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Tarnen, tricksen, täuschen

Tarnen, tricksen, täuschen

Titel: Tarnen, tricksen, täuschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Krug
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bei der Einforderung einer Gegenleistung von dir wird sich mancher nicht mehr gerne erinnern. In aller Regel jedoch sind die Menschen nicht so schlecht. 80   % kriegen das schon noch auf die Reihe, dass du ihnen mal geholfen hast.
    Wissen ist Macht
    Und hier schlägt übrigens die Stunde der weniger begnadeten Kommunikatoren. Viele Projektleiter oder -mitarbeiter sind eben nicht so gute Redner und Vortänzer. Dafür haben sie häufig aber ein ganz spezielles Wissen im technischen Bereich oder woanders.
    Du kannst vielleicht Autos reparieren oder Waschmaschinen. Du hilfst deinem Kollegen bei einem Computerproblem, warum soll er dich dann in der Sitzung an die Wand drücken? Damit dunächstes Mal keine Zeit hast, wenn er ein Problem hat? Da wird er ganz egoistisch an sich denken und dir in der Sitzung im Zweifelsfalle nicht am Zeug flicken bzw. dich sogar noch unterstützen. Ich habe oft erlebt, dass Projektleiter, die sonst Mühe hatten, in der Gruppe eine breite Unterstützung erfahren, weil man sie entweder als Mensch schätzt oder aufgrund ihres Fachwissens – oder sogar wegen beidem.
    Man schätzt das Wissen, weil man ja auch profitiert, wenn’s eng wird. Und fachlich sind viele deiner Kollegen nicht die Helden. Schau dich mal um. Ich behaupte, dass 80   % aller Projektmitarbeiter, die ich in den verschiedenen Branchen kennengelernt habe, Mühe haben, die erwartete Qualität der Arbeit zu liefern. Du ausgenommen. Die anderen sind dann auf solche wie dich vielleicht angewiesen und werden nicht ihren technischen Guru im Projekt opfern. So blöd sind die nicht. Und wenn doch, dann lasse sie demnächst spüren, was du von ihrem Verhalten hältst. Dann geht’s halt das nächste Mal etwas langsamer oder gar nicht. Wenn du deine Pappenheimer richtig anpackst, kannst du deine Kommunikationsschwäche so prima kompensieren. Ich hoffe, du merkst, worauf ich hinauswill:
    Du als Projektleiter musst die Sitzung sauber über die Bühne kriegen. Niemand anders. Die anderen weiden sich höchstens an deinem Gestammel, wenn du unsicher bist.
    Und begnadete Zerstörer hauen dann rein. Dann sehe ich schon deinen Frust, wenn du feststellen musst, dass dir einer oder sogar die ganze Gruppe dein Projekt tötet. Aus welchen Gründen auch immer. Den Schaden hast du. Und das darf einfach nicht passieren (noch mehr dazu im nächsten Kapitel).
     
    Wenn die Sitzung läuft, hast du schon das nächste Problem: die Zeit. Du hast 15   Minuten für ein Thema angesetzt, und es wird hitzig debattiert, weil man sich nicht einig ist. Was tun? Die Agenda retten, Beschluss herbeiführen und auf zum nächsten Thema? Oder zwei Stunden Diskussion um lächerliche Klein- und Randthemen akzeptieren?
    Die Frage allgemein zu beantworten ist hier nicht möglich. Grundsätzlich tendiere dazu, ausufernde Diskussionen zu stoppen.Denn meistens sind es nur zwei Leute, die da aneinandergeraten oder betroffen sind. Die anderen sitzen solange herum und vertilgen die Schokoladenkekse.
    Also musst du nun eine Entscheidung fällen. Wenn du auch Schokoladenkekse willst, muss jetzt eine Pause her. Es gibt nun die Möglichkeit, die Sitzung weiterzuführen oder das Thema in einer separaten Sitzung zu behandeln. Dazu kann es auch reichen, dass sich die Protagonisten separat treffen und dann das Ergebnis das nächste Mal vorstellen. Es kann sich ja um technische Probleme handeln, ohne Emotionen. Warum nicht?
    Manchmal brauchst du auch gar nicht dabei zu sein, weil es reicht, wenn die Abteilungen das klären. Dann ab damit ins Protokoll und zum nächsten Punkt. Sind die Diskussionen emotional, wird es gefährlicher. Über Kilogramm oder Millimeter zu diskutieren ist weniger riskant als über menschliche Probleme. Wenn es also um Emotionen geht, bist du gefragt.
    Wenn sich zwei in die Wolle kriegen, musst du Schiedsrichter sein. Dann reicht häufig der Wink, man solle sachlich bleiben, und du nimmst die Diskussionsführung an dich. Das ist ganz wichtig. Nicht als Nebenstehender argumentieren, sondern als Sitzungsleiter: «Darf ich darauf hinweisen, dass   …» oder «Meine Herren (Damen sind es manchmal auch)   …, bitte» reicht oft schon. Aber bestimmt sein. Du leitest die Sitzung, und du bestimmst, inwieweit sich die beiden in die Wolle kriegen dürfen.
    Wenn du die beiden trennst (manchmal sind es sogar zwei Lager, die einen auf der einen Längsseite, die anderen auf der anderen und du am Ende der Reihe als Puffer), musst du als Chef der Sitzung auftreten und darfst

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