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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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schneller voran.«
    »Ich habe einen besseren Plan, Tarzan«, wandte d’Arnot ein. »Wir bleiben bis zur nächsten Siedlung zusammen, dort mieten wir ein Boot und segeln die Küste entlang zurück, um den Schatz zu holen. So läßt er sich leicht transportieren. Das ist sicherer und geht schneller, außerdem brauchen wir uns nicht zu trennen. Was denkst du darüber?«
    »Das ist gut«, sagte Tarzan. »Den Schatz nimmt uns dort keiner weg, und wenn ich ihn jetzt hole und erst in ein, zwei Monaten wieder bei dir bin, würde ich mir Sorgen um deine Sicherheit machen, wenn du allein weitergehst. Sehe ich, wie hilflos du bist, d’Arnot, dann frage ich mich oft, wie die menschliche Rasse in all den Jahrhunderten, von denen du mir erzählt hast, der Vernichtung entging. Allein Sabor könnte Tausende von euch ausrotten.«
    D’Arnot mußte lachen.
    »Du wirst eine höhere Meinung von unserer Gattung haben, wenn du unsere Armeen und Kriegsflotten, die großen Städte und die riesigen Industrieanlagen siehst. Dann wirst du erkennen, daß es der Geist ist, nicht der Muskel, der die menschliche Kreatur mächtiger macht als die stärksten Tiere deines Dschungels.
    Allein und unbewaffnet kann ein einzelner Mensch es mit keinem der größeren Tiere aufnehmen; aber wenn zehn Menschen sich zusammentun, dann vereinen sie ihren Verstand und ihre Muskeln gegen ihre wilden Feinde, während die Tiere, unfähig zum Denken, es sich niemals einfallen lassen würden, sich gegen die Menschen zu verbünden. Wäre es anders, wie lange hättest du dann in dieser grausamen Wildnis überleben können, Tarzan von den Affen?«
    »Du hast recht, d’Arnot«, erwiderte Tarzan. »Denn wäre in jener Nacht am Dum-Dum Kerchak dem Tublat zu Hilfe gekommen, wäre es mit mir aus gewesen. Aber der konnte nie weit genug vorausdenken, um eine solche Gelegenheit auszunutzen. Selbst Kala, meine Mutter, konnte nie vorausplanen. Sie aß, was sie benötigte, zu dem Zeitpunkt, da sie es benötigte, und wenn die Nahrung knapp war und sie plötzlich auf reichlich Eßbares stieß, legte sie sich dennoch keine Vorräte an. Ich entsinne mich noch, daß sie mich für sehr dumm hielt, weil ich mir extra Nahrung für den Marsch auflud, obwohl sie später sehr froh war, sie mit mir verspeisen zu können, als wir unterwegs nichts mehr zu essen fanden.«
    »Dann kennst du deine Mutter, Tarzan?« fragte d’Arnot überrascht.
    »Ja, sie war eine große, schöne Äffin, größer als ich, und wog zweimal so viel.«
    »Und dein Vater?«
    »Den habe ich nie gekannt. Kala erzählte mir, er war ein weißer Affe und unbehaart wie ich. Ich weiß nun, daß er ein hellhäutiger Mensch gewesen sein muß.«
    D’Arnot blickte seinen Gefährten lange und ernst an.
    »Tarzan, es ist unmöglich, daß die Äffin Kala deine Mutter war«, sagte er schließlich. »Ginge dies an, was ich bezweifle, dann hättest du einige Merkmale des Affen geerbt, aber das hast du nicht – du bist ein reinrassiger Mensch und dazu Abkömmling intelligenter Eltern von vornehmer Herkunft. Hast du nicht den geringsten Anhaltspunkt hinsichtlich deiner Vergangenheit?«
    »Nicht den geringsten«, antwortete Tarzan.
    »War nichts Schriftliches in dem Haus, das etwas über das Leben der ursprünglichen Bewohner aussagen könnte?«
    »Ich habe alles gelesen, was dort war, mit Ausnahme eines Buches, das, wie ich jetzt weiß, in einer anderen Sprache als Englisch geschrieben wurde. Vielleicht kannst du es lesen.«
    Tarzan förderte das kleine schwarze Tagebuch aus der Tiefe seines Köchers und gab es seinem Begleiter.
    D’Arnot warf einen Blick auf die Titelseite.
    »Das ist das Tagebuch von John Clayton, oder Lord Greystoke, einem englischen Adligen, und es ist französisch geschrieben«, sagte er.
    Dann begann er, das Tagebuch zu lesen, das vor über zwanzig Jahren abgefaßt wurde und die Einzelheiten der uns bereits bekannten Geschichte enthielt – den Bericht über die Abenteuer, Strapazen und Sorgen von John Clayton und seiner Gattin Alice von dem Tag an, da sie England verließen, bis eine Stunde vor dem Moment, da er von Kerchak erschlagen wurde.
    D’Arnot las laut. Manchmal versagte seine Stimme, und er mußte innehalten, weil zu viel Leid und Hoffnungslosigkeit aus den Zeilen sprach.
    Ab und zu warf er einen Blick auf Tarzan, aber der Affenmensch hockte regungslos wie eine Statue aus Holz und blickte vor sich hin.
    Nur als das kleine Baby erwähnt wurde, änderte sich der Ton, in dem der Bericht verfaßt war,

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