Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
Gebrüll des Schmerzes und der Wut war die Antwort.
    Jane Porter sah die riesige Gestalt vom Fenster verschwinden, dann sank sie gleichfalls in Ohnmacht, und der Revolver fiel neben ihr zu Boden.
    Aber Sabor war nicht tot. Die Kugel hatte ihr nur eine schmerzhafte Wunde in der gewaltigen Schulter zugefügt. Es war eher die Überraschung angesichts des blendenden Feuerscheins und ohrenbetäubenden Knalls, der sie zu einem überhasteten, aber nur zeitweiligen Rückzug gezwungen hatte.
    Einen Augenblick später war sie wieder am Gitter und riß mit erneuerter Wut, doch verringerter Kraft an der Öffnung, da sie die verwundete Vorderpranke fast gar nicht mehr gebrauchen konnte.
    Sie sah ihre Beute – zwei Frauen – reglos auf dem Boden liegen und mußte auch keinen Widerstand mehr überwinden. Vor ihr lag Fleisch, und sie hatte sich nur durch das Gitter zu zwängen, um es an sich zu reißen.
    Langsam, Zoll für Zoll, schob sie sich durch die Öffnung. Schon war ihr Kopf durch, nun die eine gewaltige Vorderpranke und die Schulter.
    Behutsam zog sie das verwundete Bein an den Körper, um es möglichst schmerzlos durch die zurückfedernden Gitterstäbe zu bringen.
    Einen Augenblick später hing sie mit beiden Schultern im Raum, der lange, sehnige Körper und die schmalen Hüften würden sich schnell nachziehen lassen.
    Genau dieser Anblick bot sich Jane Porter, als sie die Augen aufschlug.
     
     
     

 
  Der Gott des Waldes
     
    Als Clayton den Schuß krachen hörte, befiel ihn entsetzliche Angst und Besorgnis. Wohl wußte er, daß einer der Seeleute geschossen haben könnte, aber die Tatsache, daß er Jane den Revolver zugesteckt hatte, ließ ihn, zumal bei seinen überbeanspruchten Nerven, zu der krankhaften Überzeugung gelangen, ihr drohe eine große Gefahr. Vielleicht versuchte sie gerade, sich gegen einen verwilderten Menschen oder ein wildes Tier zu verteidigen.
    Über die Gedanken seines seltsamen Wächters oder Führers konnte er nur unklare Vermutungen anstellen, aber daß dieser den Schuß gehört hatte und auf seine Weise davon beeinflußt wurde, war offensichtlich, denn er beschleunigte sein Tempo so spürbar, daß Clayton, der blindlings hinter ihm dreinstolperte, im vergeblichen Bemühen, mit ihm Schritt zu halten, alle paar Minuten auf die Nase fiel und bald hoffnungslos zurücklag.
    Aus Furcht, sich wieder gewaltig zu verlaufen, rief er laut nach dem wilden Menschen vor ihm und sah ihn zu seiner Freude einen Moment später leichtfüßig aus den Zweigen über ihm zu Boden springen.
    Tarzan blickte den jungen Mann scharf an, als überlege er, was die beste Lösung sei. Dann bückte er sich tief vor ihm, gab ihm durch eine Geste zu verstehen, er solle seinen Hals umfassen, und schwang sich mit dem weißen Mann auf dem Rücken wieder in die Wipfel.
    Die nächsten Minuten vergaß der junge Engländer sein Lebtag nicht. Hoch in den hin und her schwingenden Zweigen wurde er mit einer ihm unglaublich erscheinenden Geschwindigkeit davongetragen, während es Tarzan verdroß, daß sie so langsam vorankamen.
    Dieses behende Geschöpf schwang sich mit Clayton von einem hoch aufragenden Ast in einem schwindelerregenden Bogen zu einem benachbarten Baum und lief anschließend vielleicht hundert Yards sicher ein Gewirr miteinander vergabelter Zweige entlang, wobei es wie ein Seiltänzer hoch über dunklen, grünen Tiefen balancierte.
    Clayton empfand zunächst eisige Furcht, bald jedoch nichts als tiefe Bewunderung und Neid angesichts dieser gigantischen Muskeln, des untrügerischen Instinkts und der Kenntnis, die diesen Gott des Waldes ebenso leicht und sicher durch das Tintenblau der Nacht geleitete, wie Clayton am hellen Mittag durch eine Londoner Straße gegangen wäre.
    Ab und zu erreichten sie eine Stelle mit weniger dichtem Blattwerk, wo die hellen Strahlen des Mondes vor Claytons staunenden Augen den seltsamen Pfad beleuchteten, den sie eingeschlagen hatten.
    In solchen Augenblicken stockte dem Menschen fast der Atem angesichts der schrecklichen Tiefe unter ihnen, denn Tarzan wählte stets den leichtesten Weg, der oft hundert Fuß über der Erde entlangführte.
    Bald waren sie an der Lichtung vorm Strand. Tarzans feines Gehör hatte bereits die seltsamen Geräusche erfaßt, die Sabor bei ihren Bemühungen, das Gitterwerk zu durchbrechen, verursachte, und Clayton hatte den Eindruck, sie fielen hundert Fuß senkrecht herunter, so schnell stieg Tarzan nach unten. Dennoch setzten sie ganz leicht auf. Kaum hatte

Weitere Kostenlose Bücher