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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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werden.
    »Wer seid Ihr?«, stammelte der zweite der beiden Männer, als sich die vier Gefährten um ihn herum versammelten und auch Grinjah lautlos aus dem Nebel zurückkehrte. Auf der Miene des Händlers stritten Erleichterung und Furcht um die Vorherrschaft – Erleichterung über die unerwartete Hilfe im Kampf gegen die Wölfe, Furcht, dass er sprichwörtlich vom Regen in die Traufe geraten sein mochte und es sich bei dem gefährlich aussehenden Quartett nur um eine andere Bande von Wegelagerern handelte.
    Aurils Mutter rammte ihre Schwertlanze in den Boden, löste das Kettengeflecht vor ihrem Gesicht und trat einen Schritt vor. »Mein Name ist Zaeena Tsaar, ich bin eine Ritterin des Ordens der Kristalldrachen. Das sind meine Gefährten.« Mit einer Geste deutete sie auf Bromm, Auril und Haffta.
    »Der Kristalldrachen?«, wiederholte der Mann ungläubig. »Aber ich dachte, der Orden sei vor vielen Jahren ausgelöscht worden.«
    »Ihr habt falsch gedacht«, ließ ihn die Ritterin wissen. »Wir lebten nur im Verborgenen. Und jetzt sind wir zurückgekehrt. Also senkt Eure Waffe und lasst uns Euch helfen.« Sie deutete mit einer Geste ihres Kopfes auf das Kurzschwert und dann auf den Verwundeten.
    Der Mann ließ die Klinge sinken, blinzelte, als erwache er aus einem Traum, und steckte sie schließlich hastig in den Gürtel. »Ich … ich danke Euch. Danke, dass Ihr meinem Bruder und mir geholfen habt.«
    »Das ist unsere Aufgabe«, sagte Zaeena und schenkte ihm die Andeutung eines Lächelns. »Auril, schau dir den Verletzten an.«
    Die Albin schluckte die Frage an ihre Mutter hinunter, wer sie zur Anführerin gemacht hatte. Wenn sie wirklich den Eindruck erwecken wollten, die zurückgekehrten Ordenskrieger zu sein, mussten sie nach außen hin Einigkeit beweisen. Also nickte sie nur und begab sich zu dem Mann, um seine Wunden zu untersuchen. Bromm und Haffta hielten sich taktvoll im Hintergrund, um die beiden Händler nicht unnötig zu ängstigen. Grinjah strich derweil um die am Boden liegenden Wolflinge herum und beschnupperte sie, als wolle er sichergehen, dass keiner von ihnen noch eine Gefahr für sie darstellte.
    Während Auril die Verletzungen des zweiten Mannes versorgte, der sie mit glasigem Blick dabei beobachtete, aber zu schwach war, um einen Ton von sich zu geben, hörte sie mit halbem Ohr mit, wie dessen Bruder ihrer Mutter erzählte, sie beide seien Stoffhändler auf dem Weg von Agialon nach Wînhall. Entweder waren sie noch recht neu im Geschäft oder aber erstaunlich einfältig, denn der Gedanke, dass sie auf dem Weg von Räubern überfallen werden könnten, war ihnen offenbar nicht gekommen.
    »Er wird es überleben«, verkündete Auril, nachdem sie die Schnittwunden des Mannes verbunden und ihm geholfen hatte, sich auf der Ladefläche hinzulegen. »Allerdings nur dann, wenn er so bald wie möglich von einem richtigen Heiler versorgt wird. Ich würde Euch raten, umzukehren und nach Altengrund zu gehen. Das dürfte nicht weiter als zwei Tagesreisen entfernt liegen, wenn Ihr Eure Pferde antreibt. Vielleicht kann Euch auch jemand in einem der Dörfer auf dem Weg helfen.«
    »Und beim nächsten Mal bezahlt Ihr zwei Söldner, die Euch bis nach Rûn beschützen«, schärfte Zaeena dem Mann ein. »Wegelagerer sind feige. Sie suchen sich leichte Opfer. Schon zwei Gerüstete, die Euch begleiten, sollten sie davon abhalten, Euch zu belästigen.«
    »Ja. Danke. Habt vielen Dank.« Der Mann verneigte sich vor ihnen und beeilte sich, auf den Kutschbock zu klettern. Rasch wendete er das Gespann, und dann rumpelte das voll beladene Gefährt in Richtung Süden davon.
    »Eigentlich hätten wir sie zu ihrem Schutz bis zum nächsten Dorf begleiten müssen, oder?«, sagte Auril.
    Zaeena starrte dem blasser werdenden Umriss grimmig nach. »Ja, das hätten wir wohl. Aber wir haben keine Zeit, für solche Einfaltspinsel die Amme zu spielen. Wir müssen eine Welt retten.«
    »Ein Gutes hatte das Ganze zumindest«, warf Bromm ein und tappte mit seiner Hintertatze auf die feste Erde, auf der sie standen. Spuren von Kutschen und Zugtieren zeichneten sich darauf ab. »Wir haben endlich die Handelsstraße gefunden.«
    Die Felswände der unterirdischen Kaverne schimmerten bläulich im Schein ewiger Feenfeuer. Licht und Schatten tanzten über den von Kristalladern durchzogenen Stein, auf dessen Fundament die Albenfeste Cayvallon vor vielen Jahrhunderten errichtet worden war. Man konnte den Eindruck gewinnen, in einer

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