Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts
ersten Anwärtern des neuen Bundes anzuschließen.«
»Hättest du nicht einfach sterben können, wie alle anderen auch?«, fuhr Auril sie an.
Die Ritterin zuckte mit den gepanzerten Schultern. »Ich habe es versucht. Es hat nicht geklappt.«
Iegi hob verwirrt eine Hand. »Augenblick mal. Verstehe ich das richtig, Auril? Das ist deine Mutter? Ich meine …« Der Taijirinprinz wandte sich der älteren Frau zu. » Ihr seid Aurils Mutter?«
Diese nickte. »So ist es. Mein Name ist Zaeena Tsaar. Und ich habe Kunde für euch, die euch bei eurer Suche nach weiteren Überlebenden des Ordens helfen könnte. Wenn ihr sie hören wollt …« Sie warf Auril einen vielsagenden Blick zu.
Statt einer Antwort glitt Tarean von Ro’iks Rücken und ging ein paar Schritte auf die Ritterin zu. Stumm bot er ihr den Arm zum Gruß.
Zaeena Tsaar sah ihm prüfend in die Augen, dann wanderte ihr Blick zu dem Drachenstab, Esdurial und Wilferts Schwert, die zu dritt aus dem Bündel auf dem Rücken des Jungen herausragten. Überraschend behände für eine so schwer gerüstete Person schwang sie ihr linkes Bein über den Rücken der Katze und ließ sich mit leichtem Knirschen ihrer Plattenteile zu Boden fallen. Sie trat Tarean entgegen und ergriff seinen Arm.
»Seid uns willkommen«, sagte der Junge.
»Danke, Sohn des Anreon von Agialon. Es ist mir eine Ehre«, erwiderte die Ritterin mit beinahe rituellem Ernst und nickte ihm zu.
»Tarean!«, entfuhr es Auril entrüstet. Die Albin sprang von ihrem Greifen und stapfte auf die beiden zu. »Du kannst meine Mutter nicht einfach in unsere Gemeinschaft aufnehmen! Du weißt nicht, wer sie ist und was sie getan hat. Außerdem …«
»Auril!«, unterbrach sie der Junge ungehalten. »Du hast Kesrondaias Botschaft gehört. Wir sollen alle Ritter versammeln, die wir finden können. Deine Mutter ist eine Ritterin. Und sie will uns helfen. Soll ich sie wieder fortschicken, nur weil ihr beide euch nicht leiden könnt?«
»Ich habe nie gesagt, dass ich meine Tochter nicht leiden kann«, sagte Zaeena Tsaar steif. »Ich bin vielmehr stolz zu sehen, zu was für einer Frau sie herangewachsen ist.«
»Dein Stolz interessiert mich nicht!«, schrie Auril hitzig. »Dein Stolz und dein Pflichteifer sind schuld daran, dass du Sinjhen und mich im Stich gelassen hast. Wenn du nur wüsstest, wie sich das anfühlte.«
»Komm, Mädchen.« Auf einmal stand Bromm hinter der Albin und legte ihr beruhigend die schwere Pranke auf die Schulter. »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für solche Streitereien.«
»Lass mich«, fauchte sie den Gefährten an und schüttelte ihn ab. »Ich … Das … Ach, lasst mich doch einfach alle in Ruhe.« Mit diesen Worten marschierte sie zu Ialshi zurück, stieg auf und ließ das Vogelpferd mit einem Satz in die Lüfte aufsteigen.
»Wo willst du hin?«, rief Iegi ihr nach.
»Gib ihr etwas Zeit«, brummte Bromm. »Sie beruhigt sich schon wieder.«
»Es tut mir leid, dass ich für so viel Unruhe gesorgt habe«, sagte die Ritterin, während sie den Helm abnahm und ihr Haar ausschüttelte. Es war ebenso schwarz wie das von Auril, und wie ihre Tochter trug sie es in einem dicken Zopf.
»Es war wohl unvermeidlich«, grollte Bromm. »Sie hat keine besonders hohe Meinung von Euch.«
»Ich kann es ihr nicht verdenken. Vielleicht werde ich irgendwann einmal die Gelegenheit haben, ihr zu erklären, warum ich handeln musste, wie ich gehandelt habe.« Zaeena Tsaar stülpte ihren Helm über den Schaft ihrer Stangenwaffe und stemmte die behandschuhten Fäuste in die Hüften. »Aber jetzt sollten wir uns erst einmal vorstellen und unser Wissen austauschen.«
Es dauerte, bis die Dämmerung hereinbrach, bevor Auril wieder auftauchte. Die Gefährten hatten am Waldrand unterhalb des Ostwalls ein Lager aufgeschlagen und saßen um ein knisterndes Feuer beisammen. Natürlich hatte ihnen der Kommandant der Wachmannschaften erneut einen Aufenthalt in der Garnison angeboten, doch da die letzte Feier zu ihren Ehren erst wenige Tage zurücklag und es wichtige Dinge zu besprechen galt, hatten die Freunde diesmal abgelehnt und nur um etwas Futter und Wasser für ihre Tiere gebeten. Still setzte sich die Albin neben Bromm, und der Blick, den sie in die Runde warf, warnte jeden davor, sie zu fragen, ob es ihr nun besser ginge.
Nach einem Augenblick des unbehaglichen Schweigens räusperte Tarean sich. »Wir haben deiner Mu… Ritterin Zaeena von unseren Abenteuern in den letzten Monden erzählt, Auril. Im
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