umgeben von den gewaltigen, kristallenen Leibern, bewusst geworden. Ein Stück lebendige Alte Macht war in die Welt zurückgekehrt. Moosbeere hätte das sicher gefallen.
    Kurz darauf hatten sie Iegi, Nieldir und Ro’ik aufgelesen. Der Taijirinprinz war mehr als erleichtert gewesen, sie fast alle lebend wiederzusehen. Kesindraia, die Tarean bereits als die sanftmütige Begleiterin Thavazarons kennengelernt hatte, hatte das Vogelpferd behutsam in ihre rechte Vorderklaue genommen, und obwohl der Greif über diese Behandlung überhaupt nicht erfreut gewesen war, hatte er sich damit abfinden müssen, denn bei der schier atemberaubenden Geschwindigkeit, welche die Kristalldrachen während ihres Fluges an den Tag legten, hätte Ro’ik niemals mit ihnen mithalten können.
    Im Nu hatten sie die beiden am Rand der Glutlande verbliebenen Vogelmenschensoldaten und die übrigen Reittiere erreicht. Während sich fünf der Kristalldrachen um die vor Ehrfurcht regelrecht erstarrten Männer und ihre Greifen kümmerten, hatte Kesindraia mit Tareans Rappen Zwiesprache gehalten. Sodann war das kluge Tier aufgebrochen, um ihre verbliebenen gehörnten Pferde nach Norden zu führen. Ob sie am Ufer des Rêd-Flusses bei den nondurischen Soldaten ein neues Zuhause gefunden hatten oder aber in das wilde Herz Nondurs hinausgaloppiert waren, sollte Tarean nie erfahren.
    Danach war die Reise im Eilflug nach Norden fortgesetzt worden. Erst war die imposante Drachenphalanx den Grenzbergen der Glutlande gefolgt. Dann hatte sie über den Rêd-Fluss hinweggesetzt und war schließlich Hunderte von Meilen am Himmel über den Grauen Bergen dahingezogen. Wenn Tarean im Nachhinein bedachte, dass die von den Kristalldrachen binnen eines halben Tages zurückgelegte Wegstrecke ihn und seine Gefährten zuvor Wochen der Reise gekostet hatte, wurde ihm noch immer ganz anders zumute.
    Sie hatten die Glutlande in den frühen Morgenstunden verlassen und bereits in der Abenddämmerung At Arthanoc erreicht. Die Steinernen waren schon vor Ort gewesen. Zunächst hatte sich Tarean verwundert gefragt, wie das möglich sein konnte, denn die Rettung der Kristalldrachen hatte kaum einen halben Tag zurückgelegen – viel zu wenig Zeit, um von Tiefgestein aus At Arthanoc zu erreichen. Doch Janosthin hatte ihm erklärt, dass die Unterirdischen bereits drei Wochen zuvor aufgetaucht waren, um die Ruhestätte Kesrondaias zu bewachen, bis Tarean und seine Gefährten zurückkehrten.
    Und nun waren sie zurückgekehrt. Und nachdem die Toten unter allen gebotenen Ehren bestattet worden waren, galt es die letzte, entscheidende Tat zu vollbringen: eine Sterbende zurück ins Leben zu rufen. Tarean wusste nicht, weshalb die Kristalldrachen damit bis nach der Beerdigungszeremonie gewartet hatten – möglicherweise aus Respekt vor seinen Gefühlen und denen seiner Gefährten. Vielleicht hatten sie aber auch Gründe dafür, die sein beschränkter Verstand nicht zu begreifen vermochte. Immerhin waren sie Götter unter Sterblichen.
    Schließlich jedoch trat Thavazaron zu den Gefährten und blickte sie ernst an. »Es ist so weit«, hallten seine Worte in ihrem Geist wider. »Kommt, denn ihr sollt die Erweckung Kesrondaias miterleben.«
    Gemeinsam mit Janosthin, den drei Vogelmenschensoldaten und den Steinernen kehrten Tarean und seine Freunde dem Gräberfeld den Rücken und erklommen die nördliche Anhöhe, hinter der die Ebene lag, an deren Rand die Ruine von At Arthanoc aufragte. Die

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