Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
nächstes schaffte er es doch, sich teils kriechend zu dem nahegelegenen Dschungel zu schleppen, wo er eine Überfülle tropischer Früchte entdeckt hatte. Dank der im Dschungel Tarzans von den Affen gemachten Erfahrungen wußte er, welche von ihnen eßbar waren, und nachdem er fast eine Stunde im dichten Grün verbracht hatte, kehrte er mit einem kleinen Armvoll zum Strand zurück.
    Der Regen hatte aufgehört, und die heiße Sonne prasselte so erbarmungslos auf Jane Porter nieder, daß sie unbedingt versuchen wollte, an Land zu gelangen. Weiter gestärkt durch die Früchte, die Clayton gebracht hatte, waren alle drei bald imstande, den Halbschatten des kleinen Baumes zu erreichen, an dem ihr Boot festgemacht war. Hier legten sie sich völlig erschöpft zur Ruhe und schliefen bis zum Einbruch der Dunkelheit.
    Einen Monat lang lebten sie vergleichsweise sicher an dem Strand. Als die beiden Männer wieder bei Kräften waren, errichteten sie in den Zweigen eines Baumes einen behelfsmäßigen Unterschlupf, der hoch genug war, um sie vor größeren Raubtieren zu schützen. Am Tage sammelten sie Früchte und fingen mit Fallen kleinere Nagetiere. Nachts krochen sie in ihren kümmerlichen Unterschlupf, während die wilden Bewohner des Dschungels die Stunden der Dunkelheit mit Grauen erfüllten.
    Sie schliefen auf Haufen von Dschungelgras. Jane Porter deckte sich des Nachts lediglich mit einem alten Mantel zu, der Clayton gehörte und den er bereits während der denkwürdigen Reise in die Wälder von Wisconsin getragen hatte. Er hatte in ihrer luftigen Behausung aus Zweigen eine dünne Zwischenwand errichtet, so daß zwei Räume zustande kamen – einer für die junge Frau, der andere für Monsieur Thuran und sich selbst.
    Vom ersten Tag an zeigte der Russe seinen wahren Charakter – er war selbstsüchtig, flegelhaft, anmaßend, feig und wollüstig. Zweimal kam es wegen seinem Verhalten der jungen Frau gegenüber zwischen ihm und Clayton zu einer Schlägerei. Clayton vermied es, sie auch nur einen Augenblick mit ihm allein zu lassen. Das Leben dieses Engländers und seiner Verlobten entwickelte sich zu einem ständigen Alptraum, dennoch gaben sie die Hoffnung nicht auf, letztendlich gerettet zu werden.
    Jane Porter kehrte in Gedanken oft zu jenem anderen Erlebnis an diesem unwirtlichen Gestade zurück. Ach, wäre jener unbezwingbare Gott des Waldes aus längst vergangener Zeit doch jetzt bei ihnen! Dann hätten sie nichts mehr zu befürchten, weder von blutgierigen Raubtieren noch von dem bestialischen Russen. Sie konnte nicht umhin, Vergleiche anzustellen zwischen dem kümmerlichen Schutz, den Clayton ihr zuteil werden ließ, und dem, den sie seitens Tarzans von den Affen zu gewärtigen hätte, wäre dieser auch nur ein einziges Mal mit dem bösartigen und bedrohlichen Verhalten Monsieur Thurans konfrontiert worden. Als Clayton einmal zu dem kleinen Fluß gegangen war, um Wasser zu holen, und Thuran ihr gegenüber anzügliche Bemerkungen machte, äußerte sie ihre Gedanken auch.
    »Sie können von Glück reden, daß der arme Monsieur Tarzan jetzt nicht hier ist, der über Bord ging, als Sie und Miß Strong nach Kapstadt fuhren.«
    »Sie haben das Schwein gekannt?« fragte Thuran höhnisch.
    »Ja, ich kannte diesen Mann«, erwiderte sie. »Den einzigen wirklichen Mann, den ich je kennengelernt habe, möchte ich meinen.«
    Die Art, wie sie dies sagte, brachte den Russen auf die Vermutung, daß sie seinem Erzfeind doch ein tieferes Gefühl als bloße Freundschaft entgegenbrachte, und er ergriff die Gelegenheit, an dem Mann, von dem er annahm, daß er tot sei, noch weitere Rache zu üben, indem er sein Andenken vor der jungen Frau besudelte.
    »Er war schlimmer als ein Schwein«, rief er. »Er war eine Memme und ein Feigling. Damit er dem gerechten Zorn eines Gatten entging, dessen Frau er bitteres Unrecht zugefügt hatte, leistete er einen Meineid, um die Schuld allein ihr anzulasten. Als dies fehlschlug, flüchtete er aus Frankreich, um so der Forderung des Gatten zu einem Duell zu entrinnen. Deshalb befand er sich auch an Bord des Schiffes, das Miß Strong und mich nach Kapstadt brachte. Ich weiß, wovon ich rede, denn die Frau, um die es hier geht, ist meine Schwester. Ich weiß sogar noch etwas anderes, das ich noch niemandem erzählt habe – Ihr tapferer Monsieur Tarzan sprang in einem Anfall von Furcht über Bord, weil ich ihn erkannt und von ihm verlangt hatte, daß er mir am folgenden Morgen Satisfaktion geben solle

Weitere Kostenlose Bücher