Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr
Monsieur«, meinte Kadour ben Saden trocken zu Tarzan.
»Zweifellos«, erwiderte dieser. »Es tut mir leid, daß meine Anwesenheit die Sicherheit Ihrer Reise gefährdet. Im nächsten Dorf werde ich haltmachen und mich mit diesen Gentlemen beschäftigen, während Sie weiterreiten. Ich muß nicht unbedingt noch heute in Bou Saada sein. Wichtiger ist, daß Sie unbehelligt nach Hause kommen.«
»Wenn Sie haltmachen, tun wir das auch«, sagte Kadour ben Saden. »Wir werden solange bei Ihnen bleiben, bis Sie sicher bei Ihren Freunden sind oder Ihre Feinde die Verfolgung aufgegeben haben. Mehr ist dazu nicht zu sagen.«
Tarzan nickte nur. Er war ein Mann von wenigen Worten. Wahrscheinlich hatte Kadour ben Saden deswegen auch Gefallen an ihm gefunden, denn wenn es etwas gibt, was der Araber verachtet, ist es ein Mann, der viel redet.
Den restlichen Tag beobachtete Abdul die Reiter hinter ihnen. Sie blieben fast immer in derselben Entfernung. Auch während der gelegentlichen Marschpausen und der längeren Mittagsrast hielten sie Abstand.
»Sie warten auf die Dunkelheit«, meinte Kadour ben Saden.
Die brach an, noch ehe sie Bou Saada erreichten. Als Abdul kurz vor der Dämmerung einen letzten Blick auf die verdächtigen, weißgekleideten Gestalten warf, sah er deutlich, daß sie die Entfernung zu ihnen schnell überwanden. Er teilte es Tarzan im Flüsterton mit, da er das Mädchen nicht beunruhigen wollte. Der Affenmensch ließ sich neben ihn zurückfallen.
»Du reitest mit den anderen voraus, Abdul. Sie wollen etwas von mir. Ich werde an der nächsten geeigneten Stelle auf sie warten und die Sache bereinigen«, sagte er.
»Dann wird Abdul an deiner Seite bleiben«, erwiderte der junge Mann, und weder Drohungen noch Befehle konnten ihn von seinem Entschluß abbringen.
»Nun gut,« antwortete Tarzan. »Hier ist eine gute Stelle, wie wir sie uns nur wünschen können. Oben auf dem Hügel sind Felsen. Wir sollten dahinter in Deckung gehen und die Gentlemen gebührend empfangen, wenn sie auftauchen.«
Sie hielten ihre Pferde zurück und saßen ab. Die anderen, die weitergeritten waren, hatte die Dunkelheit schon verschluckt, so daß sie nicht mehr zu sehen waren. Vor ihnen blinkten die Lichter von Bou Saada. Tarzan zog das Gewehr aus dem Sattelhalter und den Revolver aus dem Halfter. Er befahl Abdul, mit den Pferden hinter den Felsen in Deckung zu gehen, so daß sie gegen die Kugeln der Feinde geschützt waren, falls es zu einem Schußwechsel kommen sollte. Der junge Araber gab vor, zu tun, was man ihm gesagt hatte. Als er die Tiere jedoch sicher an einem niedrigen Busch festgebunden hatte, kroch er zurück und blieb einige Schritte hinter Tarzan auf dem Bauch liegen.
Der Affenmensch stand hochaufgerichtet in der Mitte der Straße und wartete. Es dauerte nicht lange, da drang der Hufschlag sich nähernder Pferde aus der Dunkelheit an sein Ohr, und Sekunden später sah er helle Flecken auf sich zukommen, die sich gegen den dunklen Hintergrund der Nacht deutlich abzeichneten.
»Halt, oder wir schießen!« rief er.
Die weißen Figuren kamen zu einem jähen Halt, und für einen Moment herrschte Stille. Dann hörte er, wie sie sich leise berieten und sich schließlich schemenhaft in alle Richtungen verstreuten. Wieder lag die Wüste still vor ihm, aber jetzt war es eine unheildrohende Stille.
Abdul kniete sich hin. Tarzan lauschte angespannt, wie er es aus dem Dschungel gewöhnt war, und vernahm auch bald die Geräusche von Pferden, die östlich, westlich, südlich und nördlich von ihnen durch den Sand stapften. Man hatte sie umzingelt. Dann folgte ein Schuß aus der Richtung, in die er gerade blickte, und eine Kugel schwirrte über seinen Kopf. Er zielte auf das Mündungsfeuer seines Feindes.
Im Nu wurde die Stille der Wüste durch das schnelle Staccato von Gewehrschüsse aus jeder Richtung zerrissen. Abdul und Tarzan feuerten nur auf die Blitze – sie konnten ihre Gegner noch nicht sehen. Bald wurde offensichtlich, daß die Angreifer sie einkreisten und immer näher rückten, da sie die klägliche Anzahl ihrer Feinde bemerkt hatten.
Einer von ihnen kam jedoch zu nahe, denn Tarzans Augen waren an die Dunkelheit des nächtlichen Dschungels gewöhnt, und eine stärkere Finsternis gibt es nicht auf dieser Seite der Welt. Ein Schrei erfolgte, und der Sattel war leer.
»Das Verhältnis gleicht sich aus, Abdul«, bemerkte Tarzan leise lachend.
Aber es war noch viel zu einseitig, und als die fünf übrigen Reiter auf ein
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