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Tareks Versprechen

Tareks Versprechen

Titel: Tareks Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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musste verrutscht sein, als Tarek sie hoch hob, damit sie ihre Hände genau da ansetzen konnte, wo sie sollte. Aber sie hatte sich nicht dazu durchringen können, seine festen Muskeln zu verletzen. Sie waren so vollkommen und sollten nur auf sanfte Weise berührt werden. Darum zögerte sie.
    Was dann geschah war eindeutig ein Akt der Wut. Zaara wusste, dass Tarek wollte, dass alle seine Befehle umgehend befolgt wurden. Und sie hatte gezögert. Doch sie auf diese Weise zu bestrafen, war eine schlecht gewählte Abschreckungsmethode. Ein Kuss, egal wie wild oder unbarmherzig, konnte bei Zaara keine Abscheu gegen Tarek hervorrufen. Eher den Wunsch, immer wieder bestraft zu werden.
    Und Tarek dehnte diese Bestrafung aus, zog sie in die Länge, bis er Zaaras Fingernägel wirklich über seinen Rücken kratzen spürte. Sie tat endlich das, was er von ihr wollte. Weil sie Angst hatte und hoffte, er würde sie schnell gehenlassen? Oder vielleicht doch, weil sie die Leidenschaft begrüßte, die er ihr entgegenbrachte?
    Tagträume! Verrückte Tagträume! Sie gehorchte ihm nur. Tat das, was sie tun musste, damit er sein Versprechen hielt, sie niemals zu schlagen. Wie konnte er etwas anderes erwarten? Sie gehörte ihm, musste bei ihm bleiben, ob sie wollte oder nicht. Sich seinen Wünschen zu widersetzen würde ihr Leben unnötig schwer machen. Alles was sie tat, diente dazu, nicht erneut in eine Situation zu geraten, in der sie misshandelt wurde.
    Aber Tarek wollte nicht, dass Zaara ihre eigenen Wünsche, ihre Meinung und das was sie mochte vor ihm verbarg. Er wollte eine ehrliche Reaktion von ihr. Eine in der sie ihm entweder um den Hals fiel oder eine Ohrfeige verpasste.
    Doch als er sie aus seinem Griff entließ, die Lippen von ihrem Mund nahm und sie auf den Boden stellte, kam weder die eine, noch die andere Reaktion. Tarek verzog angewidert das Gesicht. Er hatte dieses Mädchen zwar nicht misshandelt, aber er hatte sie missbraucht. Sie zu etwas gezwungen, was sie nie freiwillig getan hätte. Ihr einen wilden Kuss auf die jungfräulichen Lippen gepresst und das sogar noch genossen.
    Er wandte sich ab, wollte den Vorwurf in ihren Augen nicht sehen und war dann von ihrem entsetzten halblauten Aufschrei wie gelähmt. Er musste noch mehr Schaden in ihrer Seele angerichtet haben, als er befürchtet hatte. Doch er wagte nicht sich umzudrehen, um dem ganzen Ausmaß seiner Dummheit in die Augen zu sehen.
    „Oh Allah, nein“, stöhnte Zaara entsetzt. Die blutigen Striemen auf Tareks Rücken hatte sie verursacht! Kein Wunder, dass er sich von ihr abgewandt hatte. Sie war ein Tier, sie hatte ihn angefallen wie eine Wildkatze. Und er versuchte sich zu beherrschen, sie nicht zu züchtigen. So wie er es in der Hochzeitsnacht versprochen hatte. Aber da hatte er ja auch noch nicht gewusst, was sie ihm antun würde. Nicht einmal sie selbst hatte gewusst, wozu sie fähig war.
    Zaara warf sich auf den Boden. „Bitte verzeih mir! Bitte, Herr, verzeih mir! Ich wollte dich nicht verletzen, bitte glaub mir, ich wollte das nicht! Ich werde keinen Laut von mir geben, wenn du mich schlägst, ich verspreche es, Herr!“
    Tarek war schockiert. Das hatte er sich zuzuschreiben! So weit hatte er es also damit gebracht, anderen Leidenschaft vorspielen zu wollen. Zaara nannte ihn Herr , erwartete, dass er sie schlug. Er sie! Was für ein Hohn! Er war derjenige, der hier alles verkehrt gemacht hatte. Angefangen mit dem Einverständnis zu einer Heirat.
    Zaara war nur ein Opfer. Ein Opfer ihrer eigenen Familie und jetzt auch noch ein Opfer seines verqueren Kampfes mit seinem Vater. Er würde damit aufhören, etwas zu sein, was er nicht sein wollte. Er würde damit aufhören, Zaara für seine Zwecke zu benutzen. Er würde damit aufhören, sich wie ein Idiot aufzuführen und dabei zu hoffen, sich selbst davon zu überzeugen, dass er nicht wollte, dass Zaara ihn mochte.
    Er wollte es. Er wollte, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Er wollte, dass sie ihn wollte. Ihn als Mann, nicht als Herrn, nicht als Gebieter, nicht als Sohn seines Vaters. Nur ihn, Tarek.
    Aber zuerst musste er reinen Tisch machen. Ihr sagen, dass die Scharade zu Ende war. Dass sie sein konnte, wie sie sein wollte, ohne irgendwelche Einschränkungen.
    „Steh auf; Mädchen, du hast nichts Falsches getan“, versicherte Tarek ruhig, aber auch traurig. „Du musst nicht mehr so tun, als wenn wir beide wirklich Mann und Frau wären. Ich verspreche es. Du musst auch keine Angst haben wegen

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