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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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weiter hinauf und sprang behend innerhalb der Pfähle zu Boden.
    Nun begann er mit der systematischen, doch lautlosen Durchsuchung des Dorfes. Zuerst nahm er sich die Araberzelte vor, sog die Luft ein und lauschte. Er ging hinter ihnen vorbei und suchte nach einem Lebenszeichen von Meriem. Nicht einmal die wilden Köter der Araber hörten ihn vorbeihuschen, so lautlos bewegte er sich – ein Schatten glitt durch Schatten. Dann sagte ihm Tabakgeruch, daß die Araber vor ihren Zelten rauchten. Schallendes Gelächter drang an sein Ohr, dann ertönte von der gegenüberliegenden Seite des Dorfes eine einst vertraute Melodie: God Save the King. Korak hielt verwirrt inne. Wer mochte das sein? Der Stimme nach war es ein Mann. Er erinnerte sich des jungen Engländers, den er auf dem Weg zum Fluß zurückgelassen hatte und der bei seiner Rückkehr verschwunden war. Einen Augenblick später antwortete einen Frauenstimme – es war die von Meriem, und der Killer pirschte sich, zum schnellen Handeln getrieben, in Richtung dieser zwei Stimmen durch das Dorf.
    Zur Abendmahlzeit hatte sich Meriem auf ihr Strohlager im Frauenabteil des Zeltes vom Scheich zurückgezogen, einem kleinen Winkel, der durch einige äußerst wertvolle persische Teppiche abgeteilt wurde, die eine Art Zwischenwand bildeten. Sie bewohnte dieses Abteil mit Mabunu allein, denn der Scheich besaß keine Frauen. An diesem Zustand hatten auch die Jahre ihrer Abwesenheit nichts geändert – Mabunu und sie waren die einzigen Bewohnerinnen des Frauenabteils.
    Da trat der Scheich an die Zwischenwand und schob die Teppiche auseinander. Er blickte durch das trübe Licht in den abgeteilten Raum.
    »Meriem, komm her!« befahl er.
    Das Mädchen erhob sich und trat in den vorderen Teil des Zeltes. Hier spendete ein Feuer genügend Licht. Sie sah Ali ben Kadin, den Halbbruder des Scheichs, rauchend auf einem Teppich sitzen. Der Scheich stand neben ihm. Er und Ali ben Kadin hatten denselben Vater, doch Ali ben Kadins Mutter war eine Sklavin gewesen – eine Negerin von der Westküste. Ali ben Kadin war alt und häßlich und fast völlig schwarz. Seine Nase und ein Teil der einen Wange waren durch eine Krankheit weggefressen. Er sah auf und grinste, als sie eintrat.
    Der Scheich wies mit dem Daumen auf ihn und wandte sich an Meriem.
    »Ich werde langsam alt«, sagte er. »Ich habe nicht mehr lange zu leben. Deshalb habe ich dich Ali ben Kadin, meinem Bruder, gegeben.«
    Das war alles. Ali ben Kadin erhob sich und trat zu ihr. Sie fuhr entsetzt zurück. Der Mann packte ihr Handgelenk.
    »Komm!« sagte er und zog sie aus dem Zelt des Scheichs zu seinem eigenen.
    Als sie gegangen waren, kicherte der Scheich und murmelte vor sich hin: »Wenn ich sie in einigen Monaten nach Norden schicke, werden sie erfahren, welche Entschädigung ich mir geholt habe, nachdem sie den Sohn der Schwester von Amor ben Khatour getötet haben.«
    In Ali ben Kadins Zelt verlegte sich Meriem aufs Bitten und Drohen, aber alles hatte keinen Zweck. Das häßliche alte Halbblut sprach zuerst sanfte Worte, aber als sie aus ihrem Abscheu und Widerwillen ihm gegenüber keinen Hehl machte, geriet er in Zorn, fiel über sie her und schlang die Arme um sie. Zweimal konnte sie sich von ihm befreien, und in einer der kurzen Pausen, in der es ihr gelang, sich von ihm loszureißen, hörte sie Baynes die ganz offensichtlich für ihre Ohren bestimmte Melodie anstimmen. Als sie ihm antwortete, fiel Ali ben Kadin abermals über sie her. Diesmal schleppte er sie in das hintere Abteil seines Zeltes, wo drei Negerinnen in stupider Gleichgültigkeit die Tragödie beobachteten, die sich nun vor ihnen abspielte.
    Als der ehrenwerte Morison sah, daß der riesige Schwarze ihm den Weg versperrte, lösten Enttäuschung und Zorn bei ihm eine derartige Wut aus, daß er zu einem wilden Tier wurde. Mit einem Fluch stürzte er sich auf den Mann vor ihm, der unter seinem Körpergewicht zu Boden stürzte. Dort kämpften sie weiter. Der Schwarze bemühte sich, das Messer zu ziehen, der Weiße trachtete, ihn zu erdrosseln.
    Baynes Finger erstickten den Hilferuf, den der andere ausstoßen wollte, aber da gelang es dem Schwarzen, das Messer einzusetzen, und einen Augenblick später spürte Baynes den scharfen Stahl in seiner Schulter. Immer wieder stieß sein Gegner zu. Der Weiße nahm eine Hand von der Kehle des Schwarzen, tastete den Boden in der Nähe nach einem Gegenstand ab, und schließlich berührten seine Finger einen Stein. Der

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