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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Hilfe. Mein Platz ist hier. Du kannst nichts ausrichten, wenn du hierbleibst. Also geh, solange du kannst, und bring Big Bwana mit zurück.«
    Schweigend ließ sich der ehrenwerte Morison Baynes innerhalb der Palisade neben ihr zu Boden fallen.
    »Ich habe ihn nur um deinetwillen im Stich gelassen«, sagte er und wies mit einem Kopfnicken zu den Zelten, die sie gerade verlassen hatten. »Mir war klar, daß er sie nicht länger als ich würde zurückhalten können, um dir eine Fluchtmöglichkeit zu verschaffen, was ich nicht einmal vermocht hätte. Dennoch hätte ich bleiben sollen. Ich hörte, wie du ihn Korak genannt hast, da wurde mir klar, wer er ist. Er hat dich wie eine Freundin behandelt. Ich wollte dir großes Unrecht zufügen. Nein, unterbrich mich nicht. Ich will dir jetzt die Wahrheit sagen, damit du erkennst, was für ein gemeiner Kerl ich war. Ich wollte dich mit nach London nehmen, wie du weißt. Aber ich gedachte nicht, dich zu heiraten. Ja, schaudere vor mir zurück – ich verdiene es. Ich verdiene deine Verachtung und deinen Abscheu. Aber damals wußte ich noch nicht, was Liebe ist. Seit ich das weiß, ist mir auch etwas anderes klar geworden – was für ein Schuft und ein Feigling ich mein ganzes Leben gewesen bin. Ich habe auf diejenigen herabgeblickt, von denen ich glaubte, sie stünden gesellschaftlich unter mir. Ich hielt dich nicht für würdig genug, meinen Namen zu tragen. Seit Hanson mich hinters Licht führte und dich für sich selbst nahm, bin ich durch eine wahre Hölle gegangen, aber das hat einen Mann aus mir gemacht, wenngleich zu spät. Nun kann ich vor dich treten und dir eine ehrliche Liebe bieten, die sich der Ehre bewußt ist, wenn jemand wie du meinen Namen trägt.«
    Meriem schwieg einen Augenblick in Gedanken versunken. Ihre erste Frage erschien ihm unbedeutend.
    »Wie bist du in dieses Dorf gelangt?« fragte sie.
    Er berichtete, was geschehen war, seit der Schwarze ihm gegenüber Hansons Doppelspiel aufgedeckt hatte.
    »Du sagst, du warst ein Feigling, und dennoch hast du dies alles auf dich genommen, um mich zu retten?« sagte sie. »Der Mut, mit dem du mir soeben all diese Dinge erzählt hast, mag von einer besonderen Art sein, doch er beweist, daß du kein moralischer Feigling bist, und der andere wiederum, daß du auch physisch keiner bist. Einen Feigling könnte ich nicht lieben.«
    »Willst du damit sagen, daß du mich liebst?« fragte er überrascht und trat auf sie zu, als wolle er sie in die Arme nehmen, aber sie streckte die Hand aus und schob ihn sanft von sich, als wolle sie sagen: noch nicht. Sie wußte selbst kaum, was sie wollte. Sie hatte geglaubt, ihn zu lieben, darüber gab es keinen Zweifel. Auch war sie nicht der Meinung, daß die Liebe für diesen jungen Engländer Zeichen mangelnder Loyalität gegenüber Korak sei, denn ihre Liebe für diesen war unvermindert – die Liebe einer Schwester für einen nachsichtigen Bruder. Als sie noch standen und über all dies sprachen, ließ der Lärm im Dorf plötzlich nach.
    »Sie haben ihn getötet«, flüsterte Meriem.
    Diese Worte führten Baynes den eigentlichen Grund ihrer Umkehr wieder vor Augen.
    »Bleib hier«, sagte er. »Ich gehe hin und sehe nach. Ist er tot, können wir nichts mehr für ihn tun. Lebt er noch, werde ich alles daransetzen, ihn zu befreien.«
    »Dann wollen wir zusammen gehen«, erwiderte Meriem. »Komm!« Und sie lief ihm voran zu dem Zelt, in dem sie Korak zuletzt gesehen hatten. Unterwegs waren sie oft genötigt, sich im Schatten eines Zeltes oder einer Hütte zu Boden fallen zu lassen, denn Leute gingen eilends hin und her – das ganze Dorf war auf den Beinen und rannte umher. Die Rückkehr zum Zelt von Ali ben Kadin dauerte viel länger als ihre rasche Flucht zu der Palisadenwand. Vorsichtig krochen sie zu dem Schlitz, den Korak in die Rückwand geschnitten hatte. Meriem lugte hindurch – der hintere Raum war leer. Sie kroch durch die Öffnung, Baynes folgte ihr dichtauf, und dann schlichen sie sich lautlos zu den Teppichen, die das Zelt in zwei Räume teilten. Meriem schob sie auseinander und blickte in den Vorderraum. Er war gleichfalls leer. Sie trat zum Zelteingang und sah hinaus. Vor Schreck stöhnte sie verhalten auf. Baynes schaute ihr über die Schulter, um zu sehen, was sie so erschreckt hatte, und er mußte gleichfalls einen Ausruf unterdrücken, aber es war ein Fluch der Verwünschung.
    Etwa einhundert Fuß entfernt sahen sie Korak an einen Pfahl gefesselt stehen –

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