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Tarnen, tricksen, täuschen

Tarnen, tricksen, täuschen

Titel: Tarnen, tricksen, täuschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Krug
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einige Tipps für die Sitzung und wie man sie beeinflussen kann. Ich möchte hier aber betonen, dass ich nicht dazu auffordere, die Sitzung zu torpedieren oder sie eskalieren zu lassen. Sondern ich zeige nur auf, wie es deine Kollegen machen. Damit du die Mechanismen erkennen und dich davor schützen kannst.

Killerphrasen und Killertechniken   – Einblicke in die Abgründe des Menschen
    Alle Sätze, die eigentlich nicht dazu dienen, etwas voranzubringen, kann man zu Killerphrasen zusammenfassen. Diese dienen dazu, etwas zu töten, sei es nur ein Thema oder sogar ein ganzes Projekt. Killerphrasen im engeren Sinn sind aufgrund ihres Tenors nicht angreifbar, sie sollen ja mit einer Aussage alles abtöten und keine Diskussion zulassen.
     
    In den nachfolgenden Punkten habe ich zusammengetragen, was ich in den Jahren erlebt habe. Du sollst das natürlich nicht anwenden, sondern nur verinnerlichen, damit du damit umgehen kannst.
     
Protokolle brauchen wir nicht, wir sind doch alles erfahrene Projektbeteiligte. Das ist etwas für Anfänger.
    Damit kannst du gezielt verhindern, dass in diesem Projekt mit Protokollen gearbeitet wird. Wer nicht protokolliert, kann später auch nichts nachweisen. Du erinnerst dich an meine Aussagen oben? Gut. Somit ist klar, Protokolle sind etwas für Anfänger. Wer will da noch gegen deinen Charme ankämpfen. Jeder will doch erfahren sein. Das musst du aber gleich ganz am Anfang durchsetzen, indem du die abwertest, die das wollen. Dafür jedoch arbeitest du mit dem nächsten Punkt
     
Alles in internen Memos festhalten, die aber ausschließlich bei dir bleiben.
    Selbstverständlich wirst du Protokolle schreiben, als interne Memos (sehr häufig als sogenannte Vermerke in Behörden zu finden), in denen du die Fehler der anderen festhältst. Für Intriganten die erste Wahl. So kann später nachgewiesen werden, das etwas so oder so war, weil man sich ja damals schon gewunderthatte, und so weiter. Ganz übler, aber sehr erfolgreicher Trick, anderen ans Schienbein zu treten.
     
Gezielte Desinformation hilft stets.
    Wer sagt schon die Wahrheit? Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst. Und Projekte sind wie Krieg. Beispiel gefällig? Hier ist es: Du machst eine Sitzung. Das Thema ist kritisch, die Stimmung nicht zum Besten. Dann kommt die kritische Abteilung. Zuerst läuft der Abteilungsleiter ein, bewaffnet mit den Waffen seiner Wahl: den Ordnern. Vielleicht hat sie auch der persönliche Adjutant zu schleppen. Rechts und links von ihm die Heerführer. Betont aufrechte Haltung. Größer scheinen, als man ist. Oberkörper leicht nach vorne, Schultern breit und scharfer Blick vom Feldherrnhügel über die Gegner. Sitzungsbeginn.
    Und die Schlacht kann losgehen. Sofort die erste Attacke, vielleicht noch getarnt durch eine sachliche Aussage. Das ist entwicklungspsychologisch nichts anderes als eine ritualisierte Kriegshandlung. Da muss keiner nachdenken, wie das geht. Dies hat sich in den letzten Jahrmillionen so entwickelt, damit verhindert wird, dass die Menschheit ausstirbt, indem sich die Gruppen selbst zerfleischen.
    Und die Firma würde ebenfalls zugrunde gehen, wenn nicht ritualisierte Kriege auf Sachebene geführt würden und damit Dampf aus dem System genommen würde. Wenn sich also in die Projektsitzungen die Abteilungs- oder Bereichsleiter so einmischen, dann weißt du, dass das Thema für sie a: wichtig und b: kritisch ist. Dann sei auf der Hut und überlege dir, was dahintersteckt – meist die gefährdete Karriere. Also musst du unter Umständen gezielt falsche Informationen verbreiten.
    Wenn du diesen Gegner in Sicherheit wiegst, weil du ihm falsche Signale gibst, dann aber in der Sitzung knallhart Entschlüsse herbeiführst, hast du genau erkannt, wie es geht.
    Gezielte Desinformation erlebt man selbst häufig von oben nach unten. Ein Umstrukturierungsprojekt wird als Innovationsprojekt verkauft. Wenn man in Deutschland Leute loswerden will, kann man dies nur betriebsbedingt tun. Also wird eine Schwäche der Firma dazu genutzt, Leute zu kündigen, die man schon lange loswerden will. Niemand aber sagt dies, sondernes werden gezielt Desinformationen gestreut. Die eigentlichen Ziele werden nicht genannt.
    Deshalb ist die Desinformation ein starkes Element des Projektkriegs. Wer sich ehrlich verhält, wird es nicht immer leicht haben. Also wird er in seinem Alltagskrieg zu Fehlinformationen greifen, um sich zu schützen. Gezielt eingesetzt, ist die Desinformation ein starkes Mittel des

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