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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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gezündet hatte. Ich bin ein Geschöpf der Alten Macht und spüre seine Wirkung , hatte Moosbeere damals erklärt. »Moosbeere, ich glaube, du solltest besser nach Hause fliegen und dich ausschlafen. Ich habe das Gefühl, du hast ein paar Schlückchen zu viel aus dem unerschöpflichen Quell der Alten Macht genommen.«
    Moosbeere verzog das Gesicht. »Du versucht doch nur, dich vor dem Tanzen zu drücken. Es geht mir wunderbar, siehst du das nicht?« Sie wirbelte anmutig einmal um die eigene Achse, doch plötzlich zuckte sie zusammen, als sei sie in der Luft gegen ein unsichtbares Hindernis geprallt und stürzte ab wie ein Vogel, den der Pfeil des Jägers getroffen hatte. Glücklicherweise war der Weg bis zur hölzernen Tischplatte nicht weit.
    »Moosbeere!«, rief der Junge erschrocken.
    Torkelnd kam sie auf die Beine. »Es geht mir gut. Es geht mir …« Unvermittelt fing ihre goldene Aura an zu flackern, und silbrige Blitze irrlichterten in ihr, Wetterleuchten in einer Gewitterfront gleich. Tareans winzige Gefährtin hob den Kopf, und auf einmal lag ein Hauch von Erstaunen auf ihrem hübschen Gesicht. »… nicht so gut.« Sie taumelte zwei Schritte, und Tarean vermochte sie gerade noch aufzufangen, bevor sie von der Tischkante fiel. Ihr Körper glühte wie im Fieber in seiner Handfläche.
    »Was hast du, Moosbeere?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte sie, und aus dem Erstaunen schien Angst zu werden. »Irgendetwas geschieht mit mir. Hilf mir, Tarean.«
    »Aber was soll ich tun?« Der Junge blickte sich aufgeregt um. Seine Augen suchten irgendein bekanntes Gesicht, das er um Beistand hätte bitten können. Aber es waren nur Fremde um ihn.
    Ein Zittern durchlief Moosbeeres Körper, und erneut glitt ein silberweißer Schimmer über ihre Aura hinweg. »Bring mich an einen Ort, wo wir alleine sind«, bat sie mit gepresster Stimme.
    »Ja, gut.« Tarean sprang auf, barg das Irrlicht vorsichtig in den hohlen Händen und hastete los. Mit unablässigen Entschuldigungen auf den Lippen, aber nichtsdestoweniger rücksichtslos, drängte er sich durch die feiernden Vogelmenschen auf den Eingang der Himmelszitadelle zu. Ein Konzert mal überraschter, mal verärgerter Pfiffe folgte ihm.
    »Beeil dich«, drängte ihn Moosbeere stöhnend. »Ich ertrage es nicht länger. Es ist zu stark!«
    »Wir sind gleich da«, versuchte der Junge das sich in seiner Hand windende Irrlicht zu beruhigen. So schnell ihn seine Füße trugen, rannte er die Gänge der Königsburg entlang und erklomm die Treppen zum Westflügel der weitläufigen Feste. Kurz darauf hatte er ihr Zimmer erreicht, eilte ins Innere und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Sofort umfingen ihn Stille und Dunkelheit. Nur durch das Fenster, das in Richtung des Festplatzes zeigte, fiel ein sanfter Lichtschimmer, und das gedämpfte Spiel der Flöten und Windharfen wehte zu ihm herauf.
    Tarean wollte soeben auf seine Schlafstätte zustürzen, auf die er das Irrlicht zu betten gedachte, als ihn urplötzlich eine Lichtexplosion direkt vor ihm blendete. Mit einem Aufschrei wandte der Junge den Kopf ab und schloss die Augen.
    Als er sie wieder öffnete, waren das Zimmer und die Dunkelheit verschwunden.
    Stattdessen befand er sich im Zentrum einer Kugel aus gleißendem, goldenem Licht. Ein glitzernder Schleier hüllte seinen Körper ein, als sei ein Diamant zu Myriaden staubfeiner Splitter zerborsten und diese Splitter mitten in der Bewegung erstarrt. Noch immer drang die Musik der Vogelmenschen an seine Ohren, doch ein zartes Klingen, wie das ferne Echo eines gläsernen Windspiels, hatte sich darunter gemischt. Ein Kribbeln und Prickeln erfüllte ihn von Kopf bis Fuß auf eine Weise, wie er es erst einmal in seinem Leben gespürt hatte, damals, als die Unterirdischen ihn in ein Becken voll flüssigen Lichts getaucht hatten, um seine Wunde zu heilen, nachdem er schwer verletzt in ihre Stadt Tiefgestein gebracht worden war. Das Bad der Tränen …
    Im gleichen Augenblick gewahrte er, dass er nicht allein war. Der schlanke, hell schimmernde Körper einer zeitlos jungen Frau lag in seinen Armen. Er spürte ihre seidigen Flügel unter seinen Fingerspitzen, das Kitzeln ihres langen blonden Haares in seiner Nase, und durch das hauchdünne Goldgespinst ihres wie Wasser in der Mittagssonne funkelnden Kleides gewahrte er eine fiebrige Hitze, die von ihrem Leib ausging, als verzehre ein magisches Feuer ihr Inneres.
    Es war wie in dem Traum, den er vor Monaten unter der Erde gehabt

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