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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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sie.
    »Dann waren Sie gar nicht mit ihm verlobt?« fragte er rundheraus.
    »Um Himmels willen, nein!« rief sie. »In dieser Hinsicht machte ich mir gar nichts aus ihm.«
    Gern hätte Lord Tennington Hazel Strong jetzt etwas gesagt – sehr gern sogar, und das auf der Stelle; doch die Worte wollten ihm einfach nicht über die Lippen kommen. Er setzte mehrmals, zaghaft an, räusperte sich, lief rot an und stellte schließlich nur nüchtern fest, er hoffe, die Hütten würden fertig werden, ehe die Regenzeit begann.
    Doch ohne sich dessen bewußt zu sein, hatte er der jungen Frau die beabsichtigte Botschaft durchaus übermittelt und sie glücklich gemacht – glücklicher, als je zuvor in ihrem Leben.
    Die weitere Unterhaltung wurde durch den Anblick einer seltsamen und grauenvoll aussehenden Gestalt unterbrochen, die etwas südlich des Lagers aus dem Dschungel auftauchte. Tennington und die junge Dame sahen sie gleichzeitig. Der Engländer langte nach dem Revolver, aber als das halbnackte, bärtige Wesen laut seinen Namen rief und auf sie zugerannt kam, ließ er die Hand sinken und ging ihm entgegen.
    Niemand hätte in dieser schmutzigen, ausgemergelten Kreatur, die ein einziges, aus kleinen Fellen bestehendes Kleidungsstück trug, den untadeligen Monsieur Thuran erkannt, den die kleine Gruppe das letzte Mal an Deck der Lady Alice gesehen hatte.
    Noch ehe die anderen Mitglieder der Reisegesellschaft von seiner Ankunft Kenntnis hatten, fragten Tennington und Miß Strong ihn über die anderen Insassen des vermißten Bootes aus.
    »Sie sind alle tot«, erwiderte Thuran. »Die drei Seeleute starben, noch ehe wir Land ausmachten. Miß Porter wurde von einem wilden Tier in den Urwald verschleppt, während ich mit Dschungelfieber darniederlag. Clayton starb erst vor wenigen Tagen an demselben Fieber. Wenn man bedenkt, daß wir die ganze Zeit nur ein paar Meilen, kaum einen Tagesmarsch von hier entfernt waren – es ist entsetzlich!«
    Wie lange Jane Porter schon in dem stockfinsteren Gewölbe unter dem Tempel der alten Stadt Opar lag, wußte sie nicht. Eine Zeitlang wurde auch sie von Fieberanfällen geschüttelt und war nicht bei Bewußtsein, aber als sie vorüber waren, erholte sie sich langsam und kam wieder zu Kräften. Die Frau, die ihr das Essen brachte, forderte sie jeden Tag auf, sich zu erheben, doch die Jane konnte viele Tage nur den Kopf schütteln, um ihr zu bedeuten, daß sie zu schwach sei.
    Schließlich war sie doch in der Lage, sich aufzustellen und später auch ein paar Schritte zu tun, wobei sie sich an der Wand stützte. Ihre Entführer beobachteten sie nun mit wachsendem Interesse. Der Tag des Menschenopfers rückte näher, und das Opfer kam zusehends zu Kräften.
    Dann war der Tag da, und eine junge Frau, die Jane Porter nie zuvor gesehen hatte, kam mit mehreren anderen in ihr Verlies. Hier wurde eine Art Ritus vollzogen – er war religiöser Natur, dessen war sie sicher, und so schöpfte sie neuen Mut und freute sich, daß sie unter Menschen geraten war, auf die die Religion offensichtlich einen verfeinernden und mäßigenden Einfluß ausübte. Sie würden sie menschlich behandeln – davon war sie überzeugt.
    Als sie sie dann aus ihrem Verlies durch endlose, dunkle Gänge und über eine lange Steintreppe in einen strahlenden Hof führten, ging sie bereitwillig, sogar frohen Herzens mit – befand sie sich denn nicht unter Dienerinnen Gottes? Natürlich war es möglich, daß deren Interpretation des höchsten Wesens sich von ihrer unterschied, aber daß sie einen Gott hatten, galt ihr als ausreichender Beweis für ihre Freundlichkeit und Güte.
    Als sie in der Mitte des Hofes jedoch einen Steinaltar erblickte und die dunkelbraunen Flecke darauf und auf dem Boden um ihn herum sah, erwachten in ihr doch Bedenken und Zweifel. Und als die Frauen sich bückten, ihre Füße zusammenbanden und mit den Handgelenken auf dem Rücken verknüpften, schlugen ihre Zweifel in Furcht um. Einen Augenblick später wurde sie aufgehoben und rücklings auf den Altar gelegt. Nun ließ sie alle Hoffnung fahren und zitterte vor Angst und Todesfurcht.
    Während des folgenden grotesken Tanzes der jungen Priesterinnen lag sie steif vor Entsetzen, und der Anblick des dünnen Messers in den Händen der Hohenpriesterin, als diese es langsam über ihrem Opfer hob, war beredt genug, um ihr über ihr Schicksal endgültige Klarheit zu verschaffen.
    Als die Hand der Priesterin sich langsam senkte, schloß Jane Porter die Augen und

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