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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Dank.« Zu niederen Mitarbeitern war Papanin immer höflich; die höheren Beamten wie Kramer mußten sehen, wie sie mit ihm zurechtkamen. Er marschierte geradewegs zurück in sein Büro und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Seine sonst übliche explosive Art war verschwunden, und als er dem Balten seinen dramatischen Befehl erteilte, war seine Stimme ruhig und besonnen.
    »Ordnen Sie Alarmbereitschaft für die ganze arktische Zone an, für jeden Küstenstützpunkt, jeden Flugplatz, jede Eisinsel einschließlich der Inseln vor der Küste Alaskas. Funken Sie Murmansk, daß sie einen Bison-Bomber Tag und Nacht voll aufgetankt bereithalten sollen. Geben Sie dem Leningrader Flughafen Anweisung, ein Flugzeug bereitzuhalten, das jederzeit binnen einer Stunde startklar sein kann, um mich nach Murmansk zu bringen…«
    »Ich werde zuerst deswegen in Moskau nachfragen…«
    »Schicken Sie Wronsky und sein Spezialkommando nach Murmansk – es muß in dreißig Minuten in der Luft sein…«
    »Sicherlich müssen wir das an Moskau weitergeben.«
    »Das Kommando wird Zivilkleidung tragen und voll ausgerüstet sein mit Handwaffen. Besorgen Sie mir den neuesten Wetterbericht von dem Gebiet um Target 5…«
    »Ohne Rücksprache mit Moskau, Oberst? Operationen dieser Größenordnung bedürfen doch immer General Syrtows Genehmigung.«
    Papanin nahm die Pfeife aus seinem breiten Mund. »Sie verstehen aber wirklich nicht, worum es geht, nicht wahr, Genosse? Den Anforderungen sind Sie wohl nicht gewachsen, wenn Sie plötzlich zwei Gespenstern auf einmal nachjagen sollen, nicht wahr?«
    »Die Nachricht von ›Krokodil‹ ergibt keinen Sinn.«
    »Sie würden einen Sinn darin sehen, wenn Sie ›Krokodil‹ kennen würden. Die Amerikaner planen irgendeine große Sache in der Nähe ihres schwimmenden Stützpunktes Target 5. Sie gebrauchen das Codewort Beaumont für diese Operation. Wir müssen unbedingt den Eröffnungszug machen.«
    »Sie wollen immer noch Peter Gorow von Reval hergebracht haben?«
    »Aber natürlich.« Papanin zündete erneut seine Pfeife an und beobachtete Kramer. »Das ist ein Problem für sich. Und jetzt«, fuhr er fort, ohne den Ton zu ändern, »machen Sie sich endlich auf die Socken.«
     
     
    Curtis Field liegt auf einer hundert Meter hohen Klippe, die steil von der Ostküste Grönlands aufragt. Man kann sich darüber streiten, welche der beiden Erfahrungen mehr das Fürchten lehrt – Landung oder Abflug –, wahrscheinlich aber ist letztere die schlimmere. Die Flugzeuge starten von einer Startbahn, die am Rande einer Klippe endet. Beaumont hatte das so beschrieben: »Wenn man nichts mehr vor sich sieht, geht’s entweder aufwärts oder abwärts.«
    Am Samstagabend um einundzwanzig Uhr, Washingtoner Zeit, war Beaumont marschbereit, nachdem er ein Bravourstück an Organisation durchgeführt hatte, das an ein Wunder grenzte. In den verflossenen sechzehn Stunden war er von Washington nach Thule geflogen; Tillotson auf den Fersen, war er zum Humboldt-Gletscher und zurückgeflogen, danach hatte er die ganze Breite Grönlands überflogen bis nach Curtis Field. Um neun Uhr abends war alles soweit – und Curtis Field hatte einen Wirbelwind zu spüren bekommen.
    »Ich brauche diese zwei Sikorskys in zwei Stunden – total überholt und voll aufgetankt…«
    »Unmöglich«, hatte Fuller, der Kommandant des Flugplatzes, zurückgefaucht.
    »Dann kommandieren Sie mehr Leute ab dafür! Ich muß doch wohl nicht Dawes in Washington an den Draht holen? Schließlich sind Sie es, die in der Klemme sitzen…«
    Fünf Minuten nach neun waren die Hubschrauber startklar. Ein Flugzeug war aufgestiegen, um die Wetterbedingungen um Target 5 zu sondieren. Es kam zurück mit der Meldung, daß es keinerlei Anzeichen von Nebel gab. Die zwei Schlitten waren von Camp Century herübergebracht und vollgepackt worden mit Proviant, einem starken Funkgerät, Gewehren und Munition – und einem Peilgerät.
    »Wozu brauchen Sie denn das?«
    »Für alle Fälle.«
    Die Antwort war abrupt und nicht die Spur informativ. Ruhelos war Beaumont im Hangar herumgestreunt, von dessen Eisenträgern Eiszapfen hingen, hatte in alles seine Nase gesteckt, die Armaturen einer Sikorsky überprüft, beim Verstauen der Schlitten mit angepackt und zwischendurch immer wieder den Funkraum aufgesucht, um sich nach irgendwelchen Nachrichten aus Washington zu erkündigen. Mit seiner anscheinend grenzenlosen Energie hatte er das Flugplatzpersonal angesteckt und sie von der

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