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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sind, bestehe ich darauf, daß Sie mir mein Eigentum sofort wiedergeben!«
    »Was meinen Sie damit?« Beaumont schaute nach unten während er sprach und bohrte den Absatz seines Stiefels vorsichtig in das Eis. Es fühlte sich nicht sehr hart an. Deshalb vermutete er, daß die Eisrücken auf beiden Seiten der Schlucht sich erst vor kurzem gebildet hatten, nachdem sich eine Rinne geschlossen hatte.
    »Meinen Bohrkern! Sie haben meinen Bohrkern gestohlen! Einer von Ihnen hat ihn gestohlen!« Gorow steigerte sich in Rage, während er das schwere Röhrchen aus seinem Parka zog und damit vor Beaumonts Gesicht herumfuchtelte.
    »Sie haben ihn doch in der Hand«, sagte Beaumont. Er runzelte die Stirn, als der Absatz seines Stiefels plötzlich einige Zentimeter einsank. Als er ihn herauszog, gab es ein schmatzendes Geräusch. Weiches Eis. Gorow war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um zu merken, daß etwas nicht stimmte.
    »Das ist nicht derselbe Bohrkern…«
    »Meinen Sie, daß der andere die Katharina-Karten enthielt?« Beaumont blickte Gorow direkt ins Gesicht. »Wie Sie sagten: wir sind fast in Sicherheit. Kein günstiger Augenblick, ein Geplänkel anzufangen, nicht wahr?«
    »Geplänkel?«
    »Gehen Sie zurück, und helfen Sie Horst mit dem Gerät.«
    Langer hatte das tragbare Sende- und Empfangsgerät auf seine Schulter gehievt. Er stand ein gutes Stück weiter unten in der Schlucht. Er schleppte das Gerät herum, bis er einen ebenen Platz in der Eiswand fand, der zum Aufstellen geeignet war. In seinem geschwächten Zustand war es ihm fast zu schwer. Vorsichtig setzte er das Gerät ab und baute es auf, während Gorow weitertobte.
    »Ich muß den Bohrkern haben! Es ist dieser Bohrkern, der mich für Washington so wertvoll macht…«
    Gorow fuchtelte immer noch mit dem Röhrchen herum wie mit einer gefährlichen Waffe, bis Grayson es ihm abnahm.
    »Wertvoll? Bis wir das Schiff erreichen, ist keiner von uns auch nur einen Heller wert. Wir haben vielleicht seit über einer Stunde keinen ihrer Hubschrauber gehört, aber noch sind wir nicht an Bord des Schiffes. Und jetzt gehen Sie zu Horst, und helfen Sie ihm ein wenig mit dem Sender, wenn er fertig ist.«
    »Der Untergrund hier ist glitschig, Sam«, murmelte Beaumont, während Gorow die Schlucht hinauflief. »Wir werden aufpassen müssen.«
    »Klar«, antwortete Grayson, während er Bismarck streichelte, um ihn ruhig zu halten, »wo wir uns der See nähern…«
    Sie hörten den Russen schreien, schauten die Schlucht entlang und sahen ihn hinfallen. Er stürzte in voller Länge hin, versuchte aufzustehen, fiel aber wieder hin. »Mist!« platzte es aus Beaumont heraus. »Er hat sich bestimmt den Knöchel verstaucht.« Langer war fertig zum Funken gewesen, hatte die Antenne herausgezogen und wollte das Gerät gerade zu einer ebenen Stelle tragen, als er den Schrei hörte. Fluchend ließ er das Gerät stehen und ging die Schlucht hinauf, um dem Russen zu helfen.
    Gorow hatte sich einen Fußknöchel verstaucht. Er versuchte ein zweites Mal aufzustehen, brach aber zusammen, als Langer ihn erreichte. Der Deutsche nahm ihn bei den Armen und lehnte ihn in Sitzstellung mit dem Rücken gegen die Eiswand. Erst dann bemerkte er den Stiefel an Gorows rechtem Bein, mit dem er gestolpert war. Schwarzer Schlamm klebte daran, der schon gefror. »Keith! Hier ist das Eis weich – und Gorow kann nicht laufen…« Langer und Grayson verschränkten ihre Arme und trugen Gorow zurück zu den Schlitten. Er vermied es strikt, in Beaumonts Richtung zu blicken.
    »Beeilt euch mit dem Signal«, sagte Beaumont.
    Langer und Grayson gingen langsam die Schlucht zurück und achteten sorgsam darauf, wo sie ihre Stiefel aufsetzten. Als Langer an der Lücke im Eisrücken angelangt war, starrte er wie gebannt auf einen Punkt und fragte sich, ob er endgültig verrückt geworden sei. Dann stieß er einen solchen Schrei aus, daß Grayson augenblicklich zu ihm rannte. Das Sendegerät war eingesunken. Der größte Teil des Senders war schon verschwunden, nur die versickernde Antenne ragte noch über die Oberfläche hinaus. Schaum aus blubberndem Matsch schloß sich über dem Kasten.
    Langer ließ sich auf die Knie fallen und scharrte verzweifelt in der eisigen Masse, aber das Gerät war schon so weit abgesunken, daß seine Finger es nicht mehr greifen konnten. Verzweifelt packte er die Antenne. Ein Stück knickte ab. Er hielt es noch in der Hand, als der Rest unterging, in der Tiefe verschwand. Sie hatten ihr

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