Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
abgehoben hatte. Die Bedingungen in der großen Kanzel hätten besser sein können: Die himmlische Wärme wurde ihm verleidet durch einen Geruch, der ihm auf den Magen schlug – ein Benzingestank, der Übelkeit erregte. Entweder stimmte etwas mit der Maschine nicht, oder die russische Motorentechnologie hinkte weit hinter der britischen und amerikanischen Entwicklung hinterher. Dann sah er einen weißen Kreis zwischen den Schatten.
    Er stieg langsam ab. Drei Männer, zwei Schlitten und Hunde standen in der Mitte des Kessels; einer der Männer winkte verzweifelt. In diesem Augenblick kamen fünf Russen über einen nahen Hügelkamm und blickten in das Kesselloch hinunter, ihre Gewehre in der Hand. Beaumonts Gesicht unter dem Helm verdüsterte sich; er war zu spät gekommen.
    Er preßte sich hart gegen die Sitzlehne, brachte die Maschine in Schräglage. Sie verlor an Höhe. Nachdem er die Umdrehungen gesteigert hatte, flog er direkt auf die Russen zu. Durch die Plexiglasscheibe konnte er sie auf dem Kamm stehen sehen, reglos vor Verwunderung. Der Helm und die Schutzbrille, die er aufgesetzt hatte, dienten zur Täuschung, steigerten die Spannung – denn von dem Eisrücken aus sahen die Männer ihre eigene, von ihrem Kameraden gesteuerte Maschine, die aber auf sie herabkam.
    Der Lärm in der Kanzel war ohrenbetäubend. Der Rumpf vibrierte, als ob sich bald jede einzelne Niete losrütteln würde. Beaumont erhöhte die Drehzahl noch mehr, und die fünf Männer vor der Kuppel rasten ihm entgegen. Er bewegte den Steuerknüppel, und die Maschine donnerte mit peitschenden Rotorblättern über den Kamm hinweg, wobei die Kufen knapp über den Kamm Schossen. Die Männer waren verschwunden, stürzten die Rückseite des Eiswalls hinunter und versuchten verzweifelt zu entkommen. Beaumont stieg wieder auf, wendete und sah die Russen, die wieder auf den Beinen waren, in einem breiten Eiskorridor. Er schoß hinab, steuerte die Maschine schnurgerade auf den Korridor zu. Und wieder flüchteten die Männer, die ihn kommen sahen. Beaumont setzte seinen Sturzflug fort, bis die Maschine gefährlich tief flog, fing die Maschine knapp über dem Kamm ab und blieb auf Kurs entlang dem Korridor.
    Die Kufen verfehlten die Köpfe der Männer um wenige Meter. Unten in der Schlucht mußte es ihnen wie Zentimeter vorgekommen sein, als sie sich auf den Boden warfen und der Widerhall der Motoren in ihren Ohren dröhnte. Als Beaumont zurückblickte, hatten sie ihr Wettrennen wieder aufgenommen. Sie liefen, völlig demoralisiert, von dem Amphitheater weg. Seine Terroraktion fing an zu funktionieren. Sie mußte dieser Sicherheitseinheit Angst und Schrecken einjagen. Denn sie waren ja gezwungen anzunehmen, daß ihr eigener Pilot am Schalthebel saß, ein Pilot, Her den Verstand verloren hatte. Ironischerweise würde keiner von ihnen auch nur einen einzigen Schuß auf ihn abgeben – die Maschine, die er steuerte, war ihr einziges Transportmittel aus der furchtbaren Polarwüste heraus. Er machte noch drei weitere Runden um das Amphitheater, bevor er aufsetzte.
    Seine Augen tränten von den Benzinabgasen, die unter die schlecht sitzende Schutzbrille gedrungen waren, während er in den Kessel abstieg. In seinem Bestreben, schnell zu landen, setzte er hart auf das Eis auf: Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Russen sich wieder von ihrem Schock erholten, und dann würden sie alle am Hubschrauber wieder zusammenschwärmen. Er ließ die Rotoren laufen, schnallte sich los und ging zur Tür. Er achtete sehr sorgfältig auf die wirbelnden Rotorblätter über seinem Kopf, als er auf das Eis sprang.
    »Paßt auf die verdammten Rotoren auf«, waren seine ersten Worte. »Die Hunde zuerst an Bord – wenn es brenzlig wird, lassen wir die Schlitten hier.«
    Die Hunde waren schon ausgespannt. Nun beförderten die Männer sie in die Maschine, indem sie die sich sträubenden Tiere einzeln aufhoben und unsanft an Bord schoben. Beaumont wartete in geringer Entfernung von der Maschine und überließ es Grayson und Langer, die Hunde und Gorow hineinzuhieven. Er selbst hielt mit schußbereitem Gewehr rundherum den Eiswall im Auge, der einen Kreis um sie bildete. Die Schlitten kamen zuletzt an Bord, und als Beaumont ihnen folgte, blieb keine einzige Spur auf dem Eis zurück, die auf die Existenz einer Beaumont-Gruppe hingewiesen hätte.
    Beaumont stieg direkt auf dreihundert Meter hoch, um sie außer Reichweite von Gewehrschüssen zu bringen, bevor er Kurs auf die Elroy nahm.

Weitere Kostenlose Bücher