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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Während sie höher stiegen, stand Langer an der durchsichtigen Kuppel, von winselnden Hunden eingezwängt, und zeigte nach unten. Eine Gruppe von sechs Russen rückte auf das Amphitheater zu.
    Aus ihrer Höhe von über dreihundert Metern sah die Elroy wie ein Geisterschiff aus, eins dieser legendären Schiffe, die ohne Crew in den Weltmeeren treiben, ein Geisterschiff aus massivem Eis. Als sie näher kamen, bemerkte Beaumont eine Rinne hinter dem Schiffsheck, einen dunklen Schlitz aus Seewasser, wo der Eisbrecher sich seinen Weg durch das Packeis gebahnt hatte. Aber hinter dieser Rinne lag wieder kompaktes Eis.
    Während das Schiff sich eine Bahn nach Norden gebrochen hatte, war das Eisfeld hinter ihm wieder zusammengefroren und hatte das Schiff eingeschlossen.
    »Der andere U-Boot-Jäger hängt noch über dem Schiff«, sagte Langer plötzlich.
    »Weiß ich«, antwortete Beaumont. »Wir werden ihn verlegen müssen.«
    Er bewegte den Steuerknüppel, und sie verloren an Höhe. Sie waren jetzt nah genug beim Schiff, um die Männer sehen zu können, die an die Reling liefen und nach oben starrten. Da flog eine zweite russische Maschine auf sie zu. Einige Matrosen trugen Gewehre. Auf der Achterseite der oberen Brücke, nahe beim Heck, konnten sie jetzt weit unten einen anderen Hubschrauber erkennen, eine Sikorsky, die auf der Abflugrampe stand, während die sowjetische Maschine über ihm in der Luft schwebte. Solange diese Maschine ihre gegenwärtige Position beibehielt, war es dem amerikanischen Hubschrauber unmöglich gemacht, von der Abflugrampe abzuheben. Er wäre direkt in die andere Maschine aufgestiegen. »Wahrscheinlich hält der andere Pilot uns für seinen Kumpel«, bemerkte Grayson. Zerstreut streichelte er einen der Hunde.
    »Der wird sein blaues Wunder erleben«, meinte Beaumont knapp. »Sie könnten versuchen, uns abstürzen zu lassen…« Gorow, der auf seinem Klappsitz im Hinterteil der Kanzel bis jetzt geschwiegen hatte, war inzwischen alarmiert genug, etwas zu sagen. Er stand auf, damit er besser sehen konnte. Um seinen verletzten Knöchel zu entlasten, hielt er sich an einer Strebe fest.
    »Hinsetzen, Gorow!« schrie Beaumont. »Haben Sie nicht gehört, was Grayson gesagt hat? Der Pilot wird glauben, daß wir Russen sind; das kann uns helfen.«
    »Zwei Paar Rotorblätter, die so nah nebeneinander kreisen, Keith?« warnte Grayson. »Wir könnten beide auf dem Meeresboden enden…«
    »Ich will die Maschine aus dem Weg haben«, beharrte Beaumont. »Sie muß aus dem Weg sein, bevor wir landen…« Er war jetzt fast über dem Schiff und flog langsam in einer Höhe von etwa hundertfünfzig Metern, während einhundert Meter weiter unten der andere U-Boot-Jäger wie eine ständige Drohung über der Sikorsky schwebte. An der eisbedeckten Reling des Schiffes hatten sich jetzt Matrosen aufgestellt, die alle zu dem Neuankömmling hinaufstarrten und verwundert darauf warteten, was jetzt passieren würde. Langer, der direkt vor der Kuppel stand, beobachtete die Maschine unter ihnen, sah das schwindelerregende Wirbeln ihrer Rotorblätter in der Nacht und den Dunstschleier, der wie eine Wendeltreppe zu ihnen hochstieg.
    »Keith!« brüllte er gegen den dröhnenden Lärm an. »Kannst du uns langsam runterbringen neben diesen Bastard?«
    »Ja. Warum?«
    Langer nahm eine zusammengefaltete Werkzeugtasche von einem Haken neben der Kuppel, öffnete sie und entnahm ihr einen großen Schraubenschlüssel aus Stahl. »Ich könnte seine Kuppel durch das geöffnete Fenster treffen. Dann würde er…«
    »Versteh schon. Wir werden’s probieren«, rief Beaumont zurück. »Du weißt aber, daß ich nicht zu nah an seine Rotoren kommen kann?«
    »Ich bin soweit.« Langer schob die Hunde zur Seite, umfaßte den Schraubenschlüssel fester und öffnete das Fenster. Ein Stoß eisiger Luft strömte in die beheizte Kanzel hinein, während die Maschine langsam abstieg. Langers dunkles Haar flatterte vor seinem Gesicht, als er seine Kapuze zurückschob und sich aus dem Fenster lehnte, um besser zu sehen. In der Kanzel wagte niemand, etwas zu sagen; Gorow kauerte nervös auf seinem Klappsitz, und Beaumont wußte nur zu gut, daß er eine ihm fremde Maschine steuerte und daß er zu einem gefährlichen Unternehmen ansetzte, das leicht mit einer Katastrophe enden konnte.
    Beaumont ließ den Hubschrauber weiter absteigen. Aus dem Fenster sah Langer das Deck der Elroy immer näher kommen, sah eine Reihe von Köpfen, die zu ihm hochschauten, und

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