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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Jenseits befördert hätten, wäre er nicht so außergewöhnlich schnell und gewandt gewesen, und hätte er nicht unter dem zuverlässigen Schutz der mächtigen Kala gestanden.
    Tublat war sein beharrlichster Widersacher, aber gerade ihm war es zu danken, daß Tarzan im Alter von etwa dreizehn Jahren von seinen Feinden plötzlich nicht mehr verfolgt, vielmehr völlig in Ruhe gelassen wurde, sieht man von jenen Fällen ab, da einer von ihnen in jenen seltsamen, wilden Anfällen irrsinniger Raserei, die viele Männchen unter den wilden Tieren des Dschungels urplötzlich befällt, Amok lief. Dann war niemand sicher.
    An dem Tag, als Tarzan sein Recht auf Achtung geltend machte, hatte sich das Affenvolk in einem kleinen, natürlichen Theaterhalbrund versammelt, das der Dschungel in einer Aushöhlung zwischen niedrigen Bergen dadurch hatte entstehen lassen, daß er sein Gewirr von Schling- und Kriechpflanzen fernhielt.
    Der offene Raum war fast kreisrund. An allen Seiten ragten Baumriesen des unberührten Waldes, wobei das Gewirr des Unterholzes sich so dicht zwischen die mächtigen Stämme keilte, daß der einzige Zugang zu der kleinen, ebenen Fläche durch die oberen Zweige der Bäume bestand.
    Das Affenvolk versammelte sich häufig hier, wo niemand es störte. In der Mitte des Halbrunds stand eine jener seltsamen tönernen Trommeln, die die Menschenaffen für ihre absonderlichen Riten geschaffen und deren Dröhnen die Menschen von sicheren Orten im Dschungel aus vielleicht vernommen hatten, deren Betätigung jedoch niemand je mitangesehen hatte.
    Viele Reisende haben Trommeln der großen Affen gesehen, und manche haben auch ihren Klang und den Lärm der wilden Riten jener ersten Herren des Dschungels vernommen, aber Tarzan, oder Lord Greystoke, ist zweifellos das einzige menschliche Wesen, das je in diese wilde, wahnwitzige, mitreißende Orgie des Dum-Dum einbezogen wurde.
    In diesen primitiven Handlungen haben alle Gestaltungsformen und Riten der modernen Kirche und des Staates ohne Zweifel ihren Ursprung, denn in abertausend Menschenaltern, schon weit jenseits der äußersten Grenzen einer sich allmählich herausbildenden Menschheit, tanzten unsere wilden, behaarten Vorfahren gemäß den Riten des Dum-Dum zum Klang ihrer tönernen Trommeln im hellen Schein des Tropenmondes tief im mächtigen Dschungel, der noch heute so unberührt steht, wie er in jener längst vergangenen Nacht einer nebelhaften, unvorstellbaren langen Kette toter Vergangenheit stand, als unser erster zottiger Urahn sich von einem schwankenden Ast fallen ließ und sanft auf der weichen Rasendecke des ersten Versammlungsortes landete.
    An jenem Tag, an dem Tarzan sich ein für allemal jegliche Verfolgung vom Hals schaffte, der er in zwölf seiner dreizehn Lebensjahre gnadenlos ausgesetzt war, rückte das Affenvolk, jetzt ein volles Hundert Köpfe zählend, schweigend durch die unteren Zweige der Dschungelbäume und ließ sich lautlos auf den Boden des Halbrunds fallen.
    Die Riten des Dum-Dum kennzeichneten bedeutende Ereignisse im Leben des Stammes – einen Sieg, eine Gefangennahme, das Töten eines großen, wilden Dschungelbewohners, den Tod oder die Ernennung eines Königs – , und liefen nach einem vorgezeichneten Plan ab.
    Heute galten sie der Tötung eines riesigen Affen, des Mitglieds eines anderen Volkes, und als Kerchaks Stamm die Arena betrat, sah man zwei hünenhafte Männchen den Körper des Besiegten herbeischleppen.
    Sie legten ihre Last vor der tönernen Trommel nieder und hockten sich als Wächter daneben, während die anderen Mitglieder der Gemeinschaft sich in grasbedeckten Ecken zusammenrollten, um zu schlafen, bis der aufsteigende Mond das Zeichen für den Beginn ihrer wilden Feierlichkeit gab.
    Mehrere Stunden herrschte absolute Stille auf der kleinen Lichtung, sieht man von dem mißtönenden Geschrei buntgefiederter Papageien oder dem Kreischen und Zwitschern Tausender von Dschungelvögeln ab, die unaufhörlich zwischen den leuchtenden Orchideen und der üppigen Blütenpracht umherschwirrten, welche die Abertausende moosbedeckter Zweige uralter Baumriesen zierte.
    Als die Abenddämmerung sich schließlich auf den Dschungel senkte, kam Bewegung unter die Affen, und bald saßen sie in einem großen Halbrund um die tönerne Trommel. Die Weibchen und Jungen hockten in einer dünnen Reihe am äußersten Rand des Kreises, während sich die erwachsenen Männchen vor ihnen niederließen. Vor der Trommel saßen drei alte Weibchen, jede

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