Tarzan 03 - Tarzans Tiere
nahm er die Einladung M’ganwazams an, betonte jedoch, daß er es vorziehen würde, die Hütte mit einigen der jüngeren Leute zu teilen, statt die alte Häuptlingsfrau daraus zu vertreiben.
Das zahnlose alte Weib grinste beifällig bei diesen Worten, und da dieser Vorschlag dem Häuptling noch mehr zusagte, weil er es ihm ermöglichte, bei Tarzan eine Bande ausgesuchter Meuchelmörder einzuquartieren, stimmte er bereitwillig zu, so daß für diesen nunmehr eine Hütte dicht am Dorftor eingerichtet wurde.
Zu Ehren einer Gruppe kürzlich heimgekehrter Jäger sollte am Abend ein Tanz veranstaltet werden. Tarzan wurde mit der Begründung in der Hütte allein gelassen, die jungen Männer müßten an den Festlichkeiten teilnehmen.
Kaum saß der Affenmensch sicher in der Falle, versammelte M’ganwazam die jungen Krieger um sich, die er ausgewählt hatte, die Nacht bei dem weißen Teufel zu verbringen.
Keiner war sonderlich begeistert von dem Vorhaben, denn tief in ihrem Inneren hegten sie eine übertriebene abergläubische Furcht vor dem fremden, weißen Hünen; M’ganwazams Wort war in ihrem Volk jedoch Gesetz, so wagte keiner, den Auftrag zurückzuweisen, zu dem er auserwählt worden war.
Während der Häuptling den um ihn hockenden Wilden seinen Plan flüsternd erläuterte, hielt sich die zahnlose alte Frau, die es Tarzan zu verdanken hatte, daß sie in ihrer Hütte bleiben konnte, in ihrer Nähe auf, scheinbar, um immer wieder Holz fürs Feuer nachzulegen, um das die Männer saßen, in Wirklichkeit jedoch, um so viel wie möglich von dem Gespräch mitzuhören.
Tarzan hatte trotz des Lärms, den die Feiernden erzeugten, vielleicht ein oder zwei Stunden geschlafen, als seine scharfen Sinne ihm plötzlich eine verdächtige Bewegung in der Hütte kundtaten. Das Feuer war bis auf ein kleines Häufchen Glut niedergebrannt, die die im Inneren der übelriechenden Behausung herrschende Finsternis nur noch verstärkte, statt sie zu mindern. Seine geübten Sinne sagten ihm jedoch, daß jemand fast lautlos durchs Dunkel zu ihm gekrochen kam.
Er bezweifelte, daß es einer seiner Mitinsassen war, der vom Fest zurückkehrte, denn er vernahm noch immer die wilden Schreie der Tänzer und den Klang der Tamtams auf der Dorfstraße. Wer konnte das sein, der sich solche Mühe gab, seine Annäherung zu verbergen?
Als der Betreffende in Reichweite kam, sprang Tarzan behend auf die andere Seite der Hütte und hielt den Speer stoßbereit.
»Wer ist das, der da wie ein hungriger Löwe aus der Dunkelheit auf Tarzan von den Affen zukriecht?« fragte er.
»Leise, Herr!« antwortete eine alte, brüchige Stimme. »Ich bin Tambudza, die, der du die Hütte nicht wegnehmen wolltest, so daß ich alte Frau nicht in die kalte Nacht hinausgetrieben wurde.«
»Und was will Tambudza von Tarzan von den Affen?« fragte er.
»Du warst freundlich zu mir, wo niemand freundlich zu mir ist, deshalb bin ich gekommen, dich zu warnen, um dir deine Freundlichkeit zu entgelten«, antwortete das alte Weib.
»Warnen wovor?«
»M’ganwazam hat die jungen Männer ausgewählt, die in der Hütte bei dir schlafen sollen«, erwiderte Tambudza. »Ich war in der Nähe, als er mit ihnen sprach, und hörte, wie er ihnen Anweisungen erteilte. Wenn der Tanz auf den Morgen zugeht, sollen sie in die Hütte kommen.
Bist du schon wach, dann sollen sie so tun, als seien sie gekommen, um zu schlafen. Solltest du jedoch schlafen, so sollen sie dich auf M’ganwazams Befehl töten. Wenn du noch nicht schläfst, werden sie ganz still neben dir warten, bis du eingeschlafen bist, dann werden alle über dich herfallen und dich erschlagen. M’ganwazam will unbedingt die Belohnung haben, die der weiße Mann ausgesetzt hat.«
»Die hatte ich ganz vergessen«, sagte Tarzan halb zu sich. Dann fügte er hinzu: »Wie kann M’ganwazam darauf hoffen, die Belohnung zu bekommen, da die weißen Männer, die meine Feinde sind, sein Land verlassen haben und er nicht weiß, wo sie jetzt sind.«
»Oh, sie sind gar nicht weit weg, und M’ganwazam weiß, wo ihr Lager ist«, antwortete Tambudza. »Seine Läufer könnten sie leicht einholen – sie marschieren langsam.«
»Wo sind sie?« fragte Tarzan.
»Willst du zu ihnen?« fragte Tambudza statt einer Antwort.
Er nickte.
»Ich kann dir nicht beschreiben, wo sie lagern, so daß du selbst dorthin gehen könntest, aber ich kann dich zu ihnen führen, Herr!«
Sie waren so in die Unterhaltung vertieft, daß keiner von beiden die kleine
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