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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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flüsterte sie. »Warum liebt mein Vater, der Scheich, mich nicht auch? Bin ich so unartig? Ich versuche doch, gut zu sein. Aber ich weiß nie, warum er mich schlägt, deshalb kann ich nicht sagen, was ich getan haben könnte, das ihm so mißfällt. Gerade jetzt hat er mich gestoßen und mir so wehgetan, Geeka! Ich habe doch nur vor dem Zelt gesessen und für dich einen Rock gebastelt. Das muß böse gewesen sein, sonst hätte er mich nicht mit dem Fuß getreten. Aber warum ist das böse, Geeka? O du Liebe! Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht. Ich wünschte, ich wäre tot, Geeka. Gestern haben die Jäger einen Löwen hergebracht. Der war mausetot. Nie wieder wird er sich an ein argloses Beutetier anschleichen. Nie mehr werden sein großes Haupt und die mähnenbedeckten Schultern die Herzen der Grasfresser an der Wasserstelle des Nachts mit Schrecken erfüllen. Nie wieder wird sein donnerndes Gebrüll die Erde erbeben lassen. Der Löwe ist tot. Sie schlugen seinen Körper ganz schrecklich, als sie ihn ins Dorf brachten, aber das kümmerte ihn nicht. Er spürte die Schläge nicht, denn er war tot. Wenn ich tot bin, Geeka, werde ich weder die Schläge von Mabunu noch die Fußtritte des Scheichs, meines Vaters, spüren. Dann werde ich glücklich sein. O Geeka, wie wünsche ich mir, tot zu sein!«
    Vielleicht zog Geeka einen Einwand in Erwägung. Er wurde jedoch durch einen Wortwechsel jenseits des Dorftores vereitelt. Meriem lauschte. Neugierig, wie Kinder sind, wäre sie gern hingelaufen, um zu erfahren, worüber die Männer so laut redeten. Andere Dorfbewohner strömten schon in die Richtung, aus der der Lärm kam. Aber Meriem wagte es nicht. Zweifellos würde der Scheich dort sein, und wenn er sie sah, böte sich ihm eine weitere Gelegenheit sie zu beschimpfen. Also blieb sie still liegen und lauschte.
    Da hörte sie die Menge die Dorfstraße herauf zum Zelt des Scheichs kommen. Vorsichtig lugte sie um die Ecke. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, denn das Leben im Dorf war eintönig genug, und sie sehnte sich nach Ablenkung. Sie sah zwei Fremde – Weiße. Sie waren allein, aber als sie näherkamen, hörte sie aus den Gesprächen der Eingeborenen, die sie umringten, daß sie mit beträchtlichem Gefolge hier waren, es hatte außerhalb des Dorfes ein Lager aufgeschlagen. Die beiden waren hier, weil sie mit dem Scheich etwas zu besprechen hatten.
    Der alte Araber empfing sie am Eingang zu seinem Zelt. Seine Augen verengten sich böse, als sie die Ankömmlinge gemustert hatten. Die beiden blieben vor ihm stehen und begrüßten ihn. Sie kämen, um Elfenbein zu kaufen, sagten sie. Der Scheich grunzte, er habe keines. Meriem stutzte. Sie wußte, daß die großen Stoßzähne in einer Hütte in der Nähe bis zur Decke gestapelt waren. Sie reckte den kleinen Kopf etwas weiter nach vorn, um die Fremden besser sehen zu können. Wie weiß ihre Haut war! Wie gelb ihre großen Bärte!
    Plötzlich blickte einer der beiden in ihre Richtung. Sie versuchte, sich schnell aus seinem Blickfeld zurückzuziehen, denn sie fürchtete alle Menschen, aber er hatte sie gesehen. Und sie hatte den Ausdruck erschrockener Überraschung in seinem Gesicht bemerkt. Der Scheich gleichfalls, und er konnte sich den Grund dafür denken.
    »Ich besitze kein Elfenbein und will keine Geschäfte machen«, wiederholte er. »Geht fort. Geht jetzt.«
    Er trat von seinem Zelt weg und stieß die Fremden nachgerade in die Richtung des Tores. Sie leisteten Widerstand, da drohte er ihnen. Es wäre Selbstmord gewesen, ihm den Gehorsam zu verweigern, also wandten sich die beiden Männer um und verließen das Dorf, um auf dem schnellsten Weg in ihr Lager zurückzukehren.
    Der Scheich ging zu seinem Zelt zurück, aber er trat nicht ein, sondern wandte sich der Seite zu, wo sich die kleine Meriem angstvoll an die Ziegenhautwand schmiegte. Er riß sie in grober Weise hoch, schleifte sie zum Zelteingang und schob sie energisch hinein. Dann trat auch er ein, packte sie wieder und prügelte sie unbarmherzig.
    »Bleib hier drin!« brummte er. »Und laß dich nie wieder blicken, wenn Fremde da sind. Solltest du das nächste Mal auftauchen, wenn welche hier sind, werde ich dich töten!«
    Mit einem letzten bösen Knuff schleuderte er das Kind in die entfernteste Ecke des Zeltes, wo es liegenblieb und das Stöhnen unterdrückte, während der Scheich auf und ab ging und etwas vor sich hin murmelte. Mabunu saß am Eingang, gleichfalls murmelnd und kichernd.
    Im Lager

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