Tarzan 03 - Tarzans Tiere
an Land strebte. Der nächste Brecher warf sie abermals über den Haufen, aber schließlich glückte es allen, aufs Trockene zu kommen, und einen Augenblick später wurde auch ihr plumpes Boot neben ihnen an Land geschoben.
Den Rest der Nacht saßen die Affen dicht gedrängt, um sich gegenseitig zu wärmen, während Mugambi in ihrer Nähe ein Feuer entfachte, an dem er sich hinhockte. Tarzan und Sheeta hatten jedoch anderes im Sinn, denn sie fürchteten die Dschungelnacht nicht, vielmehr trieb sie nagender Hunger in die pechschwarze Dunkelheit des Waldes, wo sie sich Beute suchen wollten.
Sie gingen nebeneinander, wenn der Weg es zuließ, sonst hintereinander, einmal der eine voran, dann der andere. Tarzan nahm als erster die Witterung frischen Fleisches auf – die eines Büffelbullen –, und kurze Zeit später stießen sie inmitten dichten Ufergrases neben einem Fluß auf das schlafende Tier.
Immer näher stahlen sie sich an den ahnungslosen Büffel heran, Sheeta auf der rechten Seite und Tarzan auf der linken, dem großen Herzen am nächsten. Sie jagten schon seit geraumer Zeit gemeinsam, so daß sie aufeinander abgestimmt vorgingen und sich nur durch kurzes, tiefes Schnurren verständigten.
Einen Augenblick lagen sie ganz still in der Nähe der Beute, dann sprang Sheeta auf ein Zeichen des Affenmenschen dem Bullen auf den Rücken und schlug ihm die kräftigen Zähne ins Genick. Im Nu war der Riese auf den Beinen und brüllte vor Schmerz und Wut, doch im gleichen Augenblick sprang Tarzan an seine linke Seite und stieß ihm das Steinmesser mehrmals hinter der Schulter in die Flanke.
Der Affenmensch hatte sich mit einer Hand in die dichte Mähne verkrallt, und als der Bulle wie von Sinnen durch das Riedgras preschte, wurde das Etwas, das nach seinem Leben trachtete, an seiner Seite mitgeschleift. Aber Sheeta hing hartnäckig im Genick des Büffels und verbiß sich so tief wie möglich im Bemühen, die Wirbelsäule zu erreichen.
Der Büffel schleifte seine zwei wilden Gegner einige Hundert Yards mit sich, bis das Steinmesser schließlich in sein Herz drang. Da krachte er mit einem letzten Gebrüll, das schon ein halber Todesschrei war, der Länge nach auf die Erde. Nun taten Tarzan und Sheeta sich gütlich, bis sie nicht mehr konnten.
Nach der Mahlzeit rollten sich die beiden im Dickicht zusammen, wobei die lohfarbene Flanke des Panthers Tarzan als Kopfunterlage diente. Bald nach der Morgendämmerung erwachten sie und aßen wieder, dann kehrten sie zum Strand zurück, damit Tarzan den Rest der Meute zu dem toten Büffel führen konnte.
Als das allgemeine Mahl beendet war und Tiere sich zusammenrollten, um zu schlafen, brachen Tarzan und Mugambi auf, um nach dem Ugambi River zu suchen. Sie hatten kaum hundert Yards zurückgelegt, als sie plötzlich auf einen breiten Fluß stießen, den der Neger sofort als den erkannte, auf dem er und seine Krieger stromab zum Meer gepaddelt waren. Nur hatte ihre Expedition eben unter einem schlechten Stern gestanden.
Die beiden folgten ihm bis zum Meer, wo er höchstens eine Meile von dem Punkt entfernt, an dem ihr Kanu die Nacht zuvor an Land geworfen worden war, in eine Bucht mündete.
Tarzan war über diese Entdeckung sehr erfreut, denn er wußte, daß in der Nachbarschaft großer Wasserläufe stets Eingeborene zu finden waren, und einige derselben würden ihm zweifellos über Rokoff und das Kind Auskunft geben können, denn er war überzeugt, daß der Russe bestrebt sein würde, das Baby möglichst bald loszuwerden, nachdem er Tarzan ausgeschaltet hatte.
Mugambi und er richteten den Einbaum auf und brachten ihn zu Wasser, obwohl es ein mühsames Unterfangen war angesichts der ständig gegen den Strand anrollenden Brandung. Schließlich glückte es ihnen jedoch, und bald danach paddelten sie die Küste entlang zur Mündung des Ugambi.
Hier ergaben sich beträchtliche Schwierigkeiten, gegen die Strömung und die einsetzende Ebbe stromauf zu fahren, doch sie nutzten seichte Stellen in Küstennähe, bis sie einen Punkt fast gegenüber dem Ort erreichten, wo sie den Rest der Meute schlafend zurückgelassen hatten.
Sie machten das Boot an einem überhängenden Zweig fest, drangen in den Dschungel und stießen auch sofort auf einige Affen, die sich jenseits des Riedgrases, wo sie den Büffel erlegt hatten, an Früchten gütlich taten. Sheeta war nirgends zu sehen und kehrte auch zum Abend nicht zurück, so daß Tarzan zu der Überzeugung gelangte, daß er sich auf der
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