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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bleib im Hintergrund.«
    Er nahm den 45er Colt des Amerikaners und ging auf das Wachhaus zu. Irgend etwas lag im Schnee – gleich vor dem Betonblockhaus. Ein amerikanischer Soldat, der noch seinen Karabiner umklammert hielt, lag in seinem Parka auf dem Rücken und starrte in den arktischen Himmel. Beaumont kniete nieder, prüfte seinen Puls und rollte ihn aufs Gesicht. Er war tot. Der Blutfleck um das Einschußloch auf dem Rücken des Parkas war schon gefroren. Tillotson hatte einfaches Spiel gehabt, denn schließlich war er Sicherheitschef. Die Alarmbereitschaft bedeutete, daß niemand auf den Flugplatz durfte, also hatte Tillotson das Hindernis aus seinem Fluchtweg geräumt. »Er ist schon auf dem Flugplatz«, sagte er wütend zu Grayson, der hinzukam.
    »Ich habe nie gehört, daß Tillotson fliegen kann«, warf Grayson ein.
    »Ich glaube, er kann einen Hubschrauber fliegen – und in diesem Hangar stehen Hubschrauber.« Beaumont starrte angestrengt über das Gelände hinter der Umzäunung. Aber dort rührte sich nichts. »Ich habe ihn einmal in einer Maschine gesehen. Genau das wird er versuchen – mit einem Hubschrauber hier rauszukommen. Los!«
    »Im Hangar stehen zwei Wachtposten«, erinnerte sich Grayson blitzartig. »In dem Wachhaus ist ein Telefon – wir müssen die Männer im Hangar warnen.«
    Schon an der Tür des Wachhauses sah Beaumont die zwei Enden der durchschnittenen Telefonschnur. »Hat keinen Zweck, Sam, daran hat er gedacht. Aber wo steckt er, verdammt noch mal?« Beaumont rannte zu dem offenen Tor und schaute über die weiße Öde des Flugplatzes. Der Schneepflug.
    Er war nur noch als Farbklecks auf dem Weiß zu erkennen. Wie ein orangefarbener Käfer kroch er auf den Hangar zu, wo die Hubschrauber untergebracht waren. Tillotson hatte das nächstbeste Transportmittel geschnappt, um schnell zum Hangar zu gelangen. Beaumont wollte rufen, um nur irgendwie die Männer zu warnen, die die Maschine bewachten. – Aber er war zu weit entfernt. Er atmete tief ein und rannte wieder lös, Grayson hinter ihm her.
    Der Amerikaner trug Stiefel, Beaumont aber steckte noch in Schuhen mit Gummisohlen. Da der Schnee aber verkrustet war, bewältigte er die Strecke mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Er war einige Minuten gelaufen, als er in der Nähe des Hangars stolperte und kopfüber in den Schnee stürzte. Er raffte sich auf.
    Sein Kopf schmerzte, sein Gesicht brannte, und er mußte nach dem Revolver suchen, der ihm aus der Hand geflogen war. Er fand ihn, halb im Schnee vergraben. In diesem Augenblick hörte er ein Geräusch, das ihn erstarren ließ: das rhythmische Pochen eines Hubschraubermotors. Die Waffe in der Hand, legte er die letzten zweihundert Meter zurück.
    »Bleib zurück!« rief er Grayson zu.
    Den Schneepflug hatte Tillotson am Eingang des Hangars abgestellt, die riesigen, automatisch betriebenen Tore standen schon offen. Mit letzter Willenskraft schleppte er sich weiter. Bis auf zehn Meter war er an das Tor herangekommen, als die Maschine erschien – eine Sikorsky H-19. Ihre Blätter rotierten schon hochtourig, als sie aus dem Dunkel auftauchte. Schnee wurde vom Boden hochgepeitscht und über das Flugfeld gewirbelt. Die Maschine rollte durch den aufgewühlten Schnee auf ihn zu. Im Mondlicht kam sie ihm ungeheuer groß vor.
    Beaumont stand regungslos, dann nahm er sich zusammen und hob den Revolver, den er mit beiden Händen umspannte, um ruhig zielen zu können. Die Maschine kam immer näher; in zehn Sekunden würde sie über ihm rotieren. Er zielte auf das Cockpit, auf den verschwommenen Oberkörper hinter dem vereisten Plexiglas. Er atmete tief ein, zielte sorgfältig und drückte los. Der Hahn klickte. Er fühlte das Klicken mehr, als er es in dem Getöse des Hubschraubers, das auf sein Trommelfell hämmerte, hören konnte. Der Zündmechanismus funktionierte nicht. Der Revolver ging einfach nicht los.
    »Paß auf!« schrie Grayson ihm zu; aber seine Warnung ging in dem Lärm unter.
    Tillotson steuerte mit der Maschine genau auf ihn zu. Beaumont warf sich seitwärts auf den Boden. Beim Aufprall auf den Schnee rollte er sich über die Schulter ab, rollte weiter, mehrmals um die eigene Achse, während das scheußliche Dröhnen ihn fast betäubte. Der Motor hustete kurz, dann wurde das Dröhnen zu einem gleichmäßigen, zielstrebigen Pochen, und als Beaumont aufblickte, hatte die aufsteigende Maschine bereits die Höhe des Hangardaches erreicht. Er kniete sich hin und wischte den Schnee aus

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