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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Quellwasser in langen Zügen. Dann erwachte er jählings aus seiner Ohnmacht und stellte fest, daß er naß bis auf die Haut war, weil wahre Gießbäche von Regen auf seinen Körper und das emporgewandte Gesicht niedergingen. Ein schwerer Tropenregen prasselte hernieder. Er öffnete den Mund und trank. Im Nu erwachten seine Lebensgeister wieder, und er fühlte sich kräftig genug, um sich auf den Händen aufzurichten. Monsieur Thuran lag quer auf seinen Beinen. Einige Fuß achtern hatte sich Jane Porter auf dem Boden des Bootes zu einem Häuflein Unglück zusammengerollt. Sie lag regungslos. Clayton wußte, daß sie tot war.
    Mit unendlicher Mühe konnte er sich von Thurans schwerer Last befreien. Nun kroch er mit wiedergewonnener Kraft zu der jungen Frau. Er hob ihren Kopf von den harten Bootsplanken. Vielleicht war in dieser armseligen, ausgehungerten Gestalt doch noch ein Fünkchen Leben; er wollte nicht alle Hoffnung fahren lassen. Also ergriff er einen Lappen, der sich mit Wasser vollgesaugt hatte, und träufelte diesem unansehnlichen Wesen, das noch vor wenigen Tagen jugendliche Frische und berückende Schönheit ausgestrahlt hatte und von sprudelndem Lebensmut erfüllt gewesen war, das kostbare Naß zwischen die geschwollenen Lippen.
    Eine Weile war nicht zu erkennen, daß sie zum Leben erwachte, aber schließlich wurden seine Bemühungen durch ein leichtes Zittern ihrer halb geschlossenen Augenlider belohnt. Er rieb die schmalen Hände und flößte ihr mit sanfter Gewalt weitere Tropfen Wasser ein. Ihre Kehle war völlig ausgedörrt. Sie schlug die Augen auf und schaute ihn lange an, ehe sie sich erinnern konnte, wo sie sich befand.
    »Wasser?« wisperte sie. »Sind wir gerettet?«
    »Es regnet«, erklärte er. »Zumindest können wir jetzt trinken. Das hat uns beide schon wieder auf die Beine gebracht.«
    »Und Monsieur Thuran?« fragte sie. »Er hat dich nicht getötet. Ist er tot?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Clayton. »Wenn er noch am Leben ist und dieser Regen ihn zu Kräften …« Er hielt inne, denn er sagte sich, daß er all die Schrecken, die sie bereits hatte erleiden müssen, nicht weiter ausmalen durfte. Aber es war zu spät.
    Sie erriet, was er hatte sagen wollen.
    »Wo ist er?« fragte sie.
    Er wies mit einer Kopfbewegung auf den ausgestreckt liegenden Russen. Eine Weile schwiegen beide.
    »Ich will sehen, ob ich ihn wiederbeleben kann«, sagte er schließlich.
    »Nein, laß das«, entgegnete sie in gedämpftem Ton und hielt ihn zurück. »Wenn das Wasser ihm wieder zu Kräften verholfen hat, wird er dich töten. Stirbt er, dann sollte es so sein. Laß mich mich nicht mit dieser Bestie allein im Boot zurück.«
    Clayton zögerte. Sein Ehrgefühl verlangte, daß er bei Thuran Wiederbelebungsversuche machte. Außerdem war fraglich, ob dem Russen überhaupt noch zu helfen war. Darauf nicht zu hoffen war keine Schande. Während er noch mit sich rang, blickte er kurz von dem ausgestreckten Körper zu seinen Füßen auf. Als seine Augen über das Schanzkleid des Bootes schweiften, stellte er sich taumelnd vor Schwäche auf die Füße und stieß einen kurzen Freudenruf aus.
    »Land, Jane!« schrie er fast mit aufgesprungenen Lippen. »Gott sei Dank, Land!«
    Die junge Frau blickte gleichfalls auf. In der Tat, keine hundert Yards entfernt sah sie gelben Strand und dahinter das üppig Blattwerk tropischen Dschungels.
    »Jetzt kannst du ihn wiederbeleben«, sagte sie, denn sie wurde gleichfalls von Gewissensbissen geplagt, nachdem sie Clayton so entschieden abgehalten hatte, ihrem Schicksalsgenossen Hilfe zu erweisen.
    Eine gute halbe Stunde war erforderlich, ehe genügend Anzeichen darauf hindeuteten, daß der Russe das Bewußtsein wiedererlangte. Er schlug schließlich die Augen auf, dennoch dauerte es eine Weile, ehe sie ihm begreiflich machen konnten, welches Glück ihnen widerfahren war. Inzwischen scheuerte das Boot auch schon sanft über dem Ufersand.
    Zwischen dem lebensspenden Wasser, das er getrunken hatte, und dem Antrieb erneuerter Hoffnung fand Clayton Kraft genug, mit einer am Bug des Bootes befestigten Leine durch das seichte Wasser an Land zu waten. Er knüpfte sie an einen kleinen Baum, der auf der nicht allzu hohen Uferkante wuchs, denn es war Flut, und Clayton befürchtete, daß das Boot sie mit Einsetzen der Ebbe wieder hinaus auf See tragen könne, zumal es seine Kräfte höchstwahrscheinlich übersteigen würde, Jane Porter im Laufe der nächsten Stunden an Land zu bringen.
    Als

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