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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Chancen sehr gut, daß er, sofern man ihn nicht reizte, des Spiels bald müde sein und sich seitwärts in die Büsche schlagen würde.
    Es bestand lediglich die Gefahr, daß einer der Männer straucheln und fallen würde, dann wäre der gelbe Teufel sofort über ihm, und seine Freude am Töten wäre eine zu große Versuchung, als daß er ihr widerstehen könnte.
    Deshalb schwang sich Tarzan schnell auf einen tieferhängenden Zweig in der Bahn der sich nähernden Flüchtlinge, und als Mr. Samuel T. Philander keuchend und schnaufend unter ihm vorbeirannte, schon zu erschöpft, um sich in die Sicherheit des Baumes hinaufzuziehen, langte Tarzan hinunter, packte ihm am Kragen und zog ihn auf den dicken Ast neben sich.
    Einen Augenblick später befand sich auch der Professor in Reichweite seines freundschaftlichen Griffs, und auch er wurde in Sicherheit gehievt, gerade als der verdutzte Numa brüllend hochschnellte, um die ihm entrinnende Jagdbeute wiederzuerlangen.
    Einen Moment klammerten sich die zwei Männer keuchend an den dicken Ast, während Tarzan, an den Baumstamm gelehnt, sie halb neugierig, halb belustigt musterte.
    Es war der Profesor, der das Schweigen zuerst brach.
    »Es schmerzt mich tief, Mr. Philander, daß Sie angesichts eines Geschöpfs der niederen Arten ein derart kärgliches Maß an Mut bekundet und durch Ihre ausgeprägte Furchtsamkeit auch mich gezwungen haben, mich in so ungewohntem Maße anzustrengen, nur damit ich unseren Meinungsstreit wiederaufnehmen kann. Was ich sagen wollte, als Sie mich unterbrachen, Mr. Philander, ist, daß die Mauren …«
    »Professor Archimedes Q. Porter« unterbrach ihn Mr. Philander in eisigem Ton. »Der Zeitpunkt ist erreicht, da Geduld zu einem Verbrechen wird und geistige Verkrüpplung im Gewand der Tugend auftritt. Sie haben mir Feigheit vorgeworfen. Sie haben mir zu verstehen gegeben, Sie seien nur gerannt, um mich einzuholen, und nicht, um den Krallen des Löwen zu entrinnen. Seien Sie auf der Hut, Professor Archimedes Q. Porter! Ich bin ein verzweifelter Mensch. Angestachelt durch zu lang geübte Geduld wird auch ein Wurm sich krümmen.«
    »Aber, aber, Mr. Philander, aber, aber!« mahnte Professor Porter. »Sie vergessen sich.«
    »Noch vergesse ich nichts, Professor Archimedes Q. Porter; aber glauben Sie mir, Sir, ich stehe am Rand des Vergessens, was Ihre erhabene Position in der Welt der Wissenschaft und Ihre grauen Haare anbetrifft.«
    Der Professor saß einige Minuten schweigend, und die Dunkelheit verbarg das grimmige Lächeln, das sein von Falten zerfurchtes Gesicht überzog. Dann legte er los:
    »Nun hör mal zu, Skinny!« sagte er in streitsüchtigem Ton. »Wenn du’s auf eine Prügelei ankommen lassen willst, dann zieh den Rock aus und komm mit nach unten. Ich werd’ dir eins auf die Rübe geben, wie ich es vor sechzig Jahren in der Allee hinter Porky Evans’ Scheune schon mal getan hab’.«
    »Mein Gott, wie schön das klingt, Ark!« stieß Mr. Philander entzückt hervor. »Wenn du menschlich bist, könnt’ ich dich ans Herz drücken. Aber irgendwie kommt’s mir vor, als hättest du in den letzten zwanzig Jahren vergessen, wie das ist, menschlich zu sein.«
    Der Professor reckte die dünne, zitternde Hand in die Dunkelheit, bis er seines alten Freundes Schulter ertastete.
    »Vergib mir, Skinny« sagte er sanft. »Es ist nicht ganz so lange gewesen, und Gott allein weiß, wie sehr ich mich bemüht habe, um Janes und auch um deinetwillen ,menschlich‘ zu sein, seit der Herr mir meine andere Jane genommen hat.«
    Eine andere Hand hob sich von Mr. Philanders Seite, um die zu ergreifen, die auf seiner Schulter lag, und nichts hätte die von Herz zu Herzen gehende Botschaft besser übermitteln können.
    Einige Minuten schwiegen beide. Der Löwe unter ihnen wanderte nervös auf und ab. Die dritte Gestalt auf dem Baum wurde durch die dichten Schatten um den Stamm verborgen. Sie schwieg gleichfalls, und saß reglos wie eine Grabfigur.
    »Du hast mich genau zur richtigen Zeit auf den Baum gezogen«, sagte der Professor schließlich. »Dafür möchte ich dir danken. Du hast mir das Leben gerettet.«
    »Das war nicht ich, Professor«, sagte Mr. Philander. »Mein Gott, in der Aufregung habe ich ganz vergessen, daß auch ich durch irgendeine fremde Kraft hier hochgezogen wurde. Außer uns muß noch jemand auf dem Baum hocken.«
    »Was?« stieß Professor Porter hervor. »Sind Sie ganz sicher, Mr. Philander?«
    »Und ob, Professor«, erwiderte Mr Philander.

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