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Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Titel: Tarzan 03 - Tarzans Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Narbe hervor, die Terkoz vor Jahren verursacht hatte, als er dem Affenmenschen einen großen Streifen der Kopfhaut vom Schädel gerissen hatte. Tarzan hatte in diesem Kampf seinen Anspruch auf die Königswürde unter den Affen von Kerchak durchgesetzt.
    Der Mann gehörte ihm, der Schwarze sollte ihn nicht haben. Er sprang den Krieger an und schlug den Speer zu Boden, noch ehe er sein Ziel erreichte. Der Schwarze zückte sein Messer und wandte sich um, um gegen den neuen Feind zu kämpfen, während der im Busch liegende Schwede nun einen Zweikampf zu sehen bekam, wie er ihn sich nie hätte träumen lassen: Ein halbnackter Weißer kämpfte mit einem halbnackten Schwarzen Mann gegen Mann, zuerst mit den primitiven Waffen des vorzeitlichen Menschen, dann mit Händen und Zähnen wie jene Tiere der Urzeit, deren Lenden ihrer beider Vorfahren entsprossen waren.
    Im ersten Moment erkannte er den Weißen nicht, und als ihm schließlich bewußt wurde, daß er diesen Hünen zuvor schon gesehen hatte, weiteten sich seine Augen vor Staunen und Überraschung, denn dieses knurrende, den Gegner zerreißende Tier war jener wohlerzogene englische Gentleman, der an Bord der Kincaid gefangengehalten worden war.
    Ein englischer Adliger! Wer die Gefangenen der Kincaid gewesen waren, hatte er bei ihrer Flucht den Ugambi stromauf von Lady Greystoke erfahren. Bis dahin hatte er wie alle anderen Mitglieder der Mannschaft des Dampfers keine Ahnung gehabt, wer die zwei sein mochten.
    Der Kampf war vorüber. Tarzan war gezwungen gewesen, seinen Gegner zu töten, da dieser sich nicht ergeben wollte.
    Nun sah der Schwede, wie der Weiße neben dem Körper des Getöteten aufsprang, einen Fuß auf dessen gebrochenes Genick setzte und seine Stimme zu dem gräßlichen Triumphschrei des siegreichen Affenmännchens erhob.
    Anderssen erschauerte. Dann wandte sich Tarzan ihm zu. Er blickte kalt und grausam, und aus seinen grauen Augen sprach Mordlust.
    »Wo ist meine Frau?« knurrte er. »Wo ist das Kind?«
    Anderssen versuchte zu antworten, aber ein plötzlicher Hustenanfall hinderte ihn daran. Ein Pfeil hatte seine Brust durchbohrt, und als er hustete, schoß das Blut aus der zerrissenen Lunge ihm plötzlich aus Mund und Nase.
    Tarzan wartete, bis der Anfall vorüber war. Wie eine Bronzestatue stand er vor dem hilflosen Mann – kalt, hart, erbarmungslos –, fest entschlossen, ihm die Information zu entreißen, die er haben wollte, und ihn dann zu töten.
    Da hörte der Husten und der Blutsturz auf, und der Verwundete versuchte wieder, zu sprechen. Tarzan kniete sich hin und hielt sein Ohr an die sich schwach bewegenden Lippen.
    »Die Frau und das Kind, wo sind sie?« wiederholte er.
    Anderssen wies auf den Weg.
    »Der Russe – er hat sie«, wisperte er.
    »Wie bist du hierher gekommen?« fragte Tarzan weiter. »Warum bist du nicht bei Rokoff?«
    »Sie ham uns gefang’n«, sagte Anderssen so leise, daß Tarzan ihn kaum verstehen konnte. »Sie ham’ uns gefang’n. Ich kämf’te, awwer meine Leute sin’ alle auf un’ davon. Dann kriegt’n se mich, als ich verwundet wurde. Rokoff befahl, mich hier zu lass’n für die Hyänen. Das war schlimmer als töt’n. Er hat deine Frau un’ das Kind.«
    »Was hast du mit ihnen gemacht – wohin hast du sie gebracht?«, fragte Tarzan, dann sprang er auf und blickte ihn wild an, und in seinen Augen funkelte eine wilde Leidenschaft von Haß und Rachedurst, die er nur mit Mühe unterdrücken konnte. »Was hast du meiner Frau oder dem Kind angetan? Rede schnell, bevor ich dich töte! Mach deinen Frieden mit Gott! Sag mir auch das Schlimmste, oder ich werde dich mit diesen Händen und Zähnen in Stücke reißen. Du hast gesehen, daß ich das kann!«
    Anderssen sah ihn mit großen Augen an, aus denen Überraschung sprach.
    »Awer wieso?« wisperte er. »Ich hab ihn’n nichts getan. Hab nur versucht, sie vor dem Russen da zu rett’n. Deine Frau war freundlich zu mir auf der Kincaid, un’ ich hörte das kleine Kind manchmal schrei’n. Hab ja selbst ‘ne Frau un’ ‘n Kind zu Hause in Christiania, konnt’s einfach nich mehr mit anseh’n, wie sie so getrennt war’n un’ in Rokoffs Händ’n. Das war alles. Seh ich so aus als wär’ ich hier, um ihn’n was anzutun?« fuhr er nach einer Pause fort und wies auf den Pfeil, der ihm aus der Brust ragte.
    Im Ton des Mannes und in seinem Gesichtsausdruck lag etwas, das Tarzan von der Wahrhaftigkeit seiner Angaben überzeugte. Mehr als alles andere wog jedoch die

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