Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr
Zeichen lospreschten und zum Angriff übergingen, sah es ganz so aus, als fände der Kampf bald ein Ende. Tarzan und Abdul sprangen in den Schutz der Felsen, um den Feind vor sich zu halten. Es gab ein wirres Durcheinander von trappelnden Hufen und Schüssen auf beiden Seiten, dann zogen sich die Weißgekleideten zurück, um das Manöver zu wiederholen; jedoch waren sie jetzt nur noch vier gegen zwei.
Einige Augenblicke drang kein Laut aus der Dunkelheit ringsum. Tarzan wußte nicht, ob die anderen wegen ihrer Verluste aufgegeben hatten oder ihnen weiter vorn an der Straße nach Bou Saada auflauerten. Doch er brauchte nicht lange zu grübeln, denn nun erfolgte ein geballter Angriff aus einer Richtung. Kaum hatte sich jedoch der erste Schuß aus einem Gewehr gelöst, fielen hinter den Angreifern ein weiteres Dutzend Schüsse. Man hörte Geschrei, das auf neue Beteiligte am Kampfgeschehen hinwies, und von der Straße nach Bou Saada hallte Pferdegetrappel.
Die Angreifer warteten nicht darauf, die Neuankömmlinge kennenzulernen. Mit einer Abschiedssalve fegten sie an der Stellung vorbei, die Tarzan und Abdul hielten, und stoben auf der Straße nach Sidi Aissa davon. Einen Augenblick später tauchten Kadour ben Saden und seine Männer auf.
Der alte Scheich war überaus erleichtert, als er feststellte, daß weder Tarzan noch Abdul einen Kratzer abbekommen hatten und nicht einmal ihre Pferde verwundet waren. Sie suchten nach den beiden Männer, die von Tarzans Schüssen getroffen worden waren, und als sie diese tot vorfanden, ließen sie sie liegen.
»Warum haben Sie mir nicht gesagt, daß Sie diesen Leuten einen Hinterhalt legen wollten?« fragte der Scheich in leicht verletztem Ton. »Wir hätten sie alle haben können, wenn wir uns ihnen alle sieben entgegengestellt hätten.«
»Dann wäre es sinnlos gewesen, überhaupt anzuhalten«, erwiderte Tarzan. »Denn wenn wir weiter gen Bou Saada geritten wären, hätten sie uns bald eingeholt, und wir alle wären in den Kampf verwickelt worden. Ich wollte verhindern, daß andere für meine Probleme den Kopf hinhalten müssen, deshalb blieben Abdul und ich zurück, um den Kampf mit ihnen aufzunehmen. Außerdem ist Ihre Tochter bei Ihnen, ich wollte nicht Ursache sein, sie sinnlos der Schießkunst von sechs Männern auszusetzen.«
Kadour ben Saden zuckte mit den Schultern. Er bedauerte, um einen Kampf gebracht worden zu sein.
Die Schießerei in der Nähe von Bou Saada hatte eine Kompanie Soldaten in Alarm versetzt. Tarzan und seine Leute trafen sie vor der Stadt. Der befehlshabende Offizier hielt sie an und fragte, was diese Schüsse zu bedeuten hatten.
»Eine Handvoll Räuber haben zwei von uns angegriffen, die zurückgeblieben waren, aber als wir umkehrten, haben sie sich aus dem Staub gemacht«, erwiderte Kadour ben Saden. »Zwei der Banditen sind tot. Von uns wurde keiner verwundet.«
Der Offizier schien sich mit dieser Erklärung zufrieden zu geben, und nachdem er sich von allen die Namen hatte nennen lassen, marschierte er mit seinem Trupp zum Schauplatz des Kampfes, um die Toten zu holen und, wenn möglich, zu identifizieren.
Zwei Tage später befand sich Kadour ben Saden mit seiner Tochter und Gefolge auf dem Heimweg in die ferne Wildnis und ritt über den Paß unterhalb von Bou Saada nach Süden. Der Scheich hatte Tarzan gedrängt, ihn zu begleiten, und das Mädchen hatte sich seiner dringenden Bitte angeschlossen; doch obwohl er es ihnen nicht erklären konnte, spürte Tarzan nach den Ereignissen der vergangenen Tage besonders deutlich, daß der ihm erteilte Auftrag an Umfang und Bedeutung zugenommen hatte, so daß er gar nicht daran denken konnte, seinen Posten auch nur kurzfristig zu verlassen. Jedoch versprach er, sie später zu besuchen, wenn es in seiner Macht stünde, und mit dieser Zusicherung mußten sie sich zufriedengeben.
Während der zwei Tage hatte Tarzan fast all seine Zeit mit Kadour ben Saden und seiner Tochter verbracht. Er interessierte sich sehr für dieses Volk harter und stolzer Kämpfer und begrüßte die Möglichkeit, durch ihre Freundschaft so viel wie möglich über ihr Leben und ihre Bräuchen zu erfahren. Er begann sogar unter freundlicher Anleitung des braunäugigen Mädchens, die Anfangsgründe ihrer Sprache zu erlernen. Dann geleitete er die kleine Gruppe zum Fuße des Passes, verabschiedete sich von ihnen mit aufrichtigem Bedauern, blieb noch lange im Sattel sitzen und schaute ihnen nach, solange er sie sehen konnte.
Das waren
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