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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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darüber und sog die Luft ein. Dann stemmte er den Kopf gegen die Holzstämme und drückte. Aber die Palisade war stark und gab dem Druck nur wenig nach.
    Im Zelt des Scheichs erhob sich dieser schließlich, wies auf den gefesselten Gefangenen und wandte sich zu einem seiner Stellvertreter.
    »Verbrennt ihn«, befahl er. »Auf der Stelle. Der Holzstoß steht bereit.«
    Die Wache stieß Korak aus dem Zelt. Sie schleppten ihn zu der offenen Fläche im Mittelpunkt des Dorfes, wo ein großer Pfahl in die Erde gerammt worden war. Er war eigentlich nicht zum Verbrennen gedacht, sondern stellte einen geeigneten Gegenstand dar, um widerspenstige Sklaven anzubinden und auszupeitschen – oft bis der Tod sie aus ihren Qualen erlöste.
    Hier wurde Korak angebunden. Dann trugen sie Reisig herbei und häuften es um ihn auf. Der Scheich trat hinzu, denn er wollte sich die Todespein seines Opfers nicht entgehen lassen. Aber Korak zuckte nicht mit den Wimpern, auch nicht, nachdem sie das Reisig angezündet hatten und die Flammen an dem dürren Holz hochzüngelten.
    Noch einmal erhob er seine Stimme zu dem tiefen Ruf, den er bereits im Zelt des Scheichs ausgestoßen hatte, und nun antwortete ihm von jenseits der Palisaden das Trompeten eines Elefanten.
    Vergebens rammte der alte Tantor gegen die Palisaden. Der Klang von Koraks Stimme, der ihn rief, und die Witterung des Mannes, seines Feindes, erfüllten das große Tier mit Zorn und Groll gegen das stumpfe Hindernis, das ihn zurückhielt. Er fuhr herum, schlurfte ein Dutzend Schritte zurück, wandte sich um, hob den Rüssel und stieß einen mächtigen, zornigen Trompetenruf aus. Dann senkte er den Kopf und ging wie ein riesiger Rammbock aus Fleisch, Knochen und Muskeln geradewegs auf die solide Barriere los.
    Die Palisade brach zusammen und splitterte unter dem Aufprall, und durch die Bresche stürmte der ergrimmte Elefantenbulle. Korak vernahm die Geräusche gleich den anderen, aber nur er deutete sie auf die richtige Weise, während seine Gegner noch rätselten, was es wohl sei. Die Flammen züngelten nun schon näher um ihn herum, als einer der Schwarzen ein Geräusch hinter sich vernahm, sich umdrehte und die riesige Masse von Tantor über sie ragen sah. Der Mann schrie und floh, aber da war der Elefant auch schon unter ihnen und schleuderte Neger und Araber nach rechts und links auseinander, während er durch die Flammen brach, die er sonst immer fürchtete, um dem Gefährten zu helfen, den er liebte.
    Der Scheich schrie seinen Begleitern Befehle zu und rannte zu seinem Zelt, um sein Gewehr zu holen. Tantor umfaßte Korak samt dem Pfahl, an den er gebunden war, mit dem Rüssel und riß beide vom Boden hoch. Die Flammen versengten seine empfindliche Haut – denn empfindlich war sie, trotz ihrer Dicke –, so daß er in seinem Eifer, sowohl den Freund zu retten als auch dem verhaßten Feuer zu entkommen, den Affenmenschen beinahe ins Jenseits befördert hätte.
    Das mächtige Tier hob seine Last hoch über den Kopf, drehte sich um und stürmte auf die Bresche zu, die es vorhin in die Palisade geschlagen hatte. Der Scheich kam mit dem Gewehr in der Hand aus dem Zelt gestürzt und stellte sich dem tollwütigen Tier genau in den Weg. Er legte an und feuerte einmal, aber die Kugel verfehlte ihr Ziel, und dann war Tantor schon bei ihm und zermalmte ihn mit seinen riesigen Füßen, während er über ihn hinwegpreschte, wie ich oder der Leser vielleicht das Leben einer Ameise auslöschen, die uns zufällig in den Weg gekommen ist.
    Dann tauchte Tantor, behutsam seine Bürde tragend, in die pechschwarze Finsternis des Dschungels.
     
     

Kapitel 26
     
    Meriem war wie benommen vom unerwarteten Anblick Koraks, den sie längst für tot gehalten hatte, und ließ sich von Baynes wegführen. Er geleitete sie zwischen den Zelten sicher zur Palisadenwand, und warf, Koraks Anweisungen folgend, eine Schlinge über die Spitze eines der Stämme, aus denen sich die Wand zusammensetzte. Mit Mühe erreichte er die Oberkante, dann beugte er sich herab und hielt Meriem die Hand hin, um sie an seine Seite zu ziehen.
    »Komm!« flüsterte er. »Wir müssen uns beeilen.« Da kam Meriem zu sich, als sei sie aus einem tiefen Schlaf erwacht. Dort hinten befand sich Korak – ihr Korak – ganz allein im erbitterten Kampf mit ihren Feinden. Ihr Platz war an seiner Seite, sie mußte mit ihm und um ihn kämpfen. Sie blickte zu Baynes hinauf.
    »Geh allein!« rief sie. »Schlag dich zu Bwana durch und hol

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