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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Niedergeschlagenheit und Erschöpfung hatten sein Gemüt abgestumpft. Seine Arme und Handgelenke schmerzten vor Anstrengung, brannten wie Feuer und schienen nach dem stundenlangen Ringen mit dem holpernden Schlitten halb aus den Gelenken herausgezerrt zu sein. Die betäubende Kälte schwächte seinen Griff an der Lenkstange, und er mußte sich gewaltig anstrengen, um mit dem Anschein von Energie weiterzumarschieren und die anderen so in Bewegung zu halten.
    »Achtung!«
    Langer war es, der die Warnung ausrief. »Stillhalten!« rief Beaumont augenblicklich, während er die Hunde abrupt zum Stillstand brachte. Die Stille der Nacht wurde von einem dröhnenden Rattern unterbrochen. Rat-tat-tat hallte es hinter ihnen über das Eis. Der Schatten hatte eine Knollennase und eine zweite, kleinere Knolle darunter; übereinanderliegende Doppelrotoren, die die Luft peitschten. Und ein doppeltes, flossenartiges Heck. Wie ein drohender Metallvogel fegte die Maschine in einer Höhe von zwanzig Metern über ihre Köpfe hinweg, und der Schatten sprang über das Eis. Ein U-Boot-Jäger mit zwei Düsen: der neueste sowjetische Hubschrauber.
    »Keine Bewegung!«
    Beaumont wiederholte seine Warnung, während die Maschine wieder wegflog, höher stieg und zum Wenden ansetzte. Es bestand die Möglichkeit, daß die Männer in der russischen Maschine sie nicht gesehen hatten. Mit der Geschwindigkeit von achtzig Stundenkilometern – so schätzte Beaumont die Geschwindigkeit des Hubschraubers ein – blitzte die Maschine über das Eis, die so überraschend hinter den Eisrücken aufgetaucht war. Der sowjetische Späher würde scharfe Augen haben müssen, um sie zu sichten. Sekunden später wußte Beaumont, daß Adleraugen sie von der Maschine aus gesehen hatten. Sie kam zurück. Das Rauchsignal hatte das Unglück heraufbeschworen. Das amerikanische Flugzeug hatte ihr Signal nicht bemerkt. Statt dessen aber war eine russische Maschine zu ihnen geführt worden.
    »Was zum Teufel hat er vor?« fragte Langer.
    »Kommt drauf an, wieviel Männer er an Bord hat«, antwortete Beaumont knapp.
    Er flog jetzt langsamer – und höher – und kam in einer Höhe von mindestens siebzig Metern auf sie zu. Sie hatten also nicht nur die Hundegespanne gesehen, sondern auch die Gewehre, die die Männer über ihren Schultern trugen. Beaumont übergab Grayson sein unruhiges Gespann und ging einige Meter zur Seite, das Gewehr in der Hand. Der herannahende U-Boot-Jäger, der aus lauter Wülsten und Rotoren zu bestehen schien, hatte etwas Drohendes an sich, und als er fast senkrecht über ihnen stand, schwebte er in der Luft, und sein Dröhnen hämmerte auf das Eis herunter. Beaumont hob sein Gewehr.
    Der Hubschrauber drehte ab und flog einen weiten Bogen, einen Kondensstreifen hinter sich herziehend. Sie mußten sich auf den Fersen drehen, um dem Hubschrauber folgen zu können, während er mit dröhnenden Motoren um sie herumflog. Langer brummte und hob sein Gewehr. »Sie haben uns in ihrer Gummilinse…« Beaumont hängte sich das Gewehr um seine Schulter und schnappte das Nachtfernglas.
    »Gewehr runter!« Beaumont sprach schnell, während er weiter die Maschine durch sein Fernglas beobachtete und sich mit ihr drehte. Ein Fenster in der Kuppel war heruntergedreht worden. Das Mondlicht wurde von irgendeinem Gegenstand mit einer zylindrischen Mündung reflektiert. »Es ist eine Filmkamera«, meldete Beaumont. »Sie machen Aufnahmen von uns – eine hübsche friedliche Beschäftigung. Mit einer Gummilinse«, fügte er hinzu.
    Während er redete, drehte der Hubschrauber ab, zeigte ihnen die Heckflossen und flog nach Nordosten davon. Das Dröhnen der Doppelrotoren wurde schnell leiser. Beaumont lief zu seinem Schlitten zurück, um Grayson abzulösen. »Ich verstehe einfach nicht, warum er nicht gelandet ist«, sagte der Amerikaner.
    »Ich vermute, weil sie nicht genug Männer an Bord hatten.« Beaumont schaute angestrengt über den Gürtel flachen Eises in der Ferne, wo sich wieder Eisrücken wie Hügelketten über der Ebene erhoben.
    »Aber jetzt müssen wir uns wirklich beeilen, bevor sie uns wieder auf offenem Gelände erwischen. Wenn die Russen nämlich wiederkommen, werden sie mehr als genug Männer dabei haben.«
    »Halten Sie den Film an!«
    Die Stimme des Sibiriers wirkte wie ein Brüllen in der Stille der verrauchten Baracke; es herrschte eine Stille, die nur durch das Surren des Filmprojektors unterbrochen wurde. Der Vorführer hielt den Film an, und die Szene

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