Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen
alles weggeputzt war.
Tarzan war noch mehr auf Fleisch erpicht als die Affen, und er benötigte es auch. Da er einer Rasse von Fleischessern entstammte, war ihm, als habe er seinen Appetit auf tierische Nahrung nie im Leben richtig befriedigen können, und nun schlängelte sich sein geschmeidiger kleiner Körper tief in die Masse sich knäulender, Fleisch zerreißender Affen im Kampf um einen Anteil, zu dessen Erringung es ihm einfach an Körperkraft fehlte.
An seiner Seite hing jedoch das Jagdmesser seines unbekannten Vaters in einer Scheide, die er sich in Nachahmung einer solchen, wie er sie in seinem unschätzbaren Buch abgebildet gesehen hatte, selbst angefertigt hatte.
Endlich erreichte er den schnell kleiner werdenden Fleischberg und trennte mit seinem scharfen Messer eine größere Portion ab, als er erhofft hatte, einen ganzen behaarten Unterarm, der zwischen den Beinen des mächtigen Kerchak aufragte. Dieser war dermaßen damit beschäftigt, das königliche Vorrecht auf maßloses Fressen durchzusetzen, daß ihm dieser Akt von Majestätsbeleidigung völlig entging.
So entwand sich der kleine Tarzan der sich balgenden Menge, wobei er seine graubehaarte Beute fest an die Brust drückte.
Zu denen, die vergeblich außerhalb des Knäuels der Schmausenden umherhuschten, gehörte auch der alte Tublat. Er war unter den ersten gewesen, die sich auf das Fressen stürzten, hatte sich dann mit einem ansehnlichen Brocken zurückgezogen, um ihn in Ruhe zu verzehren, und bahnte sich nun einen Weg, um noch mehr zu ergattern.
So geschah es, daß er Tarzan genau in dem Moment entdeckte, als dieser, den behaarten Unterarm fest an die Brust gepreßt, aus dem sich balgenden Gedränge auftauchte.
Tublats engstehende, blutunterlaufene Augen blitzten haßerfüllt, als sie den Gegenstand ihres Abscheus erblickten. Sie drückten jedoch auch Gier auf den schmackhaften Leckerbissens aus, den der Junge trug.
Tarzan hatte seinen Erzfeind jedoch ebenso schnell entdeckt, und da er ahnte, was diese gewaltige Bestie vorhatte, huschte er gewandt zu den Weibchen und den Jungen in der Hoffnung, sich bei ihnen verbergen zu können. Tublat war ihm jedoch zu dicht auf den Fersen, so daß er keine Zeit mehr hatte, nach einer Zuflucht Ausschau zu halten, andererseits jedoch sehr wohl einsah, daß er unbedingt eine haben mußte, um seine Haut zu retten.
Schnell rannte er zu den am nächsten stehenden Bäumen, bekam durch einen behenden Sprung mit einer Hand den unteren Ast zu fassen, klemmte seine Beute zwischen die Zähne und kletterte schnell nach oben, dicht gefolgt von Tublat.
Immer höher stieg er in den schwankenden Wipfel eines mächtigen Baumriesen, wohin sein schwergewichtiger Verfolger ihm nachzusetzen nicht wagte. Dort ließ er sich nieder und bedeckte das wutschäumende, ergrimmte Tier fünfzig Fuß unter ihm mit Schmähreden und Beleidigungen.
Da geriet Tublat außer sich.
Mit markerschütterndem Geschrei und Gebrüll stürzte er zu Boden, mitten unter die Weibchen und Jungen, schlug seine großen Fangzähne in unzählige zarte Hälse und riß große Stücke aus den Rücken und Brüsten der Weibchen, die ihm zwischen die Krallen gerieten.
Im hellen Mondlicht konnte Tarzan das wilde Massaker der Wut deutlich verfolgen. Er sah die Weibchen und ihre Jungen in die Sicherheit der Baumwipfel flüchten. Nun bekamen auch die großen Männchen im Zentrum der Arena die scharfen Fangzähne ihres wahnsinnig gewordenen Kumpans zu spüren, und wie auf Absprache tauchten sie in die schwarzen Schatten des überhängenden Waldes.
Außer Tublat befand sich nur noch ein Geschöpf im Halbrund. Ein Weibchen, das den Anschluß verpaßt hatte, rannte schnell zu dem Baum, auf dem Tarzan saß, dichtauf gefolgt von dem furchtbaren Berserker.
Es war Kala, und kaum erkannte Tarzan, daß Tublat sie einholte, ließ er sich mit der Geschwindigkeit eines herabstürzenden Steins von Zweig zu Zweig fallen, hin zu seiner Pflegemutter.
Sie befand sich jetzt unter überhängenden Zweigen, und dicht über ihr hockte Tarzan und wartete, wie der Wettlauf ausgehen würde.
Kala sprang nach oben und griff nach einem tiefhängenden Zweig, jedoch fast schon über Tublats Kopf, so dicht war er ihr auf den Fersen. Sie hätte in Sicherheit sein können, aber da ertönte ein Knacken und Bersten, der Ast brach und schleuderte sie genau auf Tublats Kopf, so daß er zu Boden fiel.
Im Nu waren beide wieder auf den Beinen, aber Tarzan war schneller, so daß der ergrimmte
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