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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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sehen. Aber Baynes hielt sich weiterhin verzweifelt fest – er wollte sich nicht freiwillig dem Tod über ihm oder unter ihm ausliefern.
    Da spürte er eine weiche, warme Berührung an der Hand, die den Zweig umfaßte, dann griff oben aus der Finsternis etwas nach ihm und zog ihn in das Astgewirr des Baumes.
     
     

Kapitel 24
     
    Zuweilen auf Tantors Rücken liegend, dann wieder einsam und allein den Dschungel durchstreifend, kam Korak langsam in südwestlicher Richtung voran. Er legte täglich nur einige Meilen zurück, hatte er doch ein ganzes Leben vor sich und eigentlich kein richtiges Ziel vor Augen. Vielleicht hätte er sich schneller fortbewegt, hätte er nicht ständig daran denken müssen, daß er sich mit jeder Meile mehr von Meriem entfernte – die freilich nicht mehr seine Meriem war wie ehedem, seinem Herzen jedoch noch immer nahestand.
    So geriet er auf die Spur der Bande des Scheichs, die von der Stelle, wo dieser Meriem wieder in seine Gewalt gebracht hatte, flußabwärts zu seinem Palisadendorf zog. Korak wußte ziemlich gut, wer vor ihm entlangmarschiert war, denn es gab nur wenige Lebewesen in dem großen Dschungel, die ihm nicht bekannt waren, obwohl es Jahre her war, seit er so weit nördlich gekommen war. Er hatte mit dem alten Scheich jedoch nichts zu schaffen, so gedachte er nicht, ihm weiter zu folgen – je mehr er sich von den Menschen fernhielt, desto wohler fühlte er sich – am liebsten hätte er nie wieder ein menschliches Antlitz vor Augen gehabt. Menschen hatten ihm bis jetzt nur Schmerz und Unglück gebracht.
    Der Fluß lud zum Fischefangen ein, deshalb watete er am Ufer entlang, fing sich welche nach seiner Methode und aß sie roh. Als die Nacht kam, rollte er sich auf einem großen Baum dicht am Wasser zusammen – auf demselben, von dem aus er am Nachmittag die Fische gefangen hatte – und lag bald in tiefem Schlaf. Numa brüllte unter ihm und weckte ihn. Er war im Begriff, den lästigen Nachbarn zornig zur Ruhe zu mahnen, als etwas seine Aufmerksamkeit wachrief. Er lauschte. Was war das auf dem Baum dicht bei ihm? Jawohl, er hörte deutlich, wie jemand unter ihm versuchte, sich hochzuziehen. Dann klappte der Rachen eines Krokodils unten im Wasser, gefolgt von dem leisen, aber deutlich vernehmbaren Ausruf: »Mein Gott, das Biest hätte mich beinahe erwischt!« Die Stimme klang vertraut.
    Korak blickte zu dem Sprecher hinunter. Vor dem Hintergrund der schwach luminiszierenden Wasseroberfläche sah er die Gestalt eines Mannes, der sich an einen der unteren Äste klammerte. Lautlos und schnell kletterte der Affenmensch hinunter. Er spürte eine Hand unter seinem Fuß, langte nach unten, packte den Mann und zog ihn hoch. Dieser wehrte sich schwach und schlug nach ihm, doch Korak schenkte dem ebensowenig Beachtung wie Tantor einer Ameise. Er schleppte seine Last in größere Sicherheit und zu einer bequemeren Lagerstätte in Gestalt einer breiten Astgabel und lehnte den Mann dort in sitzender Position an den Stamm. Noch immer brüllte Numa unter ihnen, zweifellos ergrimmt, weil man ihn seiner Beute beraubt hatte. Korak schrie ihn an, rief ihm in der Sprache der großen Affen »Alter grünäugiger Aasfresser«, »Bruder von Dango«, der Hyäne, zu und bedachte ihn mit weiteren deftigen Ausdrücken aus dem Dschungelwortschatz.
    Der ehrenwerte Morison Baynes hörte zu und war fest überzeugt, daß ein Gorilla ihn ergriffen hatte. Er tastete nach dem Revolver, und als er ihn verstohlen aus dem Halfter zog, fragte eine Stimme in perfektem Englisch: »Wer sind Sie?«
    Baynes wäre fast von dem Ast gefallen, so verblüfft war er.
    »Mein Gott, Sie sind ein Mensch?« fragte er.
    »Was glauben Sie denn, was ich bin?« fragte Korak zurück.
    »Ein Gorilla«, antwortete Baynes wahrheitsgemäß.
    Korak lachte.
    »Wer sind Sie?« wiederholte er.
    »Ich bin Engländer und heiße Baynes, aber wer zum Teufel sind Sie?« fragte der ehrenwerte Morison.
    »Sie nennen mich den Killer«, erwiderte Korak und nannte die englische Übersetzung des Namens, den Akut ihm gegeben hatte. Nach einer Pause, in der der ehrenwerte Morison versuchte, trotz der pechschwarzen Finsternis die Gesichtszüge dieses seltsamen Wesens zu erkennen, in dessen Hände er gefallen war, setzte Korak hinzu: »Sind Sie doch derselbe, den ich am Rand der großen Ebene im Osten das Mädchen küssen sah, bevor der Löwe Sie dann angriff?«
    »Ja«, antwortete Baynes.
    »Was tun Sie hier?«
    »Das Mädchen wurde geraubt –

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