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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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meldet. Denn dass wir uns hier auf nicht ganz erlaubten Pfaden bewegen, ist den jungen Herren hoffentlich bewusst.«
    Tarean und Iegi nickten. »Dann wollen wir uns zurück zu unseren Begleitern begeben und sie von dem Plan unterrichten«, sagte Tarean.
    Sie standen auf, und Iegi bezahlte Gridoman für Speis und Trank. Sie wollten sich gerade auf den Weg machen, als der Sette sie aufhielt.
    »Oh, eine Sache noch.« Gridoman breitete in einer um Verzeihung heischenden Geste die Arme aus. »Es ist mir ja furchtbar unangenehm, das überhaupt zur Sprache zu bringen, aber Ihr wisst sicher, dass durch die Versorgung der zwei Ponys gewisse Kosten für mich entstehen, die ich ungern meinem Bruder, als Dank für seine Herzensgüte, aufbürden würde. Das wäre doch auch zweifellos nicht im Sinne der jungen Herren.«
    »Nein, selbstverständlich nicht.« Tarean schüttelte den Kopf und blickte Iegi an, der erneut seinen Geldbeutel hervorzog und ihrem Wirt noch ein paar Münzen in die Hand drückte. Als er den Beutel wieder wegstecken wollte, räusperte sich Gridoman verhalten.
    »Und erwähnte ich bereits, dass ich einen meiner Neffen nach Nord-Undur werde schicken müssen, um die Tiere zurückzubringen? Seine Arbeitskraft wird mir hier natürlich sehr fehlen …«
    Der Taijirinprinz verzog leicht die Miene. Dann gesellten sich einige weitere Münzen in Gridomans offene Hand. »Haben wir noch etwas vergessen?«
    Der Sette setzte ein unschuldiges Gesicht auf. »Nun, da wäre noch der Verdienstausfall, den ich erleide, wenn ich die Herberge schließe, um Euch den Bruch …«
    »Hört mir zu, mein Freund«, unterbrach ihn Iegi warnend, und seine Flügel spreizten sich unwillkürlich. »Treibt dieses Spiel nicht zu weit. Einmal noch lege ich Geld in diese Hand. Aber dann ist Schluss.« Er tat wie versprochen. »So, das dürfte all Eure Kosten decken. Wir sehen uns im Morgengrauen bei den Kränen.«
    Gridoman schloss die mittlerweile gut gefüllte Hand und ließ sie in seine Westentasche gleiten. »Aber natürlich, meine jungen Herren. Eure Güte soll Euch nicht zum Schaden gereichen.«
    »Das wäre ja auch noch schöner«, murmelte Iegi.
    Tarean schob seinen Freund zur Tür, bevor dieser seinem Unmut über die Geldgier Gridomans auf eine Weise Ausdruck verleihen konnte, die all ihre Mühen hier zunichtemachte. »Bis morgen früh«, verabschiedete er sich.
    »Gehabt Euch wohl, junge Herren«, rief der Wirt und winkte zum Abschied. »Ach, sagt, Ihr benötigt nicht zufällig eine Unterkunft für die Nacht?«
    Der Junge hob abwehrend die Hände. »Nein danke. Wir sind versorgt. Auf Wiedersehen.« Und damit verschwanden sie nach draußen, während Gridoman die Münzen in seiner Westentasche klimpern ließ und sich dann mit einem zufriedenen Glucksen in die Küche zurückzog.
    Keiner von ihnen sah das kaum handtellergroße Tier, eine Mischung aus Maus und Wiesel, das sich aus dem Schatten der Bank löste, auf der die Jungen gesessen hatten, auf flinken Pfoten quer durch den Schankraum huschte und dann am gebeugten Körper des greisen Nonduriers emporkletterte, den Gridoman als den tauben Harkir vorgestellt hatte. Als das Tier die Schulter des Nonduriers erreicht hatte, schlug dieser langsam die Kapuze zurück und lauschte dem fiepsenden Tuscheln seines vierbeinigen Spions. Schließlich verzog er die Lefzen seiner Hundeschnauze zu einem Grinsen, bevor er sich erhob, einige Geldstücke auf den Tisch warf und eilig humpelnd »Gridomans Rast« verließ.

 
    12
    DER BRUCH
    Auf dem Rückweg zum Waldrand, wo Haffta und Moosbeere sie erwarteten, entschieden Tarean und Iegi, einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen, um einen Blick über den Rand des Bruchs und hinab ins Tiefland von Nondur zu werfen. Es war erstaunlich, wie furchtlos die Setten ihre Häuser bis direkt an die steinerne Abbruchkante gebaut hatten. Manche der Gebäude ragten sogar darüber hinaus. Sollte auch nur ein kleiner Teil der gewaltigen Stufe in der Landschaft zwischen Undur und Nondur nachgeben, so würde ein ganzes Viertel von Steilklipp von einem Augenblick zum nächsten in den Tod stürzen. Doch der Boden unter ihren Füßen wirkte fest und unerschütterlich, wie Tarean mehrfach verstohlen prüfte, während sie am Rand des Bruchs entlangschlenderten. Er war in den Bergen aufgewachsen und hatte keine Furcht vor Höhen. Aber mehr als siebenhundert Schritt lotrecht abfallender Fels – weiter im Norden sogar eine gute Meile – lehrten selbst den tollkühnsten Kletterer

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