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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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dieser Aufforderung eine große Bedeutung bei. Die Boeing setzte ihren Anflug zur Landung fort. Er war sicher, daß Callard die Nuß geknackt hatte, daß er jetzt wußte, wer hinter dem Decknamen ›Krokodil‹ steckte, und auf dem Weg war, den Sowjetagenten zu verhaften. Sie gingen jetzt auf eine Höhe hinab, die unterhalb der Spitze des Radarmastes lag. Das trostlose Panorama kam näher. Beaumont hatte nun Schrägsicht auf die Flachdächer beiderseits der schneebedeckten Hauptstraße, die sich durch die Mitte der Siedlung zog. Dann setzten sie zur Landung an.
    Als Beaumont, in seinen Pelz-Parka gepackt, mit dem man ihn in Washington versorgt hatte, aus dem Flugzeug stieg, wartete Tillotson bereits auf ihn. Es war minus vierzig Grad Celsius, und die unbewegte Luft traf ihn wie ein Fausthieb. Sie verschlug ihm den Atem, als er am Fuße der Treppe stehenblieb. Tillotson, ein großer, hart aussehender Mann mit einem Gesicht wie aus Stein gehauen, schüttelte seine behandschuhte Hand. »Ich habe alles vorbereitet für Ihr Unternehmen…«
    Er hielt inne und beobachtete Callard, der hinter Beaumont die Treppe heruntergekommen war und eilig an den zwei Männern vorbei zu Oberst Vandenberg, dem Lagerkommandanten, hinüberging. »Wer ist das?« fragte er.
    »Keine Ahnung«, sagte Beaumont, ohne zu zögern. »Er war nicht gerade gesprächig; und ich habe fast die ganze Zeit über geschlafen. Vielleicht hat man sich hier über die Würstchen beschwert.«
    Tillotson sah zurück zum Flugzeug, wo gerade der Pilot die Stufen herunterkam. »Entschuldigen Sie«, sagte er, als er dem Piloten in den Weg trat. »Dieser zweite Passagier – wer ist das? Mit diesem Flug war nur Beaumont angekündigt.«
    Der Pilot nahm seinen Flughelm unter den Arm und zog sich die Kapuze seines Parkas über den Kopf. »Hier oben scheint es aber auch immer kälter zu werden. Der Mann sprang in Washington in letzter Minute an Bord. Er fuhr mit einem Regierungsfahrzeug vor…«
    »Ich werde mich später um ihn kümmern.« Tillotson führte Beaumont zu einem überdachten Jeep und begann zu reden, als er den Motor anließ. »Ja, wie gesagt, es steht alles für Ihr Unternehmen bereit. Zwei Sikorsky-Hubschrauber sind nach Curtis Field an die Ostküste Grönlands geschickt worden. Grayson und Langer warten im Hauptquartier auf Sie – Grayson war hier, aber Langer mußten wir erst auf der Ellesmere-Insel aufgabeln.« Er fuhr den Jeep langsam in einer Spur in Richtung Lager und hielt großen Abstand zu dem Wagen mit Oberst Vandenberg und Callard. »Zwei norwegische Schlitten sind auf dem Weg nach Curtis…«
    »Die sind unbrauchbar«, unterbrach Beaumont. »Ich habe ausdrücklich Eskimoschlitten verlangt. Sie sind schwerer und gehen in dem zerklüfteten Eis nicht in die Brüche. Das würde mit ihren ganz sicher passieren.«
    Tillotson blickte ihn überrascht an. »Wir selbst benutzen nur den Norwegerschlitten. Wir haben keinen einzigen Eskimo-Schlitten…«
    »Ich glaube doch. Als ich das letzte Mal hier war, hatten Sie zwei davon hinten in dem großen Hubschrauberhangar verstaut.«
    »Wollen Sie jetzt nachsehen? Ich könnte hier abbiegen und gleich rüberfahren.«
    »Jetzt?«
    »Warum nicht jetzt? Ich schätze, daß Sie es ziemlich eilig haben.«
    An einer Abzweigung der gewalzten Schneepiste änderte Tillotson die Richtung. Er entfernte sich von dem Barackenlager und fuhr auf einen großen, weiter abgelegenen Hangar zu. Etwa einen halben Kilometer vor ihnen glitzerte der dick vereiste Drahtzaun um das Militärgelände im Mondlicht. Hinter dem Drahtzaun stand ein unbenutzter orangefarbener Schneepflug in der Nähe des Hangars. Tillotson zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Tasche und reichte es Beaumont. »Der Wetterbericht für das ganze Gebiet – ich weiß nicht, für welche Gegend Sie sich interessieren. Zerklüftetes Eis, sagten Sie?«
    »Genau, zerklüftetes Eis.«
    Beaumont hatte sich an die bitterkalte arktische Luft noch nicht gewöhnt, die durch den Jeep strömte, sein Gesicht erstarren ließ und ihm den Atem verschlug. Der Wagen mit Vandenberg und Callard verschwand auf der Hauptspur, seine roten Rücklichter wurden kleiner. Ein anderer Jeep raste in die entgegengesetzte Richtung zu der Boeing 707.
    »Irgendwo Nebel gemeldet?« fragte Beaumont beiläufig, während er den Wetterbericht las.
    »Nein, nirgendwo Nebel, Gott sei Dank. Nach dem letzten Bericht – und den haben Sie gerade in der Hand – haben wir vollkommen klares Wetter von

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