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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Papanin, nach außen hin eine auffallende und extrovertierte Persönlichkeit, war ein eiskalter, distanzierter Denker, für den die ganze Arktis nichts als ein gigantisches Schachbrett war. Es gab sowjetische Figuren und amerikanische Figuren auf dem Brett, und wie bei jedem Zweikampf müßte der Eröffnungszug sitzen. Schon erstaunlich, daß der Sibirier – betrachtete man die Rolle, die Keith Beaumont in dem bevorstehenden Kampf der Mächte spielen würde – die englische Eröffnung studierte.
    »Eine Nachricht von ›Krokodil‹ ist gerade durchgekommen.« Kramer erwähnte die Neuigkeit ganz beiläufig, als er eine halbe Stunde später in das Büro des Sibiriers zurückkam, so, als hätte sie keinerlei Bedeutung. »Sie sind gerade dabei, sie zu entschlüsseln…«
    Er unterbrach seinen Bericht, da Papanin weiter in der Personalakte von Michael Gorow las.
    »Noch etwas?« brummte Papanin, ohne aufzusehen.
    »Wer ist ›Krokodil‹?«
    »Eine Person. Seine Identität ist nur General Syrtow und mir bekannt.« Nachdem er diese Abfuhr erteilt hatte, schaute Papanin auf. »Sowie die Nachricht entziffert ist, will ich sie sehen.«
    Es war einundzwanzig Uhr, als Kramer mit der Nachricht wiederkam. Die Girolog hatte schon ihren Kurs geändert und steuerte südlich langsam durch das Eis auf den Hafen von Reval zu. Das Flugzeug, das Kramer beordert hatte, sollte in zehn Minuten auf dem Flughafen in Reval landen.
    In Washington war es acht Stunden früher als in Leningrad. Dawes und Adams warteten mit wachsender Ungeduld auf ein Zeichen von einem Toten. Auf Grönland, wo es ebenfalls acht Stunden früher war, flogen Beaumont und Grayson gerade vom Humboldt-Gletscher nach Thule zurück. Eine Nachricht – die von Winthrop – würde nie ankommen. Die andere – von Tillotson – wurde gerade Papanin überreicht.
    »Sie haben Schwierigkeiten damit gehabt«, erklärte Kramer. »Sie ist ziemlich verstümmelt. Der Funker sagt, er hätte sehr sprunghaft gesendet, und er ist sicher, sie ist nicht vollständig.«
    Papanin las den Funkspruch: »Wie scharfsinnig beobachtet«, kommentierte er. Er strich sich über den fast kahlgeschorenen Kopf, während er die Mitteilung ein zweites Mal las. Amerikaner bereiten vor… über Packeis… Umgebung Target 5 … Beaumont über Eis mit Ziel… amerikanische Flugzeuge Curtis Field… Beaumont Gruppe, 1.
    Wortlos stand der Sibirier auf und schritt aus seinem Zimmer in das Büro nebenan, wo der amerikanische Fernschreiber immer noch pausenlos ratterte und einen Strom von Nachrichten aus sowjetischen Stützpunkten ausspuckte, die über die ganze Arktis verstreut waren.
    Vier Männer hinter Stahltischen waren damit beschäftigt, Berichte zu schreiben und zu telefonieren. Papanin zog eine kleine geschwungene Pfeife aus seiner Kitteltasche und stopfte sie mit Tabak aus einem alten Tabaksbeutel, wobei er intensiv die Wandkarte studierte.
    Sie war der riesigen Wandkarte in General Dawes Büro nicht unähnlich, nur war hier die Arktis aus einem anderen Blickwinkel zu sehen: Die russische Küste lag unten, nahe dem Boden, die entfernten Küsten Grönlands, Kanadas und Alaskas waren hoch oben in Deckennähe.
    »Dort liegt Curtis Field«, sagte er zu Kramer und zeigte mit dem Pfeifenstiel auf den Flugplatz an der grönländischen Küste, die Target 5 am nächsten lag. Er rief einem der Männer an den Schreibtischen zu:
    »Petrow, unterrichten Sie mich über den gegenwärtigen Stand der Schiffspositionen in diesem Gebiet…«
    »Die Trawler-Flotte K 49, Oberst?«
    »Das würde für den Anfang genügen.«
    »Wie Sie sehen, liegt sie augenblicklich sehr weit nördlich von Island; aber sie bewegt sich jetzt südwärts, um das NATO-Manöver Seelöwe zu beobachten. Es sind zwölf Schiffe, alle mit der üblichen elektronischen Ausrüstung versehen.«
    »Auch mit Funkstörgeräten?«
    »Ja, Oberst. Der Hubschrauberträger Gorki westlich von Spitzbergen hat in derselben Mission nach Süden abgedreht…«
    »Was ist mit der Revolution? Sie liegt der Eisberg-Gasse am nächsten.«
    »Sie wird dort einige Wochen bleiben – sie überwacht amerikanische Satelliten.«
    »Dieses amerikanische Schiff…«, Papanins Pfeifenstiel stieß gegen eine Markierung weiter oben.
    »Der amerikanische Eisbrecher Elroy. Wir haben seine Position gerade verändert – vor weniger als einer Stunde. Er war auf dem Weg nach Süden und hat jetzt wieder genau Nord gedreht – ein Hubschrauber von der Gorki hat es beobachtet.«
    »Vielen

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