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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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wollte.
    Papanin schob seinen Stuhl zurück, legte einen Stiefel vorsichtig auf den Tisch neben das kleine Schachbrett und begann zu erklären. Die Information war als Antwort auf seine Anfrage aus Leningrad gekommen. Der emsige Petrow hatte sich eingehend in die zahlreichen Akten vertieft und das Rätsel gelöst.
    Im Jahre 1971 hatten die Amerikaner eine Dreiergruppe von Grönland nach Spitzbergen geschickt – den ganzen Weg über das Packeis. Ihre Leistung wurde nie in der Presse erwähnt, aber ein sowjetischer Agent in Spitzbergen hatte einen allgemeinen Bericht geliefert. Die Expedition hatte offensichtlich militärische Bedeutung: Falls es zu einem wirklichen Zusammenstoß kommen sollte, könnten sowjetische Truppen versuchen, das norwegische Spitzbergen zu besetzen – so, wie die Amerikaner im letzten Krieg Island besetzt hatten. Die Amerikaner hatten das vorausgesehen; wenn sie Truppen über das Packeis schicken könnten, wären sie in der Lage, Spitzbergen zuerst zu besetzen. Deswegen hatten sie ganz geheim eine kleine Gruppe geschickt, um festzustellen, ob das möglich war.
    »Ich sehe den Zusammenhang nicht«, meinte Kramer.
    »Nein?« Papanin grinste ungnädig, während er seine Pfeife stopfte. »Beaumont ist der Name des britischen Arktisexperten, der die Gruppe nach Spitzbergen führte. Es waren zwei Männer mit ihm – ein Amerikaner, Samuel Grayson, und ein Deutscher, Horst Langer. Ich vermute, daß dieses große Schwein, das auf Target 5 das Maul so weit aufgerissen hat, Beaumont war.«
    »Sie würden doch nicht nur drei Männer schicken, um Gorow zu holen…«
    »Nein? Das wäre sehr klug, es könnte reichen. Sie wissen, daß es nicht leicht ist, aus der Luft vier Männer in der Polarwüste zu entdecken, Kramer.«
    »Es gibt also keine große Expedition?« fragte Kramer zweifelnd.
    »Nur Beaumont und seine Freunde. Erinnern Sie sich an die drei Männer, die wir gefilmt haben, die vor zwei Tagen im Nebel verschwanden?« Papanin legte einen neuen Ton zu. »Schicken Sie eine verschlüsselte Mitteilung an alle Flugzeuge in der Luft – sie sollen eine sehr kleine Gruppe suchen. Wahrscheinlich nur zwei Schlitten und vier Männer.«
    »Und die sechs Maschinen, die noch warten?«
    »Sie sollen nach Süden fliegen – direkt südlich von Target 5.«
    »Aber die Amerikaner suchen im Norden und Westen…«
    »Führen Sie sofort meinen Befehl aus«, sagte Papanin ruhig. Der Sibirier, wieder allein in der Baracke, ließ sein Bein auf den Boden fallen und runzelte die Stirn, während er das Schachbrett studierte. Einige seiner etwas merkwürdigen Entscheidungen erklärte er nie; das gehörte zu seiner Strategie, die Bewunderung seiner Untergebenen für ihren großen Chef zu erhalten. Wie de Gaulle war Papanin sehr darauf bedacht, mit einem gewissen mysteriösen Habitus zu blenden – es wirkte, auch wenn sich einige seiner Entscheidungen als falsch erwiesen. Niemand wußte, was man überhaupt vorgehabt hatte.
    Aber Papanin hegte einen gewissen Verdacht, der sich ständig verstärkte. Während des Fluges in dem Bison-Bomber von Murmansk hierher hatte er eine Akte über Lemuel Quincey Dawes durchgesehen, dessen Spezialität Täuschungsmanöver waren. Er konnte das Offensichtliche nicht übersehen – daß die amerikanischen Maschinen, die sich auf das Gebiet nördlich und westlich von Target 5 konzentrierten, tatsächlich die Beaumont-Gruppe suchten. Wenn die Sache schiefging, würde man ihm vorwerfen, daß er diese Gebiete nicht durchsucht hätte. Aber der südliche Bereich begann ihn zu interessieren.
    Kramer kam nach einigen Minuten wieder in die Baracke zurück. »Sie werden in den nächsten fünf Minuten aufsteigen«, informierte er den Sibirier.
    »Großartig. Und nun funken Sie dem Träger Gorki, daß ich augenblicklich die genaue Position des amerikanischen Eisbrechers Elroy brauche.«
    Wieder war Kramer verblüfft, eilte aber sofort zur Funkbaracke. Papanin hatte seine Gründe absichtlich wieder nicht verraten. Als die Beaumont-Gruppe sich 1971 Spitzbergen näherte, war es zu einem vereinbarten Treffen mit dem Eisbrecher Edisto gekommen; diesmal war ein anderer Eisbrecher, die Elroy, im Spiel. Papanin ahnte, daß er Beaumont auf den Fersen war, als er sich zu einem Zug entschloß und einen Bauer rückte.
     
     
    Dienstag, 22. Februar: Mittag bis neunzehn Uhr
     
    Beaumont war vernünftigen Argumenten nicht zugänglich, Genauer gesagt: Er wollte auf niemanden hören, trieb die Männer und Hunde

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