Tarnen, tricksen, täuschen
keine Unsicherheit zeigen, auch wenn du innerlich zitterst.
Nochmals: Du bestimmst in deiner Sitzung, was zulässig ist und was nicht. Also brich die Diskussion ab und verlege sie auf einen anderen Termin, um die beiden dort aufeinander loszulassen. Dort kann dann alles aufgearbeitet werden. Da in einer normalen Projektsitzung nicht immer alle in einem Thema involviert sind, solltest du unbedingt darauf achten, dass solche Schwierigkeiten nicht den Fortgang der Sitzung torpedieren. Außer du hast genau das vor.
Was ich damit meine? Nun, es gibt durchaus Situationen, woes besser ist, die beiden beharken sich gegenseitig als dich. Wenn ein Projekt politisch schwierig ist, ist der Projektleiter oft der Prellbock, an dem sich dann der Frust entlädt. Dann kann es durchaus sinnvoll sein, eine Sitzung so richtig schön eskalieren zu lassen, um den Dampf aus dem Topf zu nehmen. Dabei musst du nur darauf achten, dass sich die Lager nicht plötzlich verbünden und gemeinsam über dich herfallen, da du der Stellvertreter des eigentlichen Übels bist, also in der Regel der Vertreter der Geschäftsleitung. Du wirst dann stellvertretend gekreuzigt, die anderen haben sich Luft gemacht, und alle sind zufrieden. Dies wiederum kann man aushalten, je nach Nervenkostüm besser oder weniger gut.
Wenn du also erreichen willst, dass die Lager sich nicht mit dir beschäftigen, kann es durchaus sinnvoll sein, mit einem kleinen Hinweis diese aufeinander losgehen zu lassen. Dadurch lenkst du von deinen Schwierigkeiten ab und kannst dein Projekt ändern oder sogar scheitern lassen, indem dann im Protokoll der lapidare Satz auftaucht: «Aufgrund der erheblichen Meinungsverschiedenheiten der Abteilungen A und B ist keine Bereitschaft vorhanden, das Projekt in dieser Art und Weise zu unterstützen. Da beide Abteilungen nicht bereit sind, konstruktiv mitzuarbeiten, ist eine Fortführung des Projekts nicht möglich».
Peng! Das sitzt! Es wird keine 10 Minuten nach Verteilung des Protokolls dauern, bis bei dir das Telefon klingelt. Entweder ist der Chef dran oder einer der Abteilungsleiter. «So nicht!» heißt es dann. Und so weiter. Dann brauchst du starke Nerven, da sich natürlich niemand von dir den Schwarzen Peter zuschieben lassen will. Den hast du aber gerade elegant an die beiden Abteilungen gleich zweimal verteilt. Und die werden sich zu wehren versuchen. Je nach deinem Ansehen in der Firma wird es jetzt ganz eng für dich. Oder du hast dich für die nächsthöhere Aufgabe empfohlen.
Soziologie ist die Zoologie vom Menschen
Du merkst, es gibt keine Universallösung für solche Fälle. Da spielen sehr viele kleine Puzzleteile mit, die du oft nicht kennst, und wenn du sie kennst, nicht beeinflussen kannst.
Mach dir deshalb im Vorfeld Gedanken zu solchen Dingen und nicht erst spontan in der Sitzung. Da bist du selbst nicht unbeteiligt, also immer Partei, eventuell auch aufgewühlt durch falsche oder vielleicht auch korrekte Vorwürfe. Sobald du nicht mehr ruhig bist, bist du selbst Opfer. Denke daran.
Ich habe Leute kennengelernt, die haben hervorragend auf dieser Klaviatur gespielt. Da ein kleiner Stich, dort ein größerer, und schon war die Sitzung auf Betriebstemperatur. Damit dir das nicht passiert, spreche ich es hier an. Nimm diesen Leuten sofort den Wind aus den Segeln. Oft reicht schon der Hinweis: »Diese Bemerkung war jetzt überflüssig» oder so ähnlich. Je nach deinem Temperament und deinem Selbstverständnis.
Diese Intriganten haben ein sehr feines Gespür dafür, wann sie das Spiel betreiben können und wann nicht. Schau dir also deine Sitzungsteilnehmer genau an. Man kann eine ganze Reihe von Typen unterscheiden und für sich nutzbar machen. Die Gruppensoziologen unterscheiden dabei unterschiedlich viele Typen. Manche verwenden Tiereigenschaften, um diese zu kennzeichnen. Manche bleiben abstrakt. Immer aber werden ungefähr 10 Typen unterschieden. Schau dir auch an, zu welchem Typ du dich rechnest.
Frage aber lieber noch einige gute Freunde (aber wirklich gute), als was sie dich einschätzen. Du sollst nicht dein Wunschbild von dir definieren, sondern deiner wirklichen Art am nächsten kommen. Die Reinform gibt es ohnehin nur sehr selten. Also hier sind sie (ungeordnet):
Die Bulldogge: Dieser Typus zeichnet sich dadurch aus, dass Äußerungen immer sehr ruppig kommen. Oft hat man das Gefühl, dass die Dogge gleich über den Tisch kommt. Dabei ist sie in ihrem Innersten aber meist gar nicht so schlecht.
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