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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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erzählten. Wenn er Zeit hatte, würde er sich all das genauer anschauen. Nachdem ich selbst von Kesrondaia zum Kristalldrachenritter geschlagen wurde und der neue Orden diese Burg hier wieder aufbaut.
    Schließlich erreichten sie einen Saal, der früher eine Bibliothek gewesen sein mochte. An den Wänden reihten sich hohe Regale, und in der Mitte des Raumes standen die zertrümmerten Überreste von Lesepulten wie Baumstümpfe, in die der Blitz eingeschlagen hatte. Bücher gab es keine mehr. Aber überall lagen lose Pergamentseiten herum, und ein großer Brandfleck unweit eines der schmalen Außenfenster verunzierte den mit Steinfliesen ausgelegten Boden. Es bedurfte nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, dass die Grawls hier ein wildes Freudenfeuer veranstaltet hatten, dem das gesammelte Wissen des Kristalldrachenordens zum Opfer gefallen war.
    Tarean war sicher alles andere als ein Bücherwurm – praktische Unterweisungen in Waffenkunde oder bei Ausflügen hinauf in die Berge hatten ihm stets mehr Spaß bereitet. Dennoch spürte er, wie Abscheu in seinem Inneren emporstieg, als er diesen Akt der Barbarei erblickte. Was für ein Mensch musste man sein, um einfach so Bücher zu verbrennen? Aber dann fiel ihm wieder ein, dass die Wolflinge keine Menschen waren. Vielleicht hatten ihnen die Schriftstücke einfach nichts bedeutet, und sie hatten sie in Brand gesteckt, um sich eine Ziege zu braten.
    Er stellte fest, dass es in der Bibliothek offenbar keinen weiteren Ausgang gab, und sah Auril fragend an. »Das wolltet ihr mir zeigen? Oder was tun wir hier?«
    »Warte es ab«, erwiderte die Albin, die vor einem der leeren Wandregale stehen geblieben war und eine bestimmte Stelle in einem der unteren Regalfächer zu suchen schien. Auf einmal gab es in der Wand ein klickendes Geräusch, und dann zog Auril das gesamte Regal mit einer Leichtigkeit nach vorn in den Raum, als schwebe es über dem Boden. Türartig schwang es zur Seite und enthüllte eine Treppe, die in der Mauer in die Tiefe führte.
    »Ein Geheimgang!«, entfuhr es Tarean.
    »Und einer, den die Wölfe nicht entdeckt haben«, fügte Bromm grinsend hinzu.
    »Wie habt ihr ihn entdeckt?«
    »Ich bin eine gute Spurenleserin, und Bromm hat eine feine Nase«, erklärte Auril.
    »Ihr habt Spuren entdeckt? Von wem? Und wo führen sie hin?«
    »Geduld, junger Ordensritter. Du wirst es gleich sehen. Nur mir nach.« Auril zwinkerte ihm verschwörerisch zu. Dann zog sie einen kurzen Stab mit einem immerleuchtenden Feenfeuer an der Spitze aus ihrer braunen Umhängetasche, erweckte es mit einem kurzen Ruck ihres Handgelenks zum Leben und trat, den Arm mit der Lichtquelle vor sich erhoben, in die Dunkelheit.
    Sie folgten der Wendeltreppe in engen Spiralen abwärts. Die Luft war kühl und roch abgestanden. Über ihren Köpfen und an den aus groben Steinklötzen gemauerten Wänden hingen alte Spinnweben, in denen sich der Staub gefangen hatte. Die ausgetretenen Stufen allerdings wirkten so, als seien sie in letzter Zeit ungewöhnlich rege begangen worden, denn der Schmutz, der sich darauf abgesetzt hatte, war aufgewirbelt und verwischt worden.
    Am Fuß der Treppe befand sich ein schmaler Gang. Er war nur wenige Schritt lang, und zwei weitere Korridore zweigten von ihm ab, die irgendwo im Dunkel verschwanden. Am Ende des Ganges, flankiert von zwei leeren Fackelhaltern, erwartete sie eine schwere Eichenholztür mit breiten Metallbeschlägen. Auril hob den Griff ihres Feenfeuers und schlug zweimal und nach kurzem Innehalten zwei weitere Male gegen die Tür.
    »Ein Code?«, wunderte sich Tarean.
    »Ja, ansonsten müssten wir die Tür aufbrechen. Und das ist leichter gesagt als getan, wie ich schon gestern festgestellt habe. Das Schloss ist mit einem Zauber belegt.« Die Albin schenkte dem Jungen ein schiefes Lächeln.
    »Aber wer sollte denn …«, setzte Tarean zur nächsten Frage an, wurde jedoch durch einen dumpfen Laut unterbrochen, der von einem sich öffnenden Schließmechanismus herrührte. Im nächsten Moment ging die Tür nach innen auf, und ein Mann erschien im Schein von Aurils Lampe.
    »Bruder Lanfert!«, rief Tarean überrascht aus. »Ihr hier? Ich hatte gehofft, Euch in Agialon zu begegnen. Allerdings hätte ich nicht erwartet, Euch an diesem seltsamen Ort vorzufinden.« Das stimmte nur halb. Genau genommen hatte er nicht erwartet, überhaupt eine lebende Seele in den Kellern der Burgruine anzutreffen.
    Der Mönch, den Tarean auf seiner Reise nach At Arthanoc bei den

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