Tarzan 03 - Tarzans Tiere
ins Dorf zurück, doch daß ihre Ängste nicht völlig beseitigt waren, konnte man daraus ersehen, daß die meisten den Affenmenschen immer wieder mit weitaufgerissenen Augen von der Seite anstarrten.
Der Häuptling kehrte gleich mit den ersten zurück, und da Tarzan ganz besonders an einem Gespräch mit ihm gelegen war, kam er gar nicht dazu, sich mit den Schwarzen in ein großes Palaver einzulassen.
Der Bursche war kurz und stämmig, hatte eine ungewöhnlich niedrige Stirn, abstoßende Gesichtszüge und affenartige Arme. Sein ganzes Wesen bekundete Heimtücke.
Die Geschichten, die die Weißen und Schwarzen aus Rokoffs Truppe ihm aufgetischt hatten, hatten ihn in abergläubische Schrecken versetzt. Nur das war wohl der Grund, daß er sich nicht sofort mit seinen Kriegern auf Tarzan gestürzt und ihn erschlagen hatte, denn er und seine Leute waren fanatische Menschenfresser. Doch die Furcht, er könne wirklich ein Teufel sein, und hinter ihm im Dschungel warteten vielleicht seine grauenvollen Dämonen auf seinen Befehl, hinderte M’ganwazam, seine Absichten in die Tat umzusetzen.
Tarzan befragte den Burschen nach allen Regeln der Kunst, und durch Vergleich seiner Aussagen mit denen des jungen Kriegers, den er zuerst getroffen hatte, erfuhr er, daß Rokoff und seine Safari sich, von Ängsten angetrieben, in fluchtartigem Rückzug auf die ferne Ostküste befanden.
Viele Träger hatten den Russen bereits verlassen. In eben diesem Dorf hatte er fünf wegen Diebstahl und Fluchtversuch hängen lassen. Aus dem, was M’ganwazam von den eingeborenen Helfern des Russen erfahren hatte, die dessen brutales Verhalten noch nicht so weit eingeschüchtert hatte, daß sie sich scheuten, von ihren Plänen zu sprechen, war klar zu erkennen, daß es gar nicht mehr lange dauern würde, bis der letzte seiner Träger, Köche, Zeltboys, Gewehrträger und Askaris und selbst sein Vorarbeiter im Busch verschwunden waren. Und dann war er dem erbarmungslosen Dschungel ausgeliefert.
M’ganwazam bestritt, daß eine weiße Frau oder ein Kind mit bei den Weißen waren, doch Tarzan war überzeugt, daß er log. Er berührte das Thema mehrmals aus einem anderen Gesichtswinkel, dennoch gelang es ihm nie, den listigen Kannibalen hinters Licht zu führen, so daß er sich in Widersprüche verstrickt hätte. Er beharrte auf seiner ersten Aussage, bei der Gruppe sei keine Frau und kein Kind gewesen.
Tarzan verlangte von ihm zu essen, und nach einigem Feilschen seitens des Monarchen konnte er ihm auch eine Mahlzeit abringen. Anschließend versuchte er, auch die anderen Stammesmitglieder auszuhorchen, besonders den jungen Mann, den er im Busch gefangengenommen hatte, aber M’ganwazams Gegenwart verschloß allen den Mund.
Überzeugt, daß diese Leute weit mehr über den Aufenthalt des Russen und das Schicksal von Jane und dem Kind wußten, als sie ihm erzählt hatten, entschied er schließlich, bei ihnen zu übernachten, in der Hoffnung, weitere wichtige Fakten zu erfahren.
Als er seinen Entschluß dem Häuptling mitteilte, mußte er sich über dessen plötzlichen Sinneswandel wundern. Verschwunden waren M’ganwazams anfänglicher Argwohn und Widerwille. Auf einmal war er ein umgänglicher und fürsorglicher Gastgeber.
So bestand er darauf, daß der Affenmensch unbedingt die beste Hütte des Dorfes bezog, aus der M’ganwazams älteste Frau auf der Stelle hinausexpediert wurde, während der Häuptling in der Hütte einer seiner jüngeren Gemahlinnen ein zeitweiliges Unterkommen fand.
Hätte sich Tarzan der Tatsache erinnert, daß den Eingeborenen eine fürstliche Belohnung versprochen worden war, sofern sie ihn töteten, so hätte er sich M’ganwazams plötzlichen Sinneswandel vielleicht schneller erklären können.
Wenn dieser weiße Hüne friedlich in einem seiner Zelte schlief, würde dies die Erlangung der Belohnung wesentlich erleichtern. Deshalb drängte der Häuptling auch darauf, daß Tarzan, der nach dem langem Marsch gewiß sehr müde sein müsse, sich frühzeitig in den alles andere als einladenden Palast zurückzog.
Wie sehr Tarzan den Gedanken, in einer Eingeborenenhütte zu schlafen, auch verabscheute – diese Nacht war er doch dazu entschlossen, weil er dadurch vielleicht einen der jüngeren Männer veranlassen konnte, sich zu ihm ans Feuer zu setzen, das in dem verräucherten Inneren der Behausung brannte, und mit ihm zu schwatzen, wobei er ihm vielleicht die Wahrheit entreißen konnte, an der ihm so sehr gelegen war. Deshalb
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