Tarzan 04 - Tarzans Sohn
er los.
Mit der Geschwindigkeit eines Schnellzugs kam er mit ausgestreckten Armen und aufgerissenem Rachen auf den wartenden Korak zugeschossen. Dieser bewegte sich nicht, bis die gewaltigen Arme ihn umfassen wollten, dann tauchte er unter ihnen durch und pflanzte dem Untier eine wuchtige Rechte auf die eine Seite des Rachens, wobei er einen Seitenschritt machte und wieder schnell herumschwang, um kampfbereit über dem zu Boden gestürzten Affen zu stehen, der lang hingeschlagen war.
Das verdatterte Tier versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Schaum bedeckte die häßlichen Lippen, die Augen waren gerötet. Markerschütterndes Gebrüll entrang sich seiner Brust. Aber er kam gar nicht richtig hoch. Der Killer stand wartend bei ihm, und als das behaarte Kinn die richtige Höhe erreicht hatte, verpaßte er ihm einen weiteren Fausthieb, der einen Ochsen zu Boden geworfen hätte, so daß der Affe nach hinten kippte.
Immer wieder versuchte der Affe, aufzustehen, und jedesmal stand der mächtige Tarmangani kampfbereit, um ihn mit einem rammbockartigen Fausthieb niederzustrecken. Immer schwächer wurden die Anstrengungen des Affenmännchens, Blut rann ihm über Gesicht und Brust, sickerte aus Nase und Maul. Die Menge, die ihn zuerst mit wildem Geschrei Beifall gespendet hatte, überschüttete ihn jetzt mit Schmähworten – ihre Anerkennung galt dem Tarmangani.
»Kagoda?« fragte Korak, als er das Männchen abermals niedergestreckt hatte.
Wieder rappelte sich der sture Affe auf. Wieder sandte ihn der Killer mit einem furchtbaren Schlag zu Boden. Und wieder stellte er die Frage »Kagoda?« – ob er genug habe.
Das Männchen lag einen Augenblick regungslos. Dann preßte es nur dieses eine Wort durch die Zähne: »Kagoda!«
»Dann steh auf und geh zu deinem Volk«, sagte Korak. »Ich will nicht König von einem Affenvolk sein, das mich einmal vertrieben hat. Geht ihr eure Wege, und wir werden unseren folgen. Wenn wir uns begegnen, können wir Freunde sein, aber wir werden nicht zusammen leben.«
Ein altes Männchen kam langsam zu dem Killer gewatschelt.
»Du hast unseren König getötet«, sagte er. »Du hast diesen da besiegt, der König sein wollte. Du hättest ihn auch töten können, hättest du gewollt. Was sollen wir tun, damit wir einen König haben?«
Korak wandte sich zu Akut um.
»Das da ist euer König«, sagte er. Aber Akut wollte sich nicht von ihm trennen, obwohl er begierig genug war, wieder unter seinesgleichen zu leben. Er wünschte, daß Korak auch bliebe. Und sagte es ihm.
Der Junge dachte an Meriem – was war das beste für sie, wo war sie am sichersten? Wenn Akut mit den Affen fortging, war nur noch einer da, der über sie wachen und sie beschützen konnte. Würden sie sich andererseits dem Stamm anschließen, so würde er ständig um sie bangen müssen, wenn er auf die Jagd ging, denn so ein Affenvolk ist selten Herr seiner Leidenschaften. Selbst ein Weibchen könnte einen ungesunden Haß auf das schlanke, weiße Mädchen entwickeln und sie in seiner Abwesenheit töten.
»Wir werden in deiner Nähe leben«, sagte er schließlich. »Wenn ihr eure Jagdgründe wechselt, werden wir es auch tun, auf diese Weise bleiben wir euch nahe. Aber wir werden nicht mit euch leben.«
Akut erhob Einwände. Er wollte nicht von Korak getrennt werden. Zuerst weigerte er sich, seinen Freund, den Menschen, um des Umgangs mit seinesgleichen zu verlassen; aber als er den letzten des Stammes wieder in den Dschungel tauchen sah und sein Blick auf die geschmeidige Gestalt der jungen Gefährtin des toten Königs fiel und sie dem Nachfolger ihres Herrn wiederum bewundernde Blicke zuwarf, ließ der Ruf des Blutes sich nicht unterdrücken. Er sagte seinem geliebten Korak mit einem Blick Lebewohl und folgte dem Weibchen in das Labyrinth des Waldes.
Als Korak das Dorf der Schwarzen nach seinem letzten Besuch verlassen hatte, bei dem er wieder einiges hatte mitgehen lassen, hatten die Schreie seines Opfers und der anderen Frauen und Kinder die Krieger aus dem Wald und vom Fluß zurückgerufen. Sie waren außer sich und schäumten vor Wut, als sie erfuhren, der weiße Teufel habe wieder ihre Behausungen heimgesucht, den Frauen eine Heidenangst eingejagt und Pfeile, Schmuckgegenstände und Nahrungsmittel gestohlen.
Nun überwog der Wunsch, Rache zu üben und diese ständige Bedrohung aus dem Dschungel ein für allemal loszuwerden, selbst die abergläubische Furcht vor diesem unheimlichen Wesen, das in Begleitung
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