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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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mit einem knorrigen, fünfzehn bis achtzehn Zoll langen Ast bewaffnet.
    Als die ersten schwachen Strahlen des aufgehenden Mondes die Baumspitzen ringsum in silbernes Licht tauchten, begannen sie, die widerhallende Oberfläche der Trommel langsam und sanft mit den Schlegeln zu bearbeiten.
    In dem Maße, wie das Licht im Halbrund zunahm, steigerten sie den Rhythmus und die Kraft ihrer Schläge, bis kurze Zeit später ein wildes, gleichmäßiges Dröhnen den riesigen Dschungel meilenweit in jede Richtung durchdrang. Die großen wilden Tiere unterbrachen ihre Jagd, hoben die Köpfe und lauschten mit aufgestellten Ohren auf das dumpfe Gedröhn, das vom Dum-Dum der Affen kündete.
    Ab und zu stieß eines von ihnen einen schrillen Schrei oder donnerndes Gebrüll aus als trotzige Antwort auf den wilden Lärm der Menschenaffen, aber keines näherte sich, um zu stören oder anzugreifen, denn die in Vielzahl und in all ihrer Macht versammelten großen Affen flößten den Dschungelgenossen tiefen Respekt ein.
    Als der Lärm der Trommel nahezu ohrenbetäubende Ausmaße erreicht hatte, sprang Kerchak in den offenen Raum zwischen den Männchen und den Trommlerinnen.
    Aufrecht stehend, warf er den Kopf weit zurück, blickte ins Auge des aufsteigenden Mondes, hämmerte sich mit den großen, behaarten Fäusten auf die Brust und stieß einen furchtbaren, durch Mark und Bein gehenden Schrei aus.
    Einmal, zweimal, dreimal drang dieser markerschütternde Schrei hinaus in die endlose Einsamkeit jener unsagbar lebendigen, jedoch unvorstellbar toten Welt.
    Sodann schlich Kerchak tief geduckt lautlos in dem offenen Kreis umher, wobei er um den toten Köper, der vor der Altartrommel lag, einen weiten Bogen beschrieb, doch wann immer er daran vorbeikam, heftete er die kleinen, bösen, roten Augen auf das tote Tier.
    Ein anderes Männchen sprang in die Arena, wiederholte die grauenvollen Schreie seines Königs und folgte ihm leise. Weitere taten es ihm in schneller Folge nach, bis der Dschungel von ihren nunmehr fast unaufhörlichen blutdürstigen Schreien widerhallte.
    Es war die Herausforderung und die Jagd.
    Sie begann, als sich alle erwachsenen Männchen dem dünnen Kreis der Tänzer angeschlossen hatten.
    Kerchak ergriff einen großen Knüppel von dem Stapel, der zu diesem Zweck bereitlag, fiel wütend über den toten Affen her, versetzte ihm einen furchtbaren Schlag, fletschte die Zähne und stieß gleichzeitig Knurrlaute des Kampfes aus. Die Trommel wurde nun lauter geschlagen, der Rhythmus gesteigert, und jeder Krieger näherte sich dem Opfer der Jagd und versetzte ihm einen Schlag mit dem Knüppel, wonach er sich in den wahnwitzigen Wirbel des Totentanzes stürzte.
    Auch Tarzan gehörte zu der wilden, springenden Horde. Sein brauner, schweißüberströmter, muskulöser Körper glänzte im Mondschein und wirkte geschmeidig und graziös inmitten der linkischen, tölpelhaften, behaarten Tiere um ihn herum.
    Keiner stahl sich unauffälliger heran bei der imitierten Jagd, keiner übertraf ihn bei seinem wilden Angriff, keiner sprang so hoch in die Luft beim Tanz des Todes.
    Als der Donner und Wirbel der Trommelschläge weiter zunahm, gerieten die Tänzer bei dem wilden Rhythmus und den gellenden Schreien offensichtlich in einen Zustand der Verzückung. Ihre Sprünge, das Umherschnellen nahmen zu, sie bleckten die Zähne, von denen Speichel troff, und ihre Lippen und die Brust waren fleckig von Schaum.
    Eine halbe Stunde währte dieser irrsinnige Tanz, bis der Lärm der Trommeln auf ein Zeichen von Kerchak verstummte und die Trommlerinnen eilig durch die Reihe der Tänzer zum äußersten Rand der am Boden hockenden Zuschauer hasteten. Sodann stürzten sich die Tänzer wie ein Mann auf jenes Etwas, das ihre furchtbaren Schläge in eine haarige, breiige Masse verwandelt hatten.
    Selten bekamen sie in genügender Menge Fleisch zwischen die Zähne, so daß der Geschmack des frischen, toten Körpers das angemessene Finale ihrer wilden Orgie darstellte. Demzufolge wendeten sich nunmehr alle der alleinigen Aufgabe zu, den ehemaligen Feind zu verschlingen.
    Mächtige Fangzähne drangen in den toten Körper und rissen riesige Fleischbrocken heraus, wobei der Stärkste die saftigsten Stücke erhielt, während die schwächeren am Außenrand des sich balgenden, knurrenden Haufens auf eine Gelegenheit lauerten, sich hineinzukeilen und einen Brocken zu erhaschen, den die Großen hatten fallen lassen, oder einen übriggebliebenen Knochen zu stibitzen, ehe

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