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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Gegenzug hat sie uns davon berichtet, dass sie in den vergangenen sechzehn Jahren im Osten von Endar gelebt hat, in den weiten Steppen jenseits der Grauen Berge.« Er warf der Kriegerin, die an seiner Seite saß und in einer Geste, die sehr an Auril erinnerte, mit einem Ast im Feuer stocherte, einen kurzen Blick zu.
    Diese seufzte und ergriff das Wort. »Ich will nicht alles wiederholen, was ich bereits gesagt habe, darum nur das Folgende in Kürze. Ich ging mit ein paar Getreuen nach Osten, in der Hoffnung, eine Waffe gegen den Grimmwolf zu finden, als das Buch der Verbannung gescheitert war. Da er ein Geschöpf aus der Sagenwelt der Grawls war, hoffte ich, in der Heimat der Wolflinge Geschichten zu hören, wie man sich dieses Dämons wieder entledigen könnte. Wir reisten kreuz und quer durch die Lande, kämpften für und gegen Grawls, mit und gegen Kazzach, und manch einer meiner Gefährten fand dort in der Ferne sein Schicksal – manchmal im guten Sinne, meist war es allerdings ein grausames. Den letzten meiner Leute verlor ich vor etwa einem Jahr. Und dann kehrten die Wölfe in großer Zahl heim, und man erzählte sich von einem Flammenschwert, das den Hexer und den Grimmwolf vernichtet habe. Da hielt ich den Zeitpunkt für gekommen, in die westlichen Reiche zurückzukehren. In Agialon traf ich auf Bruder Lanfert, und er unterrichtete mich von der Wiederkehr der Kristalldrachen und dem Bestreben, den Orden neu zu gründen. Das brachte mich hierher. Und nachdem wir nun wieder vollzählig sind, will ich euch die Spuren nennen, denen man meines Erachtens nachgehen sollte.«
    Sie beugte sich ein wenig nach vorn. Der flackernde Widerschein des Feuers ließ gelbliches Licht und Schatten über ihr ernstes Antlitz tanzen. »Ihr müsst wissen, dass es uns damals vor sechzehn Jahren nicht leichtfiel, den Orden aufzugeben. Er hatte Jahrhunderte, ja Jahrtausende Bestand gehabt. Und nun lag er in Trümmern. Die Niederlage hier auf dem Drakenskal hatte einen Großteil der Ritterschaft und unserer Soldaten das Leben gekostet. In den Rückzugsgefechten der Folgewochen und bei der Belagerung von Agialon kamen viele der Übrigen um, darunter auch Großmeister Ulrik von Agialon, der Kopf des Ordens. In der Nacht, in der Agialon fiel, entschieden die wenigen verbliebenen Ritter, sich zu trennen, um dem Feind ein schwereres Ziel zu bieten und das zarte Flämmchen, zu dem das einst strahlende Drachenfeuer des Ordens geworden war, vor dem vollständigen Erlöschen zu bewahren.« Sie begann, mit ihrem verkohlten Ast Linien auf den Erdboden zu zeichnen. »Ich selbst entschloss mich, wie bereits gesagt, quer durch die feindlichen Linien hindurch nach Osten zu ziehen. Lord Orten erbot sich, mit dem Rest unserer Soldaten die aus der Stadt in Richtung Arden flüchtenden Menschen und Alben so lange zu beschützen, bis ihm Hochkönig Jeorhel mit Verstärkungstruppen aus Albernia zu Hilfe eilen würde.«
    »Das ist ihm in der Tat gelungen«, warf Tarean ein. »Aber wie mir mein Ahn erzählte, starb er, als ich noch ein ganz kleines Kind war, während eines Wolflingüberfalls auf das Almental. Das Dorf Ortensruh, das direkt unterhalb der Burg meines Ahns und meiner Ahne liegt, erhielt ihm zu Ehren seinen Namen.« Auf einmal fiel ihm ein, dass er Lord Orten wahrscheinlich sein Leben verdankte. Wären er und seine Männer nicht gewesen, hätte seine auf der Flucht tödlich verwundete Mutter niemanden gehabt, dem sie ihren neugeborenen Sohn hätte anvertrauen können.
    »Dann endet diese Spur an einem Ort, von dem wir ihn wohl nicht zurückholen können«, stellte Zaeena düster fest. »Doch es bleiben noch ein paar weitere. Die beiden Ritter Osfert und Leontir, ein Mensch und ein Alb, beabsichtigten sich nach Süden durchzuschlagen, um Nondur zu erreichen und die Bewohner dort auf mögliche Pläne des Hexenmeisters, sein Reich nach Süden auszudehnen, vorzubereiten. Der settische Ritter Halfbadur wollte mit ein paar Getreuen nach Settland zurückgehen, um dort seinem Volk zu dienen, soweit es in seiner Macht stünde. Zwei unserer tapfersten Streiter aber, der breganorische Ritter Hattson und der Rûnländer Jeldreth, entschieden sich, hoch in den Norden zu ziehen, nach Rûnland.«
    Auril hob zweifelnd die Augenbrauen. »Dort können sie nicht mehr sein, ansonsten hätten sie sich doch bestimmt am letzten Kampf gegen Calvas im Herbst beteiligt. Immerhin zog das Heer der Menschen und Alben an Rûn vorbei, und zahlreiche Rûnländer schlossen sich

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