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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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ihm stand, packten stahlharte Muskeln die Hand, die das Messer hielt, am Gelenk, und nach einer einzigen schnellen Drehung baumelte sie am gebrochenen Knochen hin und her.
    Schmerz und Überraschung brachten den Eingeborenen zur Besinnung, und während Tarzan sich wieder in seinen Sessel fallen ließ, machte der Bursche kehrt und rannte, brüllend vor Schmerz, wie besessen in sein Heimatdorf zurück.
    Bei anderer Gelegenheit saßen Tarzan und d’Arnot mit einer Anzahl Weißer beim Essen und kamen auf Löwen und die Löwenjagd zu sprechen.
    Man war geteilter Ansicht, was die Tapferkeit des Königs der Tiere anbetraf – einige behaupteten, er sei ein ausgesprochener Feigling, aber alle stimmten überein, daß sie sich mit dem Schnellfeuergewehr in den Händen wesentlich sicherer fühlten, wenn der Herrscher des Dschungels des Nachts brüllend um ihr Lager strich.
    D’Arnot und Tarzan waren übereingekommen, über seine Vergangenheit völliges Stillschweigen zu bewahren, und so wußte außer dem französischen Offizier niemand, wie bewandert der Affenmensch im Umgang mit Tieren des Dschungels war.
    »Monsieur Tarzan hat sich noch nicht geäußert«, sagte einer aus der Gruppe. »Ein Mann von seiner Kühnheit, der, wenn ich ihn richtig vestanden habe, längere Zeit in Afrika verbracht hat, muß doch auch Erfahrungen mit Löwen gesammelt haben – oder?«
    »Stimmt«, bemerkte Tarzan trocken. »Jedenfalls genug, um zu wissen, daß jeder von Ihnen recht hat in der Beurteilung der Merkmale der Löwen – die Ihnen begegnet sind. Aber ebenso könnte man alle Schwarzen nach dem Burschen beurteilen, der letzte Woche Amok lief, oder behaupten, daß alle Weißen Feiglinge sind, nur weil man mal einem feigen begegnet ist.
    Es gibt unter den niederen Arten von Lebewesen ebenso viel Individualität wie unter uns, Gentlemen. Heute mögen wir ausziehen und über einen Löwen stolpern, der überängstlich ist – er läuft vor uns davon. Morgen begegnen wir dann seinem Onkel oder Zwillingsbruder, und dann wundern sich unsere Freunde, warum wir aus dem Dschungel nicht zurückkehren. Ich persönlich gehe immer von der Annahme aus, daß ein Löwe ein wildes Tier ist, und so bin ich stets auf der Hut.«
    »Wenn sich jemand vor dem Wesen, das er jagt, fürchtet, wird ihm die Jagd wenig Spaß machen.«
    D’Arnot lächelte. Tarzan und sich fürchten!
    »Ich begreife nicht ganz, was Sie unter Furcht verstehen«, sagte Tarzan. »So verschiedenartig wie die Löwen sind auch die Erscheinungsformen der Furcht bei den einzelnen Menschen. Für mich besteht das einzige Vergnügen bei der Jagd in der Erkenntnis, daß das von mir gejagte Lebewesen ebenso imstande ist, mir Schaden zuzufügen, wie ich es bei ihm vermag. Würde ich in Begleitung eines Trägers, der mir mehrere Gewehre nachschleppt, und mit zwanzig oder dreißig Treibern auf Löwenjagd gehen, so hätte ich das Gefühl, daß der Löwe keine großen Chancen hätte, und damit würde sich meine Freude an der Jagd in dem Maße verringern, in dem meine persönliche Sicherheit gewährleistet ist.«
    »Dann möchte ich fast glauben, daß Monsieur Tarzan am liebsten halbnackt und nur mit einem großen Taschenmesser bewaffnet in den Dschungel gehen würde, um den König der Tiere zu töten«, sagte der andere und lachte gutmütig, aber ein gewisser Sarkasmus lag schon in seinen Worten.
    »Und einem Seil«, fügte Tarzan hinzu.
    Gerade in dem Augenblick ertönte von weither aus dem Dschungel das tiefe Gebrüll eines Löwen, als fordere er jeden zum Kampf, der es mit ihm aufnehmen wolle.
    »Das ist Ihre Gelegenheit, Monsieur Tarzan«, stichelte der Franzose.
    »Ich bin nicht hungrig«, sagte Tarzan ruhig.
    Alle lachten außer d’Arnot. Er allein wußte, daß durch den Mund des Affenmenschen soeben ein wildes Tier seine einfache Begründung geliefert hatte.
    »Aber Sie fürchten sich wie jeder von uns, halbnackt und nur mit einem Messer und einem Seil bewaffnet dorthin zu gehen«, sagte der Stichelnde. »Stimmt es nicht?«
    »Nein«, erwiderte Tarzan. »Aber nur ein Tor handelt grundlos.«
    »Fünftausend Franc sind ein Grund«, sagte der andere. »Ich wette mit Ihnen um diesen Betrag, daß Sie unter den Bedingungen, die wir benannt haben – halbnackt und nur mit einem Messer und einem Seil bewaffnet –, keinen Löwen aus dem Dschungel holen können.«
    Tarzan blickte zu d’Arnot und nickte kurz.
    »Sagen wir zehntausend«, bemerkte d’Arnot.
    »Abgemacht«, erklärte der andere.
    Tarzan

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