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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Scheichs und wurde vom Dschungel verschluckt.
    Der Scheich raste vor Wut und ordnete die sofortige Verfolgung an, dann ging er schnell zu Meriem, die noch immer bei den Büschen saß, wo er sie verlassen hatte.
    »Das Bild!« rief er. »Von welchem Bild hat der Hund gesprochen? Gib es mir sofort!«
    »Er hat es mitgenommen«, erwiderte Meriem niedergeschlagen.
    »Was war darauf zu sehen?« forschte der Scheich weiter, packte sie grob bei den Haaren, zog sie hoch, und schüttelte sie wild. »Was war auf dem Bild zu sehen?«
    »Ich als kleines Mädchen«, sagte Meriem. »Ich habe es Malbihn, dem Schweden, gestohlen – und hinten war ein Zeitungsausschnitt aufgeklebt.«
    Der Scheich wurde bleich vor Zorn.
    »Und was stand da gedruckt?« fragte er so leise, daß sie seine Worte kaum verstehen konnte.
    »Ich weiß es nicht. Es war auf französisch, und ich kann kein Französisch lesen.«
    Der Scheich schien erleichtert zu sein. Fast hätte er gelächelt, doch er schlug Meriem wieder, ehe er sich abwandte und mit den mahnenden Worten ging, sie solle nie mehr mit jemand anderem außer mit Mabunu oder ihm reden. Abdul Kamak aber galoppierte nach Norden, immer der Karawanenspur folgend.
    Als das Kanu außer Sicht und Schußweite des verwundeten Schweden getrieben war, sank der ehrenwerte Morison erschöpft zu Boden und blieb viele Stunden halb benommen liegen.
    Es war Nacht, als er endlich wieder voll bei Bewußtsein war. Doch er rührte sich nicht, blickte zu den Sternen auf, versuchte sich zu erinnern, wo er war, wo diese sanfte Schaukelbewegung des Dinges herrührte, auf dem er lag, und warum sich die Position der Sterne so schnell und wunderlich veränderte. Eine Weile glaubte er zu träumen, aber als er sich bewegte, um den Schlaf abzuschütteln, rief seine schmerzende Wunde ihm die Ereignisse zurück, die ihn in seine gegenwärtige Lage gebracht hatten. Nun erkannte er endlich, daß er in einem Eingeborenenkanu einen großen Fluß in Afrika entlangtrieb – allein, verwundet und verloren.
    Unter Qualen richtete er sich zu einer sitzenden Haltung auf. Er bemerkte, daß die Wunde ihm weniger Schmerzen bereitete, als er geglaubt hatte, und betastete sie sanft – sie blutete auch nicht mehr. Vielleicht war es nach allem nur eine Fleischwunde und nicht ernst zu nehmen. Würde sie ihn auch nur wenige Tage völlig bewegungsunfähig machen, so bedeutete dies den sicheren Tod, denn dann wäre er vielleicht zu geschwächt vom Hunger und von den Schmerzen, als daß er sich Nahrung beschaffen könnte.
    Seine Gedanken wandten sich von den eigenen Sorgen denen von Meriem zu. Natürlich nahm er an, daß sie zu dem Zeitpunkt, als er versucht hatte, das Camp des Schweden zu erreichen, sich bei diesem befunden hatte. Nun fragte er sich, was inzwischen mit ihr geschehen sei. Falls Hanson an seinen Wunden starb, wäre sie dann besser dran? Sie befand sich in der Gewalt gleichermaßen schurkischer Männer – brutaler Wilder der niedersten Art. Baynes schlug die Hände vors Gesicht und bewegte den Oberkörper hin und her, während er sich das gräßliche Schicksal vor Augen hielt, das sich nun in sein Bewußtsein brannte. Und er war es gewesen, der dieses Schicksal über sie heraufbeschworen hatte!
    Von seinem niedrigen Verlangen getrieben, hatte er ein reines, unschuldiges Mädchen dem Schutz derer entrissen, die sie liebten, um sie dem bestialischen Schweden und dem widerwärtigen Gesindel seiner Umgebung in die Hände zu spielen. Erst als es zu spät war, hatte er das Ungeheuerliche des Verbrechens erfaßt, das er selbst geplant und in die Wege geleitet hatte. Erst als es zu spät war, hatte er begriffen, daß die neu entstandene Liebe, die in seiner Brust für das Mädchen glühte, größer war als sein Verlangen, größer als seine Begierde und größer als jede Leidenschaft, die er je zuvor empfunden hatte.
    Der ehrenwerte Morison war sich der Veränderung, die in ihm vorgegangen war, nicht voll bewußt. Hätte jemand behauptet, daß er jemals etwas anderes gewesen sei als die Verkörperung der Ehrenhaftigkeit und Ritterlichkeit, so hätte er dies sofort zurückgewiesen. Er wußte, daß er etwas ganz Abscheuliches im Sinn gehabt hatte, als er geplant hatte, Meriem nach London zu entführen, doch er entschuldigte sich damit, daß seine große Leidenschaft für das Mädchen durch die Intensität ihrer Glut seine Moralauffassungen zeitweise ins Wanken gebracht hatte. Nun war tatsächlich ein neuer Baynes geboren worden. Nie wieder

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