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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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hob die linke Hand, um sich die pochenden Schläfen zu reiben. Sein Kopf schmerzte, als habe er den halben Weinkeller König Ieverins geplündert.
    Als das Irrlicht sah, dass der Junge wieder unter den Lebenden weilte, stieß es ein leises Jauchzen aus, huschte zu ihm und schmiegte sich an seine linke Wange. »Tarean! Ich bin so froh, dass du lebst. Ich befürchtete schon das Schlimmste, als ich dich am Boden liegen sah«, piepste Moosbeere erleichtert. »Was machst du auch für seltsame Sachen?«
    Geblendet schloss Tarean die Augen. »Komisch, irgendwie wollte ich dich gerade das Gleiche fragen«, bemerkte er. Er spürte, wie das Irrlicht von ihm abließ, blinzelte vorsichtig und richtete sich ächzend in eine halb sitzende Stellung auf.
    »Wie meinst du das?«, fragte Moosbeere und schaute ihn anscheinend völlig arglos an.
    Tarean runzelte die Stirn. »Nun, was, bei den Dreigöttern, war das gerade? Ich hatte das Gefühl, die Stimme eines Titanen wolle meinen Schädel sprengen.« Genau genommen dröhnte sein Kopf, als habe besagter Titan zumindest teilweise damit Erfolg gehabt.
    Das Irrlicht legte den Kopf schief. »Wovon sprichst du?«
    »Ich …« Verblüfft hielt er inne. »Erinnerst du dich nicht mehr?«
    »An was soll ich mich erinnern?«
    Tarean starrte seine winzige Gefährtin ungläubig an. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sowohl ihr Gewand als auch ihre Aura wieder in goldenem Glanz erstrahlten. Wieder? Mit einem Mal begann er sich zu fragen, wie spät es eigentlich war und wie viel Wein er an der Tafel des Königs wirklich getrunken hatte. Kann ich mir das alles nur eingebildet haben, trunken vom Feiern? Er erinnerte sich durchaus der ein oder anderen Begebenheit auf Burg Dornhall, die ihn am nächsten Morgen völlig orientierungslos und mit brummendem Schädel hatte aufwachen lassen. Aber das hier?
    Aus den Augenwinkeln nahm der Junge in Moosbeeres Aura eine Bewegung wahr. Er kniff die Augen zusammen. Es war ihm, als sei, nur für einen Lidschlag, ein silberweißer Schimmer über Moosbeeres Körper gehuscht, wie die Reflektion eines Lichtstrahls auf einem blank polierten Silberteller. Suchend blickte er sich in seinem Gemach um, ob nicht einer der Diener bei Einbruch der Dunkelheit einen der beiden Kerzenleuchter an der Wand entzündet hatte. Doch das Zimmer war, bis auf den Schein des Irrlichts, völlig dunkel.
    »Was hast du?«, fragte Moosbeere, die seine Verwirrung bemerkt hatte.
    Tarean hob abwehrend die Hand. »Gib mir noch einen Moment.« Mühsam kämpfte er sich auf die Beine. Die Welt schaukelte und schwankte vor seinen Augen wie ein Schiff bei stürmischer See, und Übelkeit stieg in ihm auf. Trunken vom Feiern … Er verzog das Gesicht, machte zwei unsichere Schritte auf den Tisch in der Mitte des Raums zu und stützte sich dann mit der Rechten auf der Tischplatte auf. Das Gefühl des festen Holzes unter seinen Fingern verlieh ihm Sicherheit. Er zwang sich, langsam ein- und auszuatmen, und einen kurzen Moment später ließ das Unwohlsein nach, und die vier Wände seines Zimmers rückten an ihre jeweiligen Plätze.
    »Na schön«, setzte er erneut an. »Ich erzähle dir einfach, woran ich mich erinnere. Vielleicht hilft dir das.« Er dachte kurz nach. »Ich weiß noch, dass du dich auf dem Festplatz zu mir gesellt hast. Du warst beinahe wie berauscht. Wir wollten tanzen …«
    »Tanzen?«, unterbrach ihn Moosbeere. » Du wolltest mit mir tanzen? Auf dem Fest?« Ein glockenhelles Lachen schüttelte ihren kleinen Körper, dann schenkte sie dem Jungen einen kecken Blick. »Du überraschst mich immer wieder aufs Neue.«
    Tarean spürte, wie ihm eine unwillkommene Verlegenheitsröte ins Gesicht stieg. »Nein … Eigentlich wolltest nur du tanzen. Aber das ist jetzt unwichtig! Denn bevor es so weit kam, wurde dir plötzlich unwohl. Ich habe dich auf unser Zimmer gebracht. Und auf einmal war da diese Kugel aus Licht. Und du warst wie verwandelt, groß, wie in meinem Traum vor sechs Monden, und erfüllt von einem seltsamen Silberglanz. Dein Körper fühlte sich an wie im Fieber. Und irgendetwas fragte mit deiner Stimme, warum wir sie zurückgelassen hätten. Wo zurückgelassen? Wieso zurückgelassen? Was ist in diesem Moment geschehen?« Tarean hob den Kopf und blickte seine Gefährtin beschwörend an.
    Das Irrlicht erwiderte den Blick aus großen, blauen, unschuldigen Augen – und deutete ein verlegenes Schulterzucken an. »Keine Ahnung?«
    »Das ist doch unmöglich! Wie kannst du alles vergessen

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