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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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haben?« Der Junge schüttelte verärgert und auch ein klein wenig verzweifelt den Kopf. Er wusste, dass dieses Erlebnis eine tiefere Bedeutung hatte. Es musste einfach so sein. »Versuch dich zu erinnern! Das, was dir widerfahren ist, war schließlich kein Schluckauf nach einem Becher Wein zu viel.«
    Moosbeere seufzte aus tiefstem Herzen. »Also schön, weil du es bist. Ich versuche mich zu erinnern. Schau.« Und damit blieb sie mitten in der Luft stehen, legte eine Hand ans Kinn und machte ein verkniffenes Gesicht, so als horche sie in sich hinein. »Klappt nicht«, bekannte sie bereits zwei Herzschläge später. »Ich … Ha!« Der Schrei des Irrlichts kam so unvermittelt, dass Tarean heftig zusammenzuckte.
    »Was ist? Erinnerst du dich jetzt?«
    »Ja. Nein. Vielleicht.« Moosbeere schien außer sich vor Empörung, Überraschung – und auch Angst. Sie begann, wie eine aufgescheuchte Hummel im Zimmer herumzufliegen. Und erneut glaubte der Junge, nur für einen Lidschlag einen silberweißen Blitz über ihre goldene Aura züngeln zu sehen. »Irgendetwas ist in mir«, rief seine winzige Gefährtin. »Eine Stimme. Eine Erinnerung. Und sie gehört nicht mir! « Anklagend schaute sie Tarean an, so als sei das alles irgendwie seine Schuld.
    »Beruhige dich, Moosbeere, und …«, setzte dieser an.
    » Ich will mich aber nicht beruhigen! «, unterbrach sie ihn beinahe hysterisch. »Verstehst du nicht? Irgendetwas ist da, und es ist kein Teil von mir. Das darf nicht sein!«
    »Wir finden bestimmt einen Weg, dich davon zu befreien«, versprach der Junge, auch wenn er nicht die geringste Ahnung hatte, wie er das bewerkstelligen sollte. »Aber jetzt ist es furchtbar wichtig«, beschwor er sie, »dass du mir verrätst, worum es sich bei dieser Erinnerung handelt.«
    Das Irrlicht schwirrte ein paarmal unruhig im Kreis, dann verkündete es etwas gefasster: »Es ist ein Ruf.«
    »Ein Ruf?«
    »Sie möchte, dass wir zu ihr kommen.«
    »Wer ist sie?« Angespannt beugte sich Tarean vor.
    »Kesrondaia …«, hauchte Moosbeere fast ehrfürchtig.
    »Wer ist Kesrondaia?«
    Das Irrlicht legte den Kopf schief, als lausche es einer inneren Stimme, und zuckte dann mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Das hat sie mir nicht verraten.«
    »Und wo ist sie? Wohin sollen wir kommen?« Die Stimme des Jungen bebte vor Aufregung, und er spürte, dass sich sein Herzschlag beschleunigte. Es war also doch nicht der Wein gewesen …
    Mit der Antwort, die Moosbeere gab, hätten sie beide niemals gerechnet: »Nach At Arthanoc.«

 
    4
    INNERE WEGSCHEIDEN
    »At Arthanoc?!«
    Wie vom Donner gerührt stand Tarean da. Auf seinem Antlitz zeichnete sich Fassungslosigkeit ab. Sein Blick glitt durch das dunkle Zimmer, über die Möbel und über Moosbeere hinweg, doch das Einzige, was er sah, war die gewaltige Feste des Hexenmeisters Calvas vor seinem inneren Auge. Geistesabwesend schritt er um den Tisch herum, eine Bewegung, die er nicht einmal wahrnahm. Schließlich blinzelte er, als fiele ihm in diesem Moment wieder ein, wo er sich befand, und er schaute seine Gefährtin an, die schweigend auf der anderen Seite des Tisches schwebte und wartete.
    »Das ist unmöglich«, platzte es aus dem Jungen heraus. »At Arthanoc gibt es nicht mehr. Wir waren dabei, als die Steinernen die Burg bis auf die Grundmauern niedergerissen haben. Und von wie vielen Kriegern der Menschen, Alben und Taijirin ist sie zuvor durchsucht worden, Kammer für Kammer, Gewölbe für Gewölbe? Dort lebt nichts mehr.«
    Das Irrlicht hob ergeben die Arme. Moosbeere wirkte nicht weniger ratlos als Tarean. »Ich gebe nur wieder, was die Stimme in mir gesagt hat. Irgendetwas ist dort …«
    »… in der Tiefe unter der Burg, ich weiß.« Tarean setzte sich bedächtig auf einen der hochlehnigen Holzstühle, und sein Blick schweifte erneut gedankenverloren ins Leere. »Ich habe die Stimme ja auch gehört. Gespürt. Könnte es eine Falle sein? Schon einmal hat Calvas mich in die Irre geführt.« Er schüttelte langsam den Kopf und gab sich die Antwort selbst, bevor Moosbeere auch nur ein Wort sagen konnte. »Aber es kann nicht das Werk des Hexers sein. Ich selbst habe ihn getötet. Außerdem fühlt es sich nicht wie eine Täuschung an. Nein, das Flehen um Hilfe ist aufrichtig. Oder was meinst du, Moosbeere?«
    Das Irrlicht zuckte mit den schmalen Schultern. »Ich spüre keine Täuschung in Kesrondaia.«
    »Was bedeutet …« Tarean hob mit entschlossenem Lächeln den Kopf, als er den Weg erkannte,

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