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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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hier bis Norwegen.«
    »Sie meinen, Sie hatten Nebel, und er hat sich erst kürzlich aufgelöst?« drängte Beaumont. Er dachte an den Wetterbericht über die Wetterlage um Target 5, den Dawes ihm in Washington gezeigt hatte. Dichter Nebel … Sichtweite null.
    »Wir hatten überhaupt keinen Nebel. Seit drei Wochen nicht.«
    Tillotson fuhr langsamer und warf einen Blick auf Beaumont, der immer noch den Bericht las und dabei immer wütender wurde. Dawes hatte ihn mit einem gefälschten Wetterbericht reingelegt, um ihn nach Grönland zu locken. Tillotson hielt an, ließ aber den Motor laufen. »Meine Innenhandschuhe sind verrutscht«, erklärte er. »Ich will das eben in Ordnung bringen.« Er fummelte an dem Handschuh, streifte ihn ab und steckte ihn in seine Manteltasche. Als er seine Hand herauszog, hielt er eine 38er Smith & Wesson. Mit einer kurzen blitzschnellen Bewegung schmetterte er sie gegen Beaumonts Schläfe. Instinktiv warf Beaumont den Bruchteil einer Sekunde, bevor der Revolver ihn traf, den Kopf zur Seite, so daß er nicht mit voller Wucht getroffen wurde, aber er war verletzt. Er schnappte nach dem Zündschlüssel, zog ihn heraus und warf ihn aus dem Seitenfenster in den Schnee. Tillotson schlug ein zweites Mal mit dem Revolver zu. Es war, als ob ein Blitz in Beaumonts Kopf explodierte, ein blendender Blitz – dann umfing ihn dumpf gähnende Schwärze.
     
     
    Samstag, 19. Februar
     
    Beaumont lag noch benommen im Schnee und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen, als er Sam Graysons aufmunterndes Gesicht über sich sah. Aber es lag auch Besorgnis im Blick des Amerikaners, als er die Brandyflasche an Beaumonts Lippen führte. »Mach langsam, Keith…«
    Beaumont zwang sich auf seine Ellbogen, griff die Flasche und nahm einen Schluck. In seinem Kopf hämmerte es; er sah alles verschwommen, dann spürte er, wie der hochprozentige Alkohol seine Lebensgeister weckte. Er konnte wieder klar sehen. Mit tiefen langsamen Zügen atmete er die schneidende Nachtluft ein. Sie schien noch besser zu wirken als der Brandy. »Hilf mir auf die Beine«, preßte er durch die Zähne.
    »Warte lieber noch ein bißchen…«
    Beaumont fluchte, rappelte sich mühsam auf, schwankte und wäre fast wieder hingefallen, wenn nicht Grayson ihn am Arm gepackt hätte. Als er Tillotsons Jeep einige Meter entfernt stehen sah, erinnerte sich Beaumont, daß er den Zündschlüssel in den Schnee geworfen hatte. Bei einem zweiten Jeep, der in der Nähe stand, war die Windschutzscheibe zersprungen und der vordere rechte Reifen platt. »Tillotson hat auf dich geschossen?«
    »Tillotson…?«
    »Ja, Tillotson«, Beaumont räusperte sich heiser und ungeduldig. »Er ist das ›Krokodil‹ – die undichte Stelle. Aber davon weißt du ja nichts. Wir müssen ihm unbedingt nach – wo ist er hin?« Beaumont schaute zum Flugplatz hinüber, konnte aber außer dem Postenstand an dem Tor im Drahtzaun, dem orangefarbenen Schneepflug weiter entfernt und dem Hangar dahinter nichts sehen.
    Wohin zum Teufel war Tillotson verschwunden? »In welche Richtung ist er gegangen?« fragte Beaumont gereizt. Grayson war klein, drahtig, fünfunddreißig Jahre alt und mittelblond. Seinen Schock hatte er immer noch nicht ganz überwunden: er war in dem Glauben gewesen, Beaumont sei tot. »Es gab Gerüchte über eine undichte Stelle im Sicherheitssystem. Ich wollte dich abholen und kam zu spät zum Flugzeug. Der Pilot sagte, du wärst schon weg mit einem Jeep. Ich konnte nicht glauben, daß es Tillotson war, der schoß. Er ist zum Flugplatz rübergelaufen…« Grayson sprach zu sich selbst, denn Beaumont rannte schon zu dem Wachposten hinüber.
    »Er kommt nicht weit«, rief Grayson, während er hinter Beaumont herlief. »Vandenberg hat, kurz bevor dein Flugzeug landete, Alarmbereitschaft angeordnet. Der Stützpunkt ist abgeriegelt…«
    »Ich glaube, Tillotson kann einen Hubschrauber fliegen«, rief Beaumont zurück. Er kam jetzt richtig in Fahrt, seine Beine trugen ihn mit einer für seine Größe erstaunlichen Geschwindigkeit über den Schnee. Allein seine Willenskraft trieb ihn an. Sein Kopf schmerzte entsetzlich, das Blut an seinem Gesicht war in der bitteren Kälte erstarrt. Ihm war speiübel. In der eisigen Luft, die er im Laufen in tiefen Zügen einatmete, erholte er sich aber schnell.
    Bei dem Postenstand, der seltsamerweise verlassen war, blieb er stehen und wartete, bis Grayson ihn eingeholt hatte. »Hast du ein Schießeisen, Sam? Gut, gib’s her, und

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