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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Angriff.
    Tarzan musterte staunend das seltsame Wesen unter sich, dessen Gestalt der seinen so ähnlich war, das jedoch ein ganz anderes Gesicht und eine andere Hautfarbe hatte. Wohl hatte er in seinen Büchern auch Abbildungen des Negers vorgefunden, doch wie sehr unterschied sich die schematische, ausdruckslose Darstellung von diesem geschmeidigen, ebenholzfarbigen Wesen, in dem das Leben pulsierte.
    Wie dieser Mensch mit gespanntem Bogen dort stand, erinnerte er Tarzan weniger an den Neger, als vielmehr an den Bogenschützen im Buch, denn da hieß es: B steht für Bogenschütze.
    Sieh mal an! Fast hätte er in seiner großen Aufregung ob dieser Entdeckung sein Versteck preisgegeben.
    Unterdessen entwickelte sich die Dinge unter ihm schnell. Der sehnige, schwarze Arm hatte den Bogen weit gespannt; Horta, der Keiler, griff an, aber da ließ der Dunkelhäutige den kleinen, vergifteten Pfeil abschwirren, und Tarzan sah ihn blitzschnell fliegen und sich in den struppigen Hals des Ebers bohren.
    Kaum hatte der Pfeil seinen Flug angetreten, hatte Kulonga schon einen weiteren auf die Sehne gesetzt, aber Horta, der Keiler, war schon so dicht bei ihm, daß er keine Zeit fand, ihn abzuschießen. Da sprang der Dunkelhäutige in einem Riesensatz über das angreifende Wildschwein weg, wandte sich mit unglaublicher Schnelligkeit um und jagte diesem einen zweiten Pfeil in den Rücken.
    Dann schnellte er auf einen in der Nähe stehenden Baum.
    Horta wirbelte herum, um seinen Feind ein weiteres Mal anzugreifen, machte noch ein paar Schritte, taumelte und fiel auf die Seite. Einen Augenblick wurden seine Muskeln ganz steif und zuckten krampfhaft, dann lag er still.
    Kulonga stieg von seinem Baum.
    Mit einem Messer, das an seiner Seite hing, schnitt er mehrere große Stücke aus dem Körper des Keilers, entfachte mitten auf dem Weg ein Feuer, garte das Fleisch und aß so viel, wie er wollte. Den Rest ließ er einfach liegen.
    Tarzan hatte alles gespannt mit angesehen. In seiner Brust brannte ein wildes Verlangen zu töten, doch seine Lernbegierde war stärker. Er wollte diesem wilden Wesen eine Weile folgen, um herauszufinden, woher es kam. Schließlich konnte er ihn in aller Ruhe später töten, wenn er den Bogen und die todbringenden Pfeile beiseitegelegt hatte.
    Als Kulonga seine Mahlzeit beendet hatte und hinter der nächsten Biegung des Wegs verschwunden war, ließ sich Tarzan leise zu Boden fallen. Er schnitt mehrere Streifen Fleisch aus Hortas Körper, aß sie jedoch roh.
    Wohl hatte er schon Feuer gesehen, aber nur wenn Ara, der Blitz, einen großen Baum vernichtet hatte. Daß ein Geschöpf des Dschungels die rotgelben Fangzähne erzeugen konnte, die Holz verzehrten und nichts weiter übrigließen als feinen Staub, verwunderte ihn sehr, und daß der dunkelhäutige Krieger seine köstliche Speise verdorben hatte, indem er sie der sengenden Hitze ausgesetzt hatte, ging über seinen Verstand. Wahrscheinlich war Ara ein Freund des Bogenschützen, so daß dieser seine Nahrung mit ihm teilte.
    Wie immer es sein mochte, Tarzan gedachte nicht, das treffliche Fleisch auf so törichte Weise zu verderben. Vielmehr schlang er es in großen Mengen roh hinunter und vergrub den Rest des toten Keilers neben dem Weg, so daß er ihn bei der Rückkehr mitnehmen konnte.
    Danach wischte Lord Greystoke die blutbeschmierten Finger an den nackten Schenkeln ab und nahm die Spur Kulongas, des Sohnes von König Mbonga, wieder auf, während im fernen London ein anderer Lord Greystoke, der jüngere Bruder von Lord Greystokes richtigem Vater, in seinem Klub die Kotletts zurückgehen ließ mit der Begründung, sie seien nicht richtig durchgebraten, und als er sie dann verzehrt hatte, tauchte er die Fingerspitzen in eine silberne Schüssel mit wohlduftendem Wasser und trocknete sie an einem Stück schneeweißen Damasts.
    Tarzan folgte Kulonga den ganzen Tag, er hing ständig über ihm in den Bäumen wie ein böser Geist. Zweimal noch sah er ihn seine Pfeile der Vernichtung abschießen – einmal auf Dango, die Hyäne, das andere mal auf Manu, die Meerkatze. In beiden Fällen starben die Tiere fast auf der Stelle, denn Kulongas Gift war sehr frisch und absolut tödlich.
    Tarzan dachte viel über diese wundersame Methode, Wild zu erlegen, nach, während er sich in sicherer Entfernung hinter seinem Opfer bedächtig durch die Wipfel schwang. Ihm leuchtete ein, daß die winzige Pfeilspitze allein nicht ausreichen konnte, diese wilden Geschöpfe des Dschungels,

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