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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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und verlor etwas von der sonst spürbaren Verzweiflung, die nach den ersten zwei Monaten an der Küste immer mehr die Oberhand gewonnen hatte.
    Nun waren die Zeilen geprägt von stiller Glückseligkeit, die sogar trauriger machte als der Rest.
    Eine Eintragung ließ fast so etwas wie Hoffnung erkennen.
    Heute ist unser kleiner Junge sechs Monate alt. Er sitzt auf Alices Schoß neben dem Tisch, an dem ich schreibe – ein glückliches, gesundes, vollkommenes Kind.
    Es ist wider alle Vernunft, aber in gewisser Weise betrachte ich ihn als Erwachsenen, der seines Vaters Platz in der Welt einnimmt – der zweite John Clayton – und dem Hause Greystoke zu weiteren Ehren verhilft.
    Als wolle er meine Prophezeiung bekräftigen, hat er soeben meinen Federhalter in seine rundlichen Fäustchen genommen und mit tintebeschmutzten kleinen Fingern das Siegel ihrer winzigen Abdrücke auf die Seite gesetzt.
    Am Seitenrand waren die teils verwischten Abdrücke von ganz kleinen Fingern und der äußeren Hälfte des Daumens zu erkennen.
    Als d’Arnot das Tagebuch durchgelesen hatte, saßen beide Männer eine Minute in völligem Schweigen.
    »Nun, Tarzan von den Affen, was meinst du« fragte d’Arnot. »Enthüllt das kleine Buch nicht das Geheimnis deines Elternhauses? Jawohl, mein Lieber, du bist Lord Greystoke.«
    Tarzan schüttelte den Kopf.
    »Das Buch spricht nur von einem Kind«, erwiderte er. »Sein kleines Skelett lag in der Wiege, wo es bestimmt, um Nahrung schreiend, gestorben ist. Es lag schon dort, als ich das Haus zum ersten Mal betrat, bis Professor Porters Trupp es mit seinem Vater und seiner Mutter neben der Hütte begrub. Nein, das war das Baby, von dem das Buch erzählt – und das Geheimnis meiner Herkunft ist mehr denn je in Dunkel gehüllt. Ich habe in letzter Zeit oft an die Möglichkeit gedacht, daß das Haus vielleicht die Stätte meiner Geburt ist. Nun fürchte ich, Kala hat die Wahrheit gesagt«, schloß er bekümmert.
    D’Arnot schüttelte den Kopf. Er war nicht überzeugt und faßte plötzlich den Entschluß, die Richtigkeit seiner Theorie zu überprüfen, denn er hatte den Schlüssel entdeckt, mit dem er das Geheimnis lösen oder für immer in die Bereiche des Unergründlichen verweisen konnte.
    Eine Woche später stießen die beiden Männer plötzlich auf eine Lichtung im Wald.
    In der Ferne standen mehrere Gebäude, die von einem starken Pallisadenzaun umgeben waren. Zwischen den Häusern und der Einzäunung erstreckte sich ein bebautes Feld, auf dem mehrere Neger arbeiteten.
    Die beiden blieben am Rand des Dschungels stehen.
    Tarzan setzte einen vergifteten Pfeil auf den Bogen, aber d’Arnot legte die Hand auf seinen Arm.
    »Was willst du tun, Tarzan?« fragte er.
    »Sie werden versuchen, uns zu töten, wenn sie uns sehen«, antwortete Tarzan. »Ich bin lieber der, der tötet.«
    »Vielleicht sind sie friedlich gesonnen«, gab d’Arnot zu bedenken.
    »Sie sind dunkelhäutig«, war Tarzans einzige Antwort.
    Wieder spannte er den Bogen.
    »Das darfst du nicht, Tarzan!« rief d’Arnot. »Weiße töten nicht mutwillig. Mon Dieu! Du hast wirklich noch viel zu lernen. Mir tut schon jetzt der Grobian leid, der dir über den Weg läuft, mein lieber Wilder, wenn ich dich mit nach Paris nehme. Ich werde alle Hände voll zu tun haben, um deinen Hals vor der Guillotine zu retten.«
    Tarzan senkte den Bogen und lächelte.
    »Ich sehe nicht ein, warum ich die Dunkelhäutigen zu Hause in meinem Dschungel töten sollte, die hier jedoch nicht. Angenommen Numa, der Löwe, fällt über uns her. Dann soll ich vermutlich sagen: Guten Morgen, Monsieur Numa, wie geht es Madame Numa? Oder?«
    »Warte, bis sie über uns herfallen«, erwiderte d’Arnot. »Dann kannst du sie töten. Geh nicht von der Annahme aus, daß Menschen deine Feinde sind, solange sie es dir nicht bewiesen haben.«
    »Komm, laß uns hingehen und uns ihnen zum Hinmetzeln anbieten«, sagte Tarzan und ging geradeswegs über das Feld, den Kopf hoch erhoben, und die Tropensonne sengte seine glatte, braune Haut.
    D’Arnot folgte ihm. Er trug einige Kleidungsstücke, die Clayton im Haus hatte liegen lassen, nachdem die Offiziere des französischen Kreuzers ihn in ansehnlicherer Weise ausgestattet hatten.
    Da blickte einer der Neger auf, entdeckte Tarzan und wandte sich schreiend zur Flucht hinter die Palisade.
    Im Nu war die Luft erfüllt vom Schreckensgeschrei der fliehenden Gärtner, aber noch ehe einer die Palisade erreicht hatte, trat ein weißer Mann

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